Blut und Staub – Reststoffe werden zu neuen Werkstoffen
Können Reststoff aus der Bauindustrie, der Lebensmittelverarbeitung, der Textilproduktion oder der Tierhaltung Ressourcen der Zukunft sein? Und könnten sogar Stoffe wie Exkremente und Haare, Kohlendioxid und Feinstaub wiederverwertet werden? Die Ausstellung geht diesen Fragen nach und beleuchtet die Potenziale verschiedener Materialien im Kontext mehrerer Industriezweige. Sie zeigt auf, welche Abfälle, Reste und Nebenprodukte bei den Produktionen entstehen. Eine inspirierende Schau, die zum Nachdenken anregt.

Recycling zum Anfassen | Foto: Hans Schürmann
Von Pfui zu Hui – neue Wege der Materialnutzung
Oft werden diese Materialien nicht wiederverwendet, sondern stattdessen verbrannt oder deponiert. Die Schau, kuratiert von Mario Pellin, stellt Recherchen, Hochschulprojekte und Herstellungsmethoden dar, die den Sprung in die Industrieproduktion geschafft haben. Ein Fokus liegt dabei auf Stoffen, die kulturell mit Ekel behaftet sind, und soll Akzeptanz für einen kreativen Umgang mit ihnen erreichen. Die Ausstellung präsentiert nicht nur Lösungsansätze für wiederverwendbare Materialien, sondern regt auch dazu an, das eigene Verhalten zu überdenken und zu hinterfragen, welche Materialien und Rohstoffe tatsächlich benötigt werden. Beton, Zement, Asphalt und Bauschutt können ebenfalls wiederverwendet werden. Die Begriffe aus dem Titel der Ausstellung: «Blut» steht für Abfälle aus der Lebensmittelindustrie und «Staub» für Bauschutt oder Industrieabfälle.

Porträt Kaiserin Eugéne de Montijo aus Bois Durci, Rinderblut und Edelholzspäne, circa 1859 | Foto: Nina Farhumand
Themen der Sonderschau
Tierische Abfälle: von Taschen bis Steckdosen
Abfälle der Lebensmittelindustrie: von Besteck bis Hocker
Bauschutt und Industrieabfälle: von Glasuren bis Isolationssteinen
Rohstoffe von lebenden Tieren: von Dämmstoffen bis Verbundwerkstoffen
Unsichtbare Stoffe, Umweltbelastung: von 3D-Druck-Filamenten bis Autoreifen
Ekel und Befremden: von Vasen bis Ölbindematten
Innovation und Forschung: von Kunststoffbeschichtungen bis Textilien und Klebstoff

Innovation und Forschung | Foto: Hans Schürmann

Jedes Jahr werden weltweit 30 Millionen Tonnen Haare verbrannt. | Foto: Nina Farhumand
Recycling zum Anfassen
Die Ausstellung ist ein faszinierendes Erlebnis für Jung und Alt. Sie lädt dazu ein, sich mit Themen zu beschäftigen, die oft im Alltag übersehen werden. Besonders beeindruckend ist der kreative und innovative Ansatz, vermeintliche Abfälle in wertvolle Ressourcen umzuwandeln. Die Exponate und Informationstafeln regen dazu an, die eigenen Vorstellungen von Abfall und Recycling zu überdenken und Möglichkeiten für eine nachhaltigere Zukunft zu erkennen. Im grosszügigen Atelier des Materiallabors können Besucher*innen selbst basteln, werkeln und experimentieren.
Gewerbemuseum Winterthur
Blut und Staub – Reststoffe werden zu neuen Rohstoffen
Ausstellung: Bis 1. September 2024
Ort: Kirchplatz 14, Winterthur
Öffnungszeiten: Di–So 10–17 Uhr, Do 10–20 Uhr