Zwei Neubauten im umgenutzten Mühleareal
6340 Baar,
Schweiz
Veröffentlicht am 07. April 2025
Röck Baggenstos Architekten AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Das längliche Gebäude G mit Scheddach hat im Erdgeschoss eine Gewerbenutzung und in den zwei Obergeschossen sind sechs Maisonettewohnungen angeordnet. Im Erdgeschoss gibt es durch den Geländesprung von einem halben Geschoss einen hohen Gewerberaum im südlichen Bereich und zwei Geschosse im nördlichen Bereich. Dadurch werden nicht nur Gewerbeflächen mit unterschiedlichen Qualitäten geschaffen, sondern es wird ein starker Bezug der Gewerberäume zum Werkplatz möglich, in dem von beiden Niveaus ein direkter Zugang zum Gebäude besteht. Ein Scheddach erinnert an die industrielle Zeit und ermöglicht Oberlichtbänder, welche die Wohn- und Esszimmer im 2. Obergeschoss zusätzlich belichten. Der volumetrische Rücksprung im 2. Obergeschoss wurde bereits im Bebauungsplan definiert und dient heute als Terrasse für die Wohnungen. Im 1. Obergeschoss befinden sich Schlafen, Nasszellen und Eingänge der Wohnungen. Die verschiedenen Nutzungen spiegeln sich in der Konstruktionswahl und dem architektonischen Ausdruck wider. So zeigt sich die Fassade im massiv gebauten Erdgeschoss als aufgelöstes Raster mit Glasfaserbetonelementen. Die in Holzbauweise gebauten Obergeschosse sind hingegen als geschlossener Körper mit Lochfenster und einer Verkleidung aus gelochtem Wellblech gebaut.
Der Zugang zum schräg geschnittenen Gebäude H erfolgt vom tieferen Niveau des Werkplatzes. Ins Volumen eingeschnitten ist ein gedeckter Bereich, über den man zur Vertikalerschliessung mit Treppe und Lift gelangt. Den erdgeschossigen Nutzungsflächen bietet sich die Möglichkeit einer seitlichen Direkterschliessung. Die eingezeichneten Nutzungen mit separaten Arbeitsräumen und der eingezogenen und damit gedeckten Aussenfläche auf der Nordwestseite des Gebäudes zeigen die mögliche Nutzung eine Kita. Diese pragmatische Grundrisskonzeption für flexibel nutzbare Büroflächen wiederholt sich in den Obergeschossen. Das Gebäude besitzt eine reine Gewerbenutzung und ist ab dem Erdgeschoss komplett in Holzbauweise konstruiert. Die Aussteifung erfolgt über die Brüstung in der Fassade, sodass der Treppenkern für die Haustechnik Steigzone freigespielt werden konnte. Die Statik im Inneren zeigt sich auch in der Holzfassade wieder. Ein differenziertes Farbkonzept unterscheidet die tragenden, verkleidenden und dekorativen Elemente. Unter den beiden Baufeldern sollen die restlichen Tiefgaragenparkplätze vom Bebauungsplan in zwei Untergeschossen realisiert werden. Die Erschliessung erfolgt über die bereits bestehende Erschliessungsrampe.
Das Projekt von Röck Baggenstos Architektenwurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Nina Farhumand publiziert.