Interview: Sichere Hauszustellung von Paketen

Gianfranco Badalamenti ist bei Drawag Teil des Teams Vertrieb.
Im Jahr 2023 erwirtschaftete der Onlinehandel in der Schweiz mehr als 14 Milliarden Franken. Herkömmliche Briefkästen werden dieser neuen Art der Logistik nicht mehr gerecht. Drawag bietet dafür mit der Parcel Box eine neue Lösung.
Digitalisierung und Automatisierung schreiten rasant voran – besonders stark in der Logistik. Wenn es aber um die Übergabe beziehungsweise Aufbewahrung von Lieferungen bei den Emfänger*innen zu Hause geht, ist alles noch beim Alten. Gibt es zeitgemässere Lösungen, als Pakete in Hausfluren abzustellen?
Immer mehr Verkäufe laufen nicht über den Ladentisch, sondern via E-Commerce. Dabei werden die gelieferten Produkte sowohl voluminöser als auch wertvoller. Erst kürzlich habe ich ein teures Parfüm bestellt. Dieses Päckchen passte zwar in unseren Briefkasten, doch dort hat jeder Zugriff. Dass Waren aus Brief- und Milchkästen gestohlen werden, nimmt leider immer mehr zu. Um dem zu kontern, haben wir ein sicheres und effizientes Paketkastensystem entwickelt.
Sind diese Paketkästen von den Standardbriefkästen für den Empfang von Briefen getrennt oder handelt es sich um ein «all in one»-Konzept?
Mit der «Drawag Parcel Box» bieten wir vielfältige Lösungen. So eine Box kann zusätzlich zu bestehenden Briefkästen als Stand-Alone installiert werden. Eine voll integrierte Briefkasten-Paket-Anlage ist auch möglich.
Welche Abmessungen gibt es? Arbeiten Sie mit Standardtypen oder bieten Sie individuelle Grössen?
Parcel Boxen produzieren wir in jeder gewünschten Grösse mit genau der Anzahl Paket-Fächer, welche sich die Hausbesitzer*innen wünschen. Die Zusammenstellung der Fächergrössen – von S bis XL – bestimmt die Abmessungen der Anlage.

Mit Paketboxen erhalten Bewohner*innen eine eigene Empfang- und Abholstation. Das spart einerseits den Gang zur Post, andererseits ist garantiert, dass Pakete sicher ankommen. | Foto: Drawag AG
Welche Wahlmöglichkeiten haben Architekt*innen bezüglich des Materials, der Farben und der Form der Paketboxen?
Die Parcel Boxen von Drawag sind aus Stahl. Mit über 20 Standardfarben und der Möglichkeit von Sonderlackierungen wird eine Parcel Box zu einem personalisierten Bijou, das zu jedem Gebäude passt. Die Paketboxen erfüllen hohe ästhetische Ansprüche. Die reduzierte Gestaltung ohne abstehende Griffe oder Schilder wird von den Kund*innen sehr geschätzt. Die «swissBOX Flat»-Briefkästen haben eine klare, flächenbündige Form. Bei ihnen sind auch die Zylinder verdeckt.
Können alle Logistikdienstleister die Paketkästen selber öffnen?
Die Drawag Parcel Box ist diskriminierungsfrei, denn sie kann von jedem Zusteller – auch von der lokalen Bäcker*in oder Apotheker*in – unabhängig genutzt werden. Zusteller scannen das Paket und wählen am Display den Namen des/der Empfänger*in aus, für welche die Sendung bestimmt ist. Die freien Ablagefächer werden angezeigt und der Zulieferer wählt – je nach Grösse der Sendung – eines aus.
Wie funktioniert das Öffnen der Paketboxen durch die Bewohner*innen?
Sobald ein Paket im Fach eingeschlossen wurde, erhält die/der Empfänger*in eine Push-Nachricht. Mit einem personalisierten Code öffnet sich das Paketfach, in dem die Lieferung verstaut ist. Im umgekehrten Fall können Bewohner*innen Abholpakete in einem Paketfach sicher deponieren und der Logistikfirma den Code zum Öffnen geben. Das ist besonders für ältere oder mobilitätseingeschränkte Personen sehr von Vorteil.
Was passiert, wenn der Strom ausfällt oder es andere technische Fehler gibt? Und wie lange garantiert Drawag, dass Ersatzteile erhältlich sein werden?
Die Drawag Parcel Box ist unterhaltsfrei und funktioniert mit Strom oder Batterie. Die Kommunikation zwischen den einzelnen Paketfächern erfolgt über Bluetooth Low Energy-Technologie. Man muss nur alle paar Jahre einmal die Batterie austauschen. Da die Parcel Box in ganz Europa eingesetzt wird, sind Ersatzteile immer erhältlich. Jedoch ist es nur bei Vandalismus überhaupt nötig, etwas auszutauschen.

Auch ein Nachrüsten geht ganz einfach: Bei einem Einfamilienhaus beispielsweise kann bei einem «swissBOX Flat»-Briefkasten von Drawag in die Stele noch eine Parcel Box eingebaut oder davorgesetzt werden. | Foto: Drawag AG
Wie ist das Feedback der Nutzer*innen dieser Boxen? Gibt es Verbesserungswünsche, die berücksichtigt werden könnten?
Der von mir beschriebene Schliess- und Öffnungsmechanismus wurde letztes Jahr gemäss dem Feedback der Nutzer*innen angepasst. Damals musste man noch eine App auf dem Smartphone nutzen. Das ist nun nicht mehr nötig, denn alles funktioniert via Display auf der Paketbox.
Wie sieht es mit dem Brandschutz aus? Werden Paketkästen in der Regel ausserhalb oder in Gebäuden installiert?
Drawag Parcel Boxen dürfen innerhalb von Gebäuden installiert werden und entsprechen den Brandschutzvorschriften.
Das Interview entstand in Zusammenarbeit mit der Drawag AG.