Überbauung Rigiblick

 
6318 Walchwil,
Schweiz

Veröffentlicht am 08. April 2024
Oxid Architektur GmbH + Atelier Marianne Burkhalter und Christian Sumi Architekten
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Zugerstrasse 48-54, 6318 Walchwil, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
08.2022
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Anzahl Wohnungen
28

Beschreibung

Die buchtenartige Topografie in Walchwil erzeugt eine gestaffelte Lage der vier Baukörper am Hang. Die Überlagerung von konvexer und konkaver Geometrie in der Glasfassade und den horizontalen Terrassen bringt plastische Spannung mit unterschiedlich tiefen Schatten und den Häusern zur Seeseite hin die gewünschte Leichtigkeit. Charakteristisch für die von Atelier Marianne Burkhalter und Christian Sumi realisierte Überbauung ist das Aufeinanderprallen zweier gegensätzlicher Welten: Einerseits der freie Blick über den Zugersee Richtung Rigi mittels durchgehender Sonnenterrassen, andererseits ein unterirdisches Erschliessungssystem mit «Zwischenstationen».

Ausgangslage

Die geknickten Fassaden verbinden Innen und Aussen. Mit den raumhohen Schiebeläden kann diese Beziehung verändert und individuell gesteuert werden, gleichzeitig dienen sie als Sonnenschutz. Bergseitig stemmt sich ein robuster Betonrücken mit dem keilförmigen Treppenhaus gegen den steilen Hang (Nagelfluh mit Ankern gesichert) und die darüber liegende zweigleisige Bahntrasse. Natur- und Infrastrukturlandschaft treffen aufeinander und bedingen sich gegenseitig.

Entwurfsidee

Über einen wiederum konkaven Vorplatz mit pfeilförmiger Einfahrt gelangt man in die Garage, die als Eingangshalle mit Zugängen zu den Wohnungen und Gemeinschaftseinrichtungen inszeniert ist. Auf der Ebene 1 über der Garage befindet sich der Aufenthaltsraum mit der goldfarbenen Untersicht des darüber liegenden Schwimmbeckens und der vorgelagerten, scharfkantig in den Hang eingeschnittenen Aussenterrasse. Auf Ebene 2 befindet sich ein kleines Schwimmbecken mit einem langen horizontalen Fensterband, das das Becken begleitet und zum See hin ausgerichtet ist. Eine Treppe mit goldfarbener Rückwand verbindet die Garage mit den beiden Geschossen.

Projektierung

Wie die Arme einer Krake erschliessen die vier Korridore von den beiden Zwischengeschossen aus die vier Häuser, geleitet von einem ausgeklügelten visuellen Leitsystem des «Chalet 5». Icons in vier verschiedenen Farben und Geometrien führen die Bewohner*innen zu den Gemeinschaftseinrichtungen und zu den Wohnungen. Die Lüftungsrohre sind bewusst sichtbar gelassen und erinnern daran, dass man sich «im Berg» befindet.
Die Treppenhäuser bilden als vertikale Räume Vorzonen zu den Wohnungseingängen. Sie sind als dreidimensionale Bilder in einer Art konkreter Malerei inszeniert, die je nach Standort unterschiedlich wahrgenommen werden. Die Farbgebung arbeitet gegen den vertikalen Raum, entnaturalisiert ihn. Raumhohe Spiegel isolieren das Fensterband im Bad und erweitern, dynamisieren seitlich mit dem rot gestrichenen Keil den engen Raum des Bades, ähnlich wie schon in der Garage.
Der Energiebedarf der Siedlung wird weitgehend durch erneuerbare Energien gedeckt. Der Wärmebedarf wird durch dezentrale Wärmepumpen mit Erdsonden gedeckt. Auf den obersten Dachflächen liefern flach geneigte Sonnenkollektoren die Energie für die Warmwasserbereitung der Wohnungen und Gemeinschaftsräume.

Das Projekt von Atelier Marianne Burkhalter und Christian Sumi wurde im Rahmen des Swiss Arc Awards 2024 eingereicht und von Marianne Kürsteiner publiziert.

192033729