Access for all. São Paulos soziale Infrastrukturen

Die Ausstellung des Architekturmuseums der TU München zeigt in einer Adaption und Erweiterung des Schweizerischen Architekturmuseum die brasilianische Metropole São Paulo. © Tom Bisig
Die Ausstellung «Access for All» präsentiert Architektur und gebaute Freiräume aus den Jahren 1950 bis heute, jener Zeitspanne, in der sich die moderne Architektur Brasiliens etablierte und konsolidierte. Sie bietet sowohl einen historischen Überblick als auch eine Analyse zeitgenössischer Architektur, wobei alle Projekte in ihrem gegenwärtigen Zustand untersucht werden und der Fokus stets auf Programm und Nutzung statt auf formalen Aspekten liegt.
Megacity São Paulo
Ein Schwerpunkt der Ausstellung ist die Verflechtung von Architektur und Stadt: Wie zum Beispiel Trottoirs fliessend in Rampen und Treppen übergehen und wie sie, an anderen Stellen, als erhöhte Plätze oder Dachterrassen wieder im Stadtbild auftauchen. Die Architektur gestaltet das Stadtbild aus dem Massstab der Einzelgebäude heraus. Die akkumulierte gebaute Logik wirkt sich wiederum auf Bauten und Freiräume aus. Im Gegensatz zu den monofunktionalen, ikonischen Bauprojekten, die immer noch das Ideal vieler Stadtverwaltungen sind, plädiert «Access for All» für eine Architektur, die vielfältige kulturelle, soziale und Erholungsfunktionen erfüllt und dem Wohl der Stadtgesellschaft nachhaltig dient.

Die Projekte und ihre alltägliche Nutzung werden mittels Texten, Fotografien, Filmbeiträgen, Zeichnungen, archivarischen Faksimiles und neuen Modellen im Massstab 1:100, die von Studierenden der FHNW angefertigt werden, greifbar gemacht. © Tom Bisig
Im Hauptteil der Schau werden 12 exemplarische Bauten, Freiräume und Infrastrukturbauten aus São Paulo vorgestellt und gruppiert in «Open Spaces», «Large, Multiprogrammatic Buildings» und «Avenida Paulista». Die Projekte reichen von Klassikern der brasilianischen Moderne wie Oscar Niemeyers «Markise des Ibirapuera-Parks» (1954) oder Lina Bo Bardis «Kunstmuseum São Paulo» (1968) bis hin zu kürzlich fertiggestellten Projekten wie das Kulturzentrum «SESC 24 de Maio» (2017) von Paulo Mendes da Rocha und MMBB Arquitetos. Auch jenseits der klassischen Architektur werden anonyme Bestandteile der Stadtinfrastruktur unter die Lupe genommen: zum Beispiel die Stadtautobahn «Minhocão», die nachts und an Wochenenden für den Autoverkehr gesperrt wird und mittlerweile zu einem der beliebtesten und inklusivsten Erholungsräume der Stadt geworden ist.
Schweizerisches Architekturmuseum S AM in Kooperation mit dem Institut Architektur FHNW
Access for All. São Paulos soziale Infrastrukturen
Ausstellung noch bis 15. August 2021
Mo geschlossen, Di/Mi/Fr 11 bis 18 Uhr, Do 11 bis 20:30 Uhr, Sa/So 11 bis 17 Uhr
Öffentliche Führung
Termin 12. August 18 Uhr (de)
Eintritt Pay what you wish!
Corona-bedingt kann diese Veranstaltung nur mit begrenzter Personenzahl und auf Anmeldung per email an event@sam-basel.org hin stattfinden. Es gelten die üblichen Hygiene- und Abstandsregeln des BAG.