Interview: Nachhaltiger Schutz für Betonböden

Marc Dill

Marc Dill

Marc Dill

Seit 2008 veredelt Ashford Formula in der Schweiz alte und neue zementgebundene Bodenbeläge. Das Applikationsverfahren ist dabei sowohl für riesige Industrieflächen als auch für Wohnbereiche, Garagen, Balkone oder Kellerböden geeignet – bis hin zum geschliffenen, hochpolierten Vorzeigeboden. Im Interview mit Marc Dill, Leiter Ashford Formula der Anliker Spezialitäten AG, hat die Redaktion mehr erfahren.

Herr Dill, auf der Webseite von Ashford Formula wird die Applikation mit einem guten Rotwein verglichen. Worum handelt es sich dabei?

Der Vergleich mit einem guten Rotwein trifft es gut – denn auch ein mit Ashford Formula behandelter Betonboden reift mit der Zeit. Die Silikatlösung dringt tief ein, kristallisiert im Innern und macht den Boden dauerhaft dichter, härter und pflegeleichter.

Bei der Umwandlung vom Industriegebäude zum Eventraum «Grüne Halle» in Langenthal wurde der Boden saniert und mit Ashford Formula verdichtet. | Foto © Kevin Földes Fotografie

Bei der Umwandlung vom Industriegebäude zum Eventraum «Grüne Halle» in Langenthal wurde der Boden saniert und mit Ashford Formula verdichtet. | Foto © Kevin Földes Fotografie

Bei der Umwandlung vom Industriegebäude zum Eventraum «Grüne Halle» in Langenthal wurde der Boden saniert und mit Ashford Formula verdichtet. | Foto © Kevin Földes Fotografie

Also bezieht sich der Vergleich mit Wein weniger auf die Zusammensetzung, sondern eher auf die Wertigkeit der behandelten Betonböden?

Genau. Ein mit Ashford Formula behandelter Boden wird im Alter und mit dem Gebrauch besser. Die chemische Reaktion im Boden, der Kristallisationsprozess, setzt sich über Jahre fort. Nassreinigungen und Belastungen begünstigen den Prozess sogar. Es ist in dem Sinne auch keine Versiegelung, sondern eher eine Verdichtung. Die Poren im Boden werden geschlossen, so dass kein Schmutz mehr eindringen kann, es keine Abnutzung gibt und sich kein Betonstaub bildet.

Herkömmliche Oberflächenversiegelungen basieren meist auf Kunststoffverbindungen. Worin unterscheiden diese sich zur Ashford-Applikation?

Das Produkt ist über die ganze Nutzungsdauer hinweg nachhaltig, bis zur Entsorgung. Herkömmliche Bodenbeschichtungen aus Kunstharz müssen aufwendig abgetragen und speziell entsorgt werden. Ein grosser Unterschied ist auch, dass Ashford Formula in die Bodenstruktur hineingeht, ohne sie optisch zu verändern – mit der Beanspruchung entsteht lediglich ein leichter Glanz. Ashford Formula ist zudem günstig im Vergleich zu anderen Oberflächenversiegelungen. Es ist rasch aufgetragen, braucht wenig Trocknungszeit, ist günstig im Kauf und im Unterhalt: Ashford Formula ist in der Reinigung nachhaltig, es kann mit Wasser oder dem ebenfalls umweltfreundlichen Mittel Crete Clean gereinigt werden.

Kornschliff und Bodensanierung mit Ashford Formula in einem Wohnraum mit Sichtbeton

Kornschliff und Bodensanierung mit Ashford Formula in einem Wohnraum mit Sichtbeton

Kornschliff und Bodensanierung mit Ashford Formula in einem Wohnraum mit Sichtbeton

Ashford Formula hat seine Wurzeln eher im Bereich der Böden für grosse Industrie- und Lagerhallen. Inwieweit spielen Anwendungen im Wohnungsbau oder in öffentlichen Gebäuden eine Rolle?

Ashford Formula wurde zuerst für die Autoindustrie, speziell für Ausstellungsräume, entwickelt. Es eignet sich sehr gut für jegliche Industrieböden. Mit zunehmender Beliebtheit von Sichtbetonböden, Materialechtheit und Industrial-Style wird Ashford Formula aber immer häufiger auch auf anderen Betonböden angewendet − in Verkaufshallen, Museen, Schulhäusern, Gastrobetrieben, Wohnungen, Eventhallen, Büros und so weiter. Der Beton wird dabei durch das Ashford-Team nach Bedarf bis auf das Korn geschliffen und ausgebessert. Wichtig zu wissen ist, dass der Beton seine Struktur beibehält. Beim Prozess des Betongiessens ist also Know-how gefragt, damit der Boden am Ende sein gewünschtes Aussehen hat.

Können Sie abschätzen, wie das Verhältnis zwischen Altbodensanierung im Bestand und der Applikation auf neuen Betonböden ist?

Der Anteil der Neubauten beträgt etwa 85 Prozent. Weil Bekanntheit und Eigenschaften von Ashford Formula bei Planenden und Bauherrschaften immer noch relativ klein sind, wird häufig auf eher konventionelle Methoden zurückgegriffen, wie zum Beispiel das Sanieren mit Zweikomponentenbeschichtungen. Diese Lösungen sind aber zeitaufwendig und teuer. Bei einer Sanierung sind die Standzeiten lang und deshalb wird häufig auf eine Instandsetzung so lange verzichtet, bis es wirklich nicht mehr geht. Die Wiederherstellung von zementösen Belägen mit dem System von Ashford Formula würde sich aber bestens eignen, weil wir keine Probleme mit feuchten Untergründen und damit keine Osmosebildung haben. Deshalb können wir grosse Flächen in kurzer Zeit wieder in einen benutzbaren Zustand bringen.

Wie kann man sich den Ablauf einer Bodenverdichtung, zum Beispiel eines Wohn- oder Gastronomiebereiches, mit Ashford Formula vorstellen?

In groben Zügen: Gründlich reinigen, wenn nötig und gewünscht den Boden schleifen, Risse ausbessern, Löcher füllen, mit Ashford verdichten und je nach Anwendung zusätzlich für einen schnellen Schutz oder gegen Ölflecke behandeln.

Gibt es Optionen, die Oberflächen bezüglich Haptik, Farben oder besonderer Effekte zu gestalten oder aufzuwerten?

Je nach Wunsch kann der Boden mehr oder weniger geschliffen und anschliessend hochglanzpoliert zu einem Terrazzo werden, zum Beispiel für Ausstellungsräume. Grundsätzlich wird die Optik beim Bestand übernommen.

Zum Punkt Nachhaltigkeit: Kann Ashford Formula mit Zertifikaten oder Umwelt-Labels aufwarten?

Ashford Formula ist absolut nachhaltig und schadstofffrei. Der Flüssigverdichter enthält etwa keine flüchtigen organischen Verbindungen, sogenannte VOC, welche Dämpfe oder Gase freisetzt und auch keine Schwermetalle oder toxischen Bestandteile. Die Luft in den behandelten Räumen bleibt gebäudeökologisch einwandfrei, bereits bei der Applikation. Zudem wirkt AF antiallergen und lichtreflektierend. Es trägt das in den USA bekannte LEED-Label für umweltfreundliches Bauen und neu auch das schweizerische ecobau-Zertifikat für nachhaltiges Bauen. Damit ist AF auch für Minergie-ECO ausgezeichnet.

Das Interview entstand in Zusammenarbeit mit der Anliker Spezialitäten AG.

196466596