Buck 40 – Kernsanierung eines Gewerbe- und Bürohauses

 
8048 Zürich,
Schweiz

Veröffentlicht am 03. April 2025
Scheitlin Syfrig Architekten AG + Oxid Architektur GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025

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Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Buckhauserstrasse 40, 8048 Zürich, Schweiz
Fertigstellung
12.2024
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
6 bis 10
Anzahl Kellergeschosse
2
Grundstücksfläche
4392 m²
Geschossfläche
17'496 m²
Nutzfläche
10'614 m²
Gebäudevolumen
59'129 m³
Parkplätze
47

Beschreibung

Architektur
«Reuse, Reduce, Revaluate». 
Durch gezielte architektonische Eingriffe werden Adressierung, Ausdruck und die innere Organisation des Bestandsbaus aus den 1960er-Jahren neugestaltet. Das Bauwerk wird auf die bestehende Tragstruktur zurückgebaut und im freigelegten Skelett ein Atrium ausgeschnitten, welches zenitales Tageslicht ins Innere des übertiefen Gebäudes bringt. Das Atrium mit seinen umlaufenden offenen Bürolandschaften und den in den Luftraum hineinragenden inneren Terrassen und begrünten Unterzügen bildet das Herz der Anlage und schafft eine gemeinsame Identität über alle Stockwerke. Die bestehenden Auskragungen im Hochparterre werden dank der neu eingezogenen Fassaden zu Verladerampen umfunktioniert. Der Zugang wird vom Tiefparterre ins Hochparterre verschoben und wirkt zusammen mit dem neuen Vordach und der begrünten Fassade adressbildend und repräsentativ. Die Erschliessung erfolgt über das bestehende Haupttreppenhaus mit neuer zenitaler Belichtung. Daneben gewährleisten die drei bestehenden, windmühlenartig angeordneten Fluchttreppenhäuser neben dem Fluchtweg auch die geschossübergreifende vertikale Durchlässigkeit.

Das Gebäude wird in der Vertikale dreiteilig gegliedert; Auf dem rückspringenden Erdgeschoss kragt ein dreigeschossiger Baukörper. Darauf staffeln sich jeweils zurückspringend die Attika-Geschosse mit üppig begrünten Dachgärten. Erneut zurückgestaffelt bildet eine hölzerne Aufstockung den Abschluss der Volumetrie. Die bestehende vorgehängte Betonfassade wird durch eine leichte, raumhoh verglaste Curtain-Wall Fassade ersetzt. Sie bringt viel Tageslicht auf die in die überhohen Geschosse. Der Fassade wird ein leichtes, raumhaltiges Stahlgerüst vorgehängt, welches neben dem Unterhalt den sommerlichen Wärmeschutz durch Brise-soleil und aussenliegende Vertikalmarkisen garantiert. Die hängenden Gärten ab dem vierten Obergeschoss schaffen jeweils einzigartige Aussenräume vor den Bürolandschaften: Dachgärten auf dem vierten, ein Pergola-gefasster Aussenraum vor dem fünften und die Dachterrasse auf dem sechsten Obergeschoss. Sie bilden eine äussere Raumerweiterung zur inneren Arbeitswelt, spenden Schatten, erhöhen die Biodiversität, filtern die Luft und wirken dank der Begrünung kühlend. Das Parking im Tiefparterre wird samt Erschliessungsrampe belassen beziehungsweise ausgebaut. Im zweiten Untergeschoss befinden sich zudem die Lagerräume und die Haustechnik. Das gebäudespezifisch entwickelte Branding mit der vorgehängten Linienschrift zieht sich als Signaletik durch das ganze Haus und wirkt zusammen mit den Dachgärten und dem Atrium identitätsstiftend.

Gesellschaft
Der Umbau berücksichtigt sozialräumliche Aspekte, die das physische und soziale Umfeld der Nutzer positiv beeinflussen. Flexible Co-Working-Spaces und offene, gut belichtete Räume rund um das Atrium fördern den sozialen Austausch und stärken die Identifikation mit dem Lebensraum. Nutzer können je nach Bedarf unterschiedliche Bereiche für Arbeit und Erholung nutzen, was ein Gefühl der Zugehörigkeit erzeugt. Der Nutzwert des Gebäudes wird durch funktionale Raumaufteilung und durchdachte Infrastruktur erhöht, sodass es sich an wandelnde Anforderungen anpasst. Die soziale Vielfalt und Inklusion werden durch offene Räume gefördert, die für verschiedene Nutzergruppen zugänglich sind. Begrünte Terrassen und Dachgärten bieten nicht nur eine grüne Oase, sondern auch Begegnungsräume, die das Gemeinschaftsgefühl stärken und den sozialen Austausch fördern. Diese Massnahmen tragen dazu bei, dass das Gebäude sowohl den Bedürfnissen einer vielfältigen Gemeinschaft als auch den Anforderungen einer nachhaltigen Nutzung gerecht wird. 

Ökonomie
Da der Umbau auf einer bestehenden Struktur basierte, war das Gebäudevolumen bereits vorgegeben. Diese Ausgangslage brachte zwei wesentliche Vorteile mit sich: Zum einen ermöglichte sie eine flächeneffizientere Nutzung, da ein Neubau unter den heutigen Vorschriften nur ein kleineres Volumen zugelassen hätte. Zum anderen konnten durch die Wiederverwendung des bestehenden Rohbaus die Herstellungskosten erheblich reduziert werden. Der Umbau bietet nicht nur ökonomische und ökologische Vorteile, sondern ermöglicht auch eine hohe Nutzungsflexibilität. Durch die Gestaltung flexibel nutzbarer Co-Working-Spaces entsteht ein dynamisches Arbeitsumfeld, das sich an wechselnde Bedürfnisse anpassen lässt. Vielfältige wertsteigernde Eingriffe – wie die Schaffung eines lichtdurchfluteten Atriums, die Erweiterung der Rampe, die Aufstockung des Gebäudes für maximale Ausnutzung und verschiedene Begrünungsmassnahmen – tragen zur ökonomischen Aufwertung des Gebäudes bei. Dies erhöht nicht nur den Nutzungskomfort, sondern steigert auch den langfristigen Wert des Gebäudes durch eine verbesserte Funktionalität und eine erhöhte Lebensqualität der Nutzer. 

Ökologie
Die tragende Struktur bleibt erhalten, wodurch die bereits verbaute graue Energie wiederverwendet und somit der Umgang mit Ressourcen optimiert und die Umweltbelastung verringert wird.  Die raumhaltige Curtain-Wall-Fassade mit Brise-Soleil und Sonnenschutz senkt den Energieverbrauch und steigert den Komfort. Rückspringende Terrassen mit Begrünung als hängende Gärten tragen zur Hitzeminderung und Klimaanpassung bei. Dachgärten erweitern den Raum nach aussen, spenden Schatten, fördern die Biodiversität, filtern die Luft und stärken die Stadtnatur. Ergänzend wurde das Gebäude energetisch optimiert, indem es mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet und an das Fernwärmenetz angeschlossen wurde. 

Das Projekt von Oxid Architektur wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Jeannine Bürgi publiziert.

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