
Musée Atelier Audemars Piguet
,
Schweiz
Veröffentlicht am 02. Oktober 2020
CCHE Lausanne SA
Teilnahme am Swiss Arc Award 2021
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Das Museum erhebt sich spiralförmig aus dem Boden, ruht vollständig auf gebogenen Glaswänden und verbindet sich mit dem ursprünglichen Wohnhaus der Familie Audemars. Entworfen von BIG und gebaut von CCHE, ist dieses Gebäude von extremer technischer Komplexität eine Weltneuheit.
Als Ergebnis eines 2013 ausgeschriebenen Wettbewerbs zur Gestaltung eines inklusiven Erweiterungsbaus, der sich an das historische Gebäude von Audemars Piguet anschliest, veranschaulicht die hochmoderne Spirale die beiden Facetten der Markenidentität: Die eine ist sehr ländlich, mit ihren Wurzeln in Le Brassus, im Herzen der Schweizer Berge, wo sich auch heute noch der Firmenhauptsitz befindet, während die andere in Richtung Zukunft und Innovation weisst. Eingebettet in einen unverwechselbaren und nüchternen Rahmen erzählt das Musée Atelier vom technischen und ästhetischen Reichtum der Zeitmesser, die seit über zwei Jahrhunderten im Vallée de Joux entstehen.
Die Spirale ist als Oxymoron konzipiert. Auffallend, aber subtil. Zeitgemäss und doch zeitlos. Funktional und doch skulptural. Schwebend und doch verwurzelt. Die zeitgenössische und doch zeitlose Architektur verschmilzt mit dem historischen Gebäude zu einer intuitiven Abfolge von Raum, Alt und Neu.
Entworfen wie eine Uhr, bei der alles miteinander verwoben ist, um einen komplexen und empfindlichen Mechanismus zu bilden, ist die Spirale ganz transparent und fliessend. Sensibel auf die Landschaft des Tals eingehend, webt sie enge Verbindungen mit der umgebenden Natur und öffnet den Blick zum Horizont. Nur die Isolierglaswände tragen das Dach, das heisst das Gewicht der Stahlkonstruktion addiert sich im Winter zu den Schneelasten, und den horizontalen Kräften des Windes. Die Glaswände bestehen aus gebogenen Trapezprofilen mit abgeschrägten Kanten an der Ober- und Unterseite. Die Form ist in etwa 100 Glaselemente geschnitten, von denen einige eine Höhe von 2,44 m mal 6 m erreichen. Eine Dreifachverglasung bildet die thermische Hülle. Der oben angebrachte Sonnenschutz aus Messing wird je nach Ausrichtung mit mehr oder weniger engen Maschen je nach Sonneneinstrahlung moduliert.
Die grosse Komplikationswerkstatt und die Handwerkerwerkstatt sind in der Spirale positioniert und offenbaren dem Besucher intime Facetten des Handwerks - Uhrmachermeister sind über ihre Arbeit gebeugt zu sehen.
Das Minergie zertifizierte Gebäude ist an das Fernwärmenetz angeschlossen und nutzt ein Niedertemperatur-Fussbodensystem und Konvektoren in den Kanälen am Fuss der Fenster. Die Räumlichkeiten werden belüftet und die Kühlung erfolgt über eine Strahlungsdecke. Die Werkstatt verfügt über eine spezielle Filtrationslüftung für einen Reinraum, Typ ISO 5. Auf dem Dach des benachbarten Hotels installierte Solarpaneele versorgen beide Gebäude mit Energie.
Realisierung
Ähnlich einer Uhr, bei der alles zu einem komplexen und filigranen Mechanismus verwoben ist, steht die Spirale ganz im Zeichen von Transparenz und Fluidität. Im Dialog mit der Tallandschaft schafft sie eine enge Verbindung mit der umgebenden Natur und öffnet den Blick auf den Horizont. Das Dach, beziehungsweise die Stahlkonstruktion und die Schneelasten im Winter, werden einzig von den Isolierglas-Wänden getragen, die auch Horizontalkräften des Windes widerstehen. Die Glaswände bestehen aus gebogenen Trapezprofilen mit abgeschrägten Kanten an der Ober- und Unterseite. Die Form ist in etwa 100 Glaselemente geschnitten, von denen einige eine Höhe von 2,44 Metern mal 6 Metern erreichen. Eine Dreifachverglasung bildet die thermische Hülle. Ein im oberen Teil der Aussenscheiben angebrachter Sonnenschutz aus Messinglamellen reguliert die Sonneneinstrahlung.