Architektur Biennale: Oræ – Experiences on the Border

 

Veröffentlicht am 22. September 2021

Die Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia hat die Ausstellung im Schweizer Pavillon an der 17. Biennale di Venezia (22. Mai - 21. November 2021) einem Genfer Team von Architektur- und Kunstschaffenden anvertraut: Mounir Ayoub und Vanessa Lacaille vom Laboratoire d'architecture, dem Filmemacher Fabrice Aragno und dem Bildhauer Pierre Szczepski. Mit seinem Projekt Oræ - Experiences on the Border (oræ = lateinisch für «Grenzen») untersucht das Team das Thema der Grenze sowohl unter Berücksichtigung ihrer politischen und räumlichen Dimension wie auch ihrer sensorischen und sozialen Wahrnehmung. «Sich in Zeiten wie diesen mit der Schweizer Grenze zu beschäftigen, bedeutet, sie nicht nur als Linie auf einer Karte, sondern auch als erfahrbaren Raum zu sehen; nicht nur als einen Abschluss, sondern auch als einen Anfang», so die Ausstellungsmacherinnen und -macher.

Das Team arbeitete mit partizipativen Mitwirkungsprozessen, die zu verschiedenen politischen und poetischen Erfahrungen anregen. Den Auftakt bildete eine Feldstudie Ende 2019, für die mit einem als Atelier ausgestatteten Lastwagen mehrere Gemeinden an der Grenze zwischen der Schweiz und ihren Nachbarländern besucht wurde. An jedem Etappenziel wurde die lokale Bevölkerung dazu eingeladen, Modelle imaginärer oder realer Grenzorte ihrer Wahl zu gestalten, was filmisch dokumentiert wurde.

Der Ausbruch der Corona-Pandemie mitten im Werkprozess änderte plötzlich die Wahrnehmung der Menschen auf die Grenzen, was dem Projekt neue Relevanz verlieh. Das Team beschloss, die Grenzregionen erneut zu besuchen, diesmal mit einem mobilen Forum, das Interessierten die Möglichkeit gab, im Rahmen von Schreibateliers ihre veränderte Sicht der Dinge zu schildern. Das mobile Forum, von der Berner Fachhochschule und Architekturstudierenden konzipiert und gebaut, bot Raum für Gespräche rund um die neuen Erfahrungen an der Grenze. Madeleine Schuppli, Abteilungsleiterin Visuelle Künste bei Pro Helvetia, sagt: «Mit seinem partizipatorischen Ansatz lenkt Oræ - Experiences on the Border unsere Aufmerksamkeit auf Gebiete mit besonders komplexen, sozialen und kulturellen Strukturen. Das Projekt gibt Menschen eine Stimme, die sonst weniger oft gehört werden. Auf diese Weise rückt es die Peripherie ins Zentrum und stellt gängige Denkmuster zum Thema Grenzen, Beschränkungen und Durchlässigkeit in Frage.»

© Team des Schweizer Pavillons der Architekturbiennale von Venedig

© Team des Schweizer Pavillons der Architekturbiennale von Venedig

© Team des Schweizer Pavillons der Architekturbiennale von Venedig

Eine Auswahl des gesammelten Materials wird im Schweizer Pavillon in Venedig zu sehen sein. Oræ - Experiences on the Border ist ein Projekt über Grenzen und seine Bewohnerinnen und Bewohner. Es zeigt die politischen und poetischen Dimensionen dieses Raumes auf. «Nach und nach ersetzen Beziehungen die Messgrössen und die Bezüge verändern sich. Gewissheiten verschwimmen und heimliche Erinnerungen schleichen sich ein. Eine andere Landkarte entsteht. Gefühle und Orte werden in Verbindung gesetzt, ein neuartiges Raumverständnis wird möglich», so das Projektteam.

Schweizer Pavillon an der 17. Internationalen Architekturausstellung - La Biennale di Venezia

Oræ – Experiences on the Border

Ausstellung 22. Mai bis 21. November 2021

weitere Informationen auf biennials.ch

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