Soft Power – Stadtmachen nach Brüsseler Art
Wie prägt Belgien die Zukunft der Architektur? Die Ausstellung im S AM vom 19. Oktober 2024 bis 16. März 2025 – kuratiert von Roxane Le Grelle und Andreas Kofler – beleuchtet den bemerkenswerten Wandel Belgiens zu einem Hotspot zeitgenössischer Architektur und innovativer Stadtplanung. Am Beispiel Brüssels zeigt sie, wie internationale Öffnung und früher Dialog zwischen Bauherr*innen und Architekt*innen die Stadtplanung revolutionieren – ein Modell, das auch für die Schweizer Architekturszene wegweisend sein könnte.

Quartier Nord | Foto: Filip Dujardin
Baukultur und Stadtentwicklung neu gedacht
Analysiert werden die Faktoren, die Brüssel zu einem Zentrum exzellenter Baukultur gemacht und eine neue Generation von Architekt*innen zur aktiven Teilnahme an der Stadtentwicklung inspiriert haben. Im Mittelpunkt steht die 2009 ins Leben gerufene Bouwmeester Maître Architecte (BMA). Trotz ihres beratenden Charakters hat diese Institution entscheidend zur Qualitätssteigerung städtebaulicher Projekte beigetragen. Hervorzuheben ist ihr innovatives Wettbewerbsformat: international ausgeschriebene, nicht anonyme «Calls» kombinieren Aspekte offener und geladener Wettbewerbe. Die Schau lädt zum kritischen Diskurs über die Übertragbarkeit des «Brüsseler Modells» ein.
Ein Museum im Wandel der Stadtlandschaft Brüssels
Die Ausstellung präsentiert unter anderem das Projekt KANAL der Architekturbüros NOA, EM2N und SBA – eine Transformation der ehemaligen Citroën-Garage in ein pulsierendes Kulturzentrum, die exemplarisch für Brüssels innovativen Ansatz in Architektur und Stadtentwicklung steht. Untersucht wird die Rolle des Museums in der modernen Gesellschaft. Das imposante Gebäude eröffnet durch seine zentrale Lage und seine Grösse aussergewöhnliche Möglichkeiten, die ein Neubau nicht in gleicher Weise bieten kann. Im Kontext des «Plan Canal», einem Gebiet, das auf eine zeitgemässe Mischung aus Wohnen, Arbeiten und Freizeit setzt, repräsentiert die Öffnung des KANALS die Identität des Centre Pompidou und zielt darauf ab, die urbane Entwicklung und Revitalisierung Brüssels zu fördern.
Brüssel und die Schweiz im Dialog
Ziel der Ausstellung ist es, die architektonische Entwicklung Brüssels zu vermitteln und dabei Impulse für andere Städte zu geben. Besonders interessant ist sie für Stadtplaner*innen, Architekt*innen und alle an die sich für nachhaltige Stadtentwicklung engagieren. Für die Schweiz, die für ihre hochwertige Architektur bekannt ist, könnte die Adaption dieses Modells mehrere Vorteile mit sich bringen, wie beispielsweise den internationalen Austausch: Mit der Öffnung für internationale Teilnehmer wird der Ideenaustausch gefördert, was innovative Ansätze in die Schweizer Architekturlandschaft bringt. Das hybride Format erleichtert es jungen, aufstrebenden Architekturbüros, an bedeutenden Projekten teilzunehmen und Sichtbarkeit zu erlangen. Durch die Nicht-Anonymisierung beginnt der Dialog zwischen Bauherr*innen und Architekt*innnen früher, was die Prozesse effizienter gestaltet.

Team Bouwmeester maître architecte (BMA) | Foto: Marco Ranieri © Reporters
S AM Schweizerisches Architekturmuseum
Soft Power – Stadtmachen nach Brüsseler Art
Ausstellung: 19. Oktober 2024 – 16. März 2025
Vernissage: 18. Oktober 2024, 19 Uhr
Ort: Steinenberg 7, Basel
Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr 11–18 Uhr, Do 11–20:30 Uhr, Sa/So 11–17 Uhr