150 Originalgetreue Reproduktionen

 

Veröffentlicht am 30. Juni 2023 von
Nina Farhumand

«The Elephant in the Room» Hommage an Banksys Ausstellung «Barely Legal» in Los Angeles, 2006 © Dominik Gruss

«The Elephant in the Room» Hommage an Banksys Ausstellung «Barely Legal» in Los Angeles, 2006 © Dominik Gruss

«The Elephant in the Room» Hommage an Banksys Ausstellung «Barely Legal» in Los Angeles, 2006 © Dominik Gruss

Über 150 originalgetreue Reproduktionen zeigt die Ausstellung des gefeierten Street Art Künstlers Banksy. Das Kunsterlebnis ist eine Zeit- und Weltreise durch das Gesamtwerk des Künstlers, das im Laufe von 20 Jahren entstanden ist. Graffitis, Fotografien, Skulpturen, Videoinstallationen und Drucke auf verschiedenen Materialien wie Leinwand, Stoff, Aluminium, Forexplatten und Plexiglas wurden eigens für diese Sonderschau reproduziert und zusammengestellt.

Blick in die Ausstellung © Nina Farhumand
© Nina Farhumand

The Mysterium of Banksy

Bis heute weiss niemand, wer Banksy ist oder wie er wirklich heisst, aber jeder kennt seine Bilder, die überall über Nacht an den Wänden der Städte auftauchen und zum Teil provozierende Kommentare zum Weltgeschehen abgeben. Banksy ist das Pseudonym. Mit seinen Schablonengraffitis machte er zunächst in Bristol und London von sich reden. Weltweit bekannt wurde Banksy durch seine Aktivitäten auch ausserhalb Grossbritanniens. Sowohl seinen bürgerlichen Namen als auch seine wahre Identität versucht Banksy geheim zu halten. Es wird spekuliert, dass es sich bei dem Briten Robin Gunningham um Banksy handeln könnte.

Nachgebaute Hotellobby des «The Walled Off-Hotel» in Bethlehem in der Ausstellung © Dominik Gruss

Nachgebaute Hotellobby des «The Walled Off-Hotel» in Bethlehem in der Ausstellung © Dominik Gruss

Nachgebaute Hotellobby des «The Walled Off-Hotel» in Bethlehem in der Ausstellung © Dominik Gruss

Das Entree bildet das nachgebaute Foyer des «The Walled of Hotel» in Bethlehem, das unmittelbar an der Grenzmauer zwischen Israel und dem Westjordanland liegt. Das Hotel hat Banksy mit anderen Kreativen gekauft und damit auf die Aussicht auf die palästinensische Mauer. Banksy gestaltete die Inneneinrichtung des Hotels mit zahlreichen Bezügen auf den Nahostkonflikt und den Alltag der Sperranlage. Das Hotel gilt als wichtiger sozialer Kommentar zu dem israelisch-palästinensischen Konflikt und wird als «das Hotel mit der schlechtesten Aussicht der Welt» bezeichnet. Ein weiterer Raum thematisiert kritisch die Autorität der Polizei. Ebenso setzt sich der Künstler für die Situation für Geflüchtete ein. Im letzten Raum wird dieses Thema noch einmal aufgegriffen, indem ein Boot mit Flüchtlingen an Bord gezeigt wird. Eine Spendenbox zur Unterstützung einer Organisation für Flüchtlinge ist aufgestellt.

Die weisse Taube mit kugelsicherer Weste wurde von Banksy in Bethlehem an die Mauer gesprüht. Im Schnabel trägt sie einen Ölzweig als Symbol des Friedens. © Nina Farhumand

Die weisse Taube mit kugelsicherer Weste wurde von Banksy in Bethlehem an die Mauer gesprüht. Im Schnabel trägt sie einen Ölzweig als Symbol des Friedens. © Nina Farhumand

Die weisse Taube mit kugelsicherer Weste wurde von Banksy in Bethlehem an die Mauer gesprüht. Im Schnabel trägt sie einen Ölzweig als Symbol des Friedens. © Nina Farhumand

Zwischen Sprühdose und Schablone

Banksy verwendet oft mehrere Schablonen für jede Farbe eine neue. Charakteristisch für seine Kunst ist auch die häufige Einbeziehung von bereits Vorhandenem wie Strassenschildern und architektonischen Elementen in seine Arbeit. Banksy wendet Taktiken der Kommunikationsguerilla (ist eine Form des Aktivismus) an, insbesondere in Bezug auf seine Inspirationsquellen. Er bietet eine alternative Sichtweise auf politische und wirtschaftliche Themen. Dabei verändert und verfremdet er häufig bekannte Motive und Bilder. Auftragsarbeiten sind teilweise für wohltätige Zwecke zum Beispiel Greenpeace.

Blick in die Ausstellung © Nina Farhumand
Bild «Laugh Now» © Nina Farhumand

Geschreddertes Kunstwerk

Im Jahr 2002 sprühte er in London mit Schablonen ein Mädchen, das einen roten herzförmigen Luftballon steigen lässt. «Girl with Balloon» ist eines der wichtigsten Werke von Banksy. Es veranschaulicht die Graffiti-Schablonentechnik, die Banksy weltweit berühmt gemacht hat. Originalgetreu nachempfunden wurde das Bild auch in der Ausstellung. Im Rahmen einer Sothebys-Auktion zerschredderte sich das Bild zur Hälfte selbst nachdem es für rund 800 000 Pfund versteigert wurde. Banksy hatte verlauten lassen, dass es ihm darum ging, den Kunstmarkt zu kritisieren. 2021 wurde das halb geschredderte Bild mit dem neuen Titel «Love is in the Bin» für fast 16 Millionen Pfund versteigert wurde.

«Girl with Balloon» und «Love is in the Bin» © Nina Farhumand

«Girl with Balloon» und «Love is in the Bin» © Nina Farhumand

«Girl with Balloon» und «Love is in the Bin» © Nina Farhumand

Politische Missstände

«Season's Greeting» das Bild zeigt auf der einen Seite einen Jungen mit einem Schlitten, der mit seiner Zunge weisse Flocken auffängt und auf der anderen einen brennenden Container aus dem weisser Ascheregen aufsteigt. Die Arbeit prangert die Luftverschmutzung durch ein Stahlwerk in Wales an. Ob diese Sprayarbeit, die Friedenstaube in Israel oder die Frau mit dem Feuerlöscher in der Ukraine. Immer deckt seine Kunst aktuelle gesellschaftliche und politische Missstände auf. Banksy engagiert sich aktiv. Zur Rettung schiffbrüchiger Flüchtlinge vor dem Ertrinken und vor dem Zurückschicken ihrer Schlauchboote finanzierte Banksy das Seenotrettungsschiff Louis Michel.

Bild «Season's Greeting» © Dominik Gruss
© Nina Farhumand

Solidarität durch Kunst

Eine Reihe Banksy-Wandbilder wurde im November 2022 an verschiedenen Orten in der Ukraine hinterlassen. Die Wandbilder befinden sich unter anderem in der Hauptstadt Kiew sowie in den stark zerstörten Kleinstädten Irpin und Borodjanka, in denen zahlreiche Massengräber entdeckt wurden. In seinem Bekenntnisvideo erscheint ein Schriftzug mit den Worten «In Solidarität mit den Menschen der Ukraine».

Kritik an der Flüchtlingspolitik © Nina Farhumand
Bild «No Ball Games» © Nina Farhumand
Bild «No Future» © Nina Farhumand
Hauswand in der Ukraine © Nina Farhumand

Toleranz und Diversität

«Kissing Coppers» ist eine Banksy-Schablone, die zwei küssende britische Polizisten abbildet. Sie wurde ursprünglich auf der Wand des Prince Albert Pub in Brighton 2004 enthüllt und erregte viel Aufmerksamkeit. Es gilt als eines von Banksys herausragendsten Werken. Der Standort ist ein entscheidender Bestandteil von Banksys Arbeiten, da er zusätzliche Informationen über die Botschaft liefert. Brighton ist eine lebendige Stadt, die als LGBTQ+ Hauptstadt Grossbritanniens bezeichnet wird. Das Werk feiert die Toleranz und ist zu einem kulturellen Merkmal von Brighton geworden.

Bild «Fuck The Police» © Nina Farhumand
© Nina Farhumand
Bild «Kissing Coppers» © Nina Farhumand

Guerilla-Aktion in Londoner U-Bahn

In einer Guerilla-Aktion gestaltete er die Innenwände einiger Waggons der Londoner U-Bahn mit Schablonenbildern seiner berühmten Ratten als Erinnerung an die Maskenpflicht. Noch mehr Aufsehen erregte Banksy, als er die Aktion auf Instagram teilte.

Originalgrosser Nachbau eines von Banksy besprühten U-Bahnwaggons © Dominik Gruss
Banksy kommentierte Corona-Schutzmaßnahmen in der Londoner U-Bahn © Nina Farhumand
Mit einem Schutzanzug getarnt sprühte Banksy Schablonengraffiti von kleinen Ratten © Nina Farhumand

Die Ausstellung ist nicht nur für Bansky-Fans ein Muss, sondern für alle, die Kunst, Kultur, Weltgeschehen und Politik ironisch hinterfragen. «The Mystery of Banksy – A Genius Mind» ermöglicht in einem ganz besonderen Rahmen einen umfassenden Einblick in die Welt des Aktivisten und Ausnahmekünstlers und nimmt ihn dabei wörtlich. Ganz nach Banksys Motto «Copyright is for losers ©TM». Aufgrund der Anonymität Banksys ist die Ausstellung nicht autorisiert. Kuratiert wird sie von Virginia Jean. Im Bereich der Street Art hat die aus England stammende Kuratorin und Galeristin bereits zahlreiche Projekte und Ausstellungen realisiert.

Kunstprojekt in Banksys Badezimmer während der Corona-Pandemie. © Nina Farhumand

Kunstprojekt in Banksys Badezimmer während der Corona-Pandemie. © Nina Farhumand

Kunstprojekt in Banksys Badezimmer während der Corona-Pandemie. © Nina Farhumand

Text: Nina Farhumand

Halle 622b, Zürich Oerlikon

The Mystey of Banksy – A Genius Mind

Ausstellung: 24. Februar 2023 – 27. August 2023

Ort: Halle 622b, Therese-Giehse-Strasse 6, Zürich-Oerlikon

Öffnungszeiten: Di – Do, So 10 – 18 Uhr, Fr und Sa 10 – 20 Uhr

Banksy Night Session: Aufgrund der grossen Nachfrage wurde die Öffnungszeit an folgenden Freitagen bis 22 Uhr verlängert: Freitag, 19. Mai 2023 und Freitag, 26. Mai 2023

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