Wohnquartier La Toula

 
1630 Bulle,
Schweiz

Veröffentlicht am 23. September 2020
CCHE Lausanne SA

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Rue de la Toula, 1630 Bulle, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
01.2018

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
6 bis 10
Anzahl Kellergeschosse
2
Anzahl Wohnungen
130
Grundstücksfläche
11'799 m²
Geschossfläche
22'516 m²
Gebäudevolumen
97'272 m³
Anzahl Arbeitsplätze
198
Parkplätze
292

Beschreibung

Die Stadt Bulle und die Mobiliar führten einen Studienauftrag für die Aufwertung des Standorts La Toula durch. Dabei handelt es sich um die letzte noch nicht bebaute Fläche am Rande der Altstadt. Der Standort zeichnet sich durch seine Lage an der Wegkreuzung zwischen der Altstadt, dem neuen Bahnhof Bulle und der Geschäftszone im Norden aus.
Der Ausblick auf die Kirche und die umliegenden Berge verleihen ihm eine aussergewöhnliche Atmosphäre. Das Projekt «An der Wegkreuzung» fügt sich ergänzend zwischen der geschäftigen Strasse als Lebensader des Stadtzentrums und den intimeren Räumen eines Wohnquartiers ein. Es definiert mit dem mineralisch belegten Platz und dem grünen Park zwei städtische Freiräume und schafft damit vielfältige und grosszügige Begegnungsorte für die Bewohner des neuen Quartiers und der ganzen Stadt. Der Ort spielt eine strategische und symbolische Rolle: Er knüpft an die Geschichte des Standortes an, während er gleichzeitig einen neuen geborgenen Grünraum durch den Park für die Bewohner bietet.

Die Gebäude fügen sich an diese Freiräume an, die Sockelgeschosse mit ihren Geschäfts- und Dienstleistungsflächen sind mit dem öffentlichen städtischen Raum verbunden, die Wohnungen mit dem Park und den gemeinsam genutzten Flächen, das Alters- und Pflegeheim mit dem Quartier- und Stadtleben.
Das Projekt sieht ein gemischt genutztes Quartier mit hoher Dichte vor: 130 Wohnungen, Laden- und Büroflächen, ein medizinisches Zentrum, eine Kindertagesstätte und ein Seniorenzentrum. Die Gebäudeformen sind so gestaltet, dass die Volumen weniger massig erscheinen und die Sichtbezüge auf die Landschaft und nicht auf die gegenüberliegenden Gebäude ausgerichtet sind.
Das Projekt wurde aufgrund seines städtebaulichen Ansatzes, des Bezugs zum ländlichen Umfeld der Region und der gelungenen Einbettung in das bebaute Umfeld ausgewählt.

Hohe Dichte am richtigen Ort
Der Standort des Neubauprojekts ist weniger als 10 Gehminuten vom historischen Stadtkern und der geplanten Bahnhofsüberbauung entfernt. Er befindet sich im von der Rue du Château-d’en-Bas begrenzten zentralen Siedlungsgebiet der Stadt Bulle. Deshalb bestand die Möglichkeit, eine Überbauung mit einer Baumassenziffer von 2.0 zu planen.
Der Platz markiert den Eingang zur Überbauung und stellt einen Bezug zur Geschichte des Ortes her, indem er bestehende Elemente wie das Kreuz und den Brunnen integriert und würdigt.
Die neue Verbindung zwischen der Altstadt und den Geschäfts- und Randzonen im Norden bringt ein grosses Angebot an Aktivitäten und Geschäften und damit mehr Leben ins Quartier.

Städtische Freiräume für die Bewohner
Zwei städtische Freiräume, von denen einer als Grünfläche und der andere mit mineralischer Oberfläche angelegt ist, schaffen vielfältige und grosszügige Begegnungsorte für die Bewohner des neuen Quartiers und der ganzen Stadt. Auf dem gesamten Projektperimeter steht die Erdgeschossebene im Zeichen des sozialen Zusammenhalts.
Der Park als geborgener Raum der Begegnung und Austausch stärkt die sozialen Netze im Quartier und dient gleichzeitig als Übergangsbereich zwischen Strasse und Wohnen. Zudem trägt er zur Entwässerungslösung bei, denn hier kann das Dachabwasser gesammelt und durch Retention und Versickerung behandelt werden.

Sicherheit und Entfaltungsmöglichkeiten
Die Fussgänger- und Verkehrsströme sind so organisiert, dass der motorisierte Verkehr am Rand des Quartiers verläuft. Im Innern des Quartiers haben die Fussgänger Vorrang, was den Bewohnern eine hohe Sicherheit garantiert. Unterschiedliche Zugänge zu den Wohnungen und den Geschäftsräumen decken die verschiedenen Bedürfnisse ab und definieren die Abstufung zwischen öffentlichem, halböffentlichem und privatem Raum.

Die Kurzzeitparkplätze und die Einfahrt zur Tiefgarage des Quartiers werden von Norden her, direkt vom Kreisel der Rue du Château-d’en-Bas aus erschlossen.
Die Tiefgarage nimmt ein durchgehendes Untergeschoss unter den Gebäuden, der Strasse und dem Platz ein. Der Park bleibt frei, sodass die Bepflanzung direkt in den Boden erfolgen kann.

Gute Durchmischung – die Stärke des Quartiers
Die gute soziale und Nutzungsdurchmischung ist eine der Stärken des Projekts und eine wesentliche Voraussetzung für eine städtische Atmosphäre.
Die Ansiedlung von verschiedenen Nutzungen begünstigt generationenübergreifende Beziehungen in einem lebendigen und sozial vernetzten Umfeld.
Innen- und Aussenräume bilden ein harmonisches Ganzes: Die Geschäfts- und Dienstleistungsflächen im Sockelgeschoss sind mit dem öffentlichen städtischen Raum verbunden, die Wohnungen mit dem Park und den gemeinsam genutzten Flächen, das Alters- und Pflegeheim mit dem Quartierleben. Die betreuten und altersgerechten Wohnungen sind Teil dieses Systems und direkt ans Alters- und Pflegeheim angebunden.

Gut eingebunden in die Umgebung
Die Form ist sowohl im Schnitt auch als im Grundriss so gestaltet, dass die Volumen weniger massig erscheinen. Im Grundriss bilden die Formen einen Knick, damit die Sichtbezüge auf die Landschaft und nicht auf die gegenüberliegenden Volumen ausgerichtet sind. Im Schnitt sind die Sockel und die Dachgeschosse versetzt, um die Höhenwahrnehmung der Gebäude zu reduzieren. Die begrünten, mit Solarmodulen ausgestatteten Dächer erfüllen die Kriterien der nachhaltigen Entwicklung.
Die im Entwurf vorgeschlagenen kompakten Volumen reduzieren nicht nur den Energieverbrauch, sondern dank einer einfachen Tragwerkskonstruktion auch die Baukosten.
Die Wohnungen und Balkone sind entsprechend des jeweiligen Gebäudestandort ausgerichtet.

192114188