Interview: Solarinnovationen

Solarenergie kann eine Schlüsselrolle bei der Reduzierung des globalen CO2-Ausstosses spielen. Da an und auf immer mehr Gebäuden Solarmodule installiert werden, sind Montagesysteme nötig, die nicht nur effizient sind, sondern sich auch harmonisch in die Architektur integrieren lassen. Die Redaktion hat mit Gunnar Johansson, Geschäftsbereichsleiter Solar von Schweizer, über Markttrends und Innovationen des Unternehmens gesprochen.

Gunnar Johansson leitet den Bereich Solar und ist Mitglied der Unternehmensleitung der Ernst Schweizer AG.

Gunnar Johansson leitet den Bereich Solar und ist Mitglied der Unternehmensleitung der Ernst Schweizer AG.

Gunnar Johansson leitet den Bereich Solar und ist Mitglied der Unternehmensleitung der Ernst Schweizer AG.

Welche Trends beeinflussen den Markt der Solarsysteme im Allgemeinen?

Er ist sehr dynamisch und es gibt ständig Neuentwicklungen. Er wird vor allem angetrieben von technologischen Innovationen, wirtschaftlichen Faktoren und dem steigenden Umweltbewusstsein in der Gesellschaft. Anbieter müssen sich stetig und flexibel auf diese Veränderungen einstellen und darauf reagieren können. Nehmen wir als Beispiel das Marktvolumen: Der PV-Markt hat sich seit 2022 global verdreifacht. Trotz dieses hohen Ausbautempos sind wir hier in Mitteleuropa mit einer komplexen und volatilen Marktlage konfrontiert, die aufgrund der uneinheitlichen Rahmenbedingungen auch noch länderspezifisch unterschiedlich ausfällt.

Wie beeinflusst dies das Geschäft der Hersteller von Montagesystemen wie Ernst Schweizer?

Die unbeständige Marktentwicklung bietet zahlreiche Chancen, stellt uns jedoch gleichzeitig vor grosse Herausforderungen. Unternehmen müssen in Innovationen investieren, um mit technologischen Neuerungen Schritt zu halten. Gleichzeitig müssen sie kosteneffiziente und nachhaltige Lösungen anbieten. Hersteller, die diese Trends erfolgreich nutzen und sich anpassen, können von insgesamt wachsenden Umsätzen durch eine steigende Nachfrage profitieren.

Wohin bewegt sich der schweizer Markt?

Das Interesse an der Solarenergie nimmt ständig zu. Trotz zwischenzeitlichen Phasen der Abkühlung erhöht sich in gleichem Mass die Nachfrage nach Montagesystemen. Das Installationsvolumen von Solaranlagen ist absehbar steigend, auch weil es – wie etwa hierzulande – politisch gewollt ist. Die Schweiz hat 2023 einen Rekordzuwachs bei der Photovoltaik erzielt und die Kapazität um beeindruckende 50 Prozent gesteigert. Die Solarstrom-Jahresproduktion deckte bereits jetzt über 8 Prozent des nationalen Strombedarfs. Ein weiterer Anstieg des Zubaus wird erwartet. Diese Dynamik zeigt das wachsende Engagement der Schweiz für erneuerbare Energien und eine nachhaltige Stromversorgung, was uns zuversichtlich stimmt für die Marktsegmente, die wir bearbeiten.

Mit dem Montagesystem MSP-PR-RA wird ein Teil der Lasten einer PV-Anlage über PUR-Elastomer auf die Dachziegel übertragen. | Foto: Ernst Schweizer AG

Mit dem Montagesystem MSP-PR-RA wird ein Teil der Lasten einer PV-Anlage über PUR-Elastomer auf die Dachziegel übertragen. | Foto: Ernst Schweizer AG

Mit dem Montagesystem MSP-PR-RA wird ein Teil der Lasten einer PV-Anlage über PUR-Elastomer auf die Dachziegel übertragen. | Foto: Ernst Schweizer AG

Welche Neuerungen haben das Potenzial, den Markt aufzumischen?

Wir sehen eine Reihe von Trends und Innovationen, die den Solarsystemmarkt grundlegend verändern könnten. Diese zielen darauf ab, die Effizienz und Kosteneffizienz zu erhöhen, die Integration und Speicherung von Solarenergie zu verbessern, die Nachhaltigkeit zu stärken und durch Digitalisierung und intelligente Technologien neue Geschäftsmodelle zu erschliessen. Hersteller, die diese Innovationen frühzeitig adaptieren, sichern sich Wettbewerbsvorteile und können den Markt aktiv mitgestalten. Die gebäudeintegrierte Photovoltaik GIPV, das heisst die Integration von Solarmodulen in die Gebäudehülle, spielt dabei eine wichtige Rolle.

Was bedeutet das konkret?

Fassadenflächen bieten ein bei weitem noch nicht ausgeschöpftes Potenzial für den Ausbau der Photovoltaik. Der grosse Vorteil: Es werden keine weiteren Flächen versiegelt, sondern vorhandene Strukturen mehrfach genutzt – zusätzlich zum Witterungsschutz eben auch für die Energieerzeugung. Solaraktive Fassaden haben gegenüber klassischen Gebäudehüllen weitere Vorteile: Sie amortisieren sich von selbst und machen zudem ein zeitgemässes architektonisches Statement: Das moderne Design der PV-Module lässt für die Gestaltung viele Freiheiten und ermöglicht damit eine hochwertige Gebäudeästhetik.

Welche Lösungen bietet Schweizer in diesem Bereich an?

Unser Fassadensystem FSP-H steht für ausgereifte Technologie, hohe Qualität und Langlebigkeit. Basierend auf der Standard-Tragkonstruktion für Fassaden ermöglicht es eine schnelle Montage und die leichte Verkabelung der Module. Es eignet sich sowohl für Renovations- als auch Neubauprojekte. Unser patentiertes PV-Indachsystem Solrif ist bereits ein Klassiker: Es macht aus einem rahmenlosen Standard-PV-Modul einen Solardachziegel für Schrägdächer mit allen gängigen Neigungen und eignet sich gleichermassen für Neu- und Bestandsbauten. Unser jüngstes Baby ist ein neuer Solardachziegel: Diese innovative Lösung vereint eine klassische Dacheindeckung und die Nutzung von Solarstrom. Sie ersetzt herkömmliche Ziegel und integriert sich nahtlos in die Dachstruktur.

Montagesysteme sind idealerweise schnell und einfach zu installieren, um Aufwand und Kosten niedrig zu halten. Wo steht Schweizer diesbezüglich?

Das sehen wir genauso und legen einen besonderen Fokus darauf, weil dies echte Mehrwerte schafft. Unsere Anstrengungen sind vielfältig – angefangen bei optimierten Designs und vereinfachter Planung und Layout über einfachere Befestigungsmethoden hin zu umfassenden Anleitungen und Schulungen. Wesentlich ist die schnelle Montage am Objekt vor Ort. Hier zeigt unser innovatives PV-Inlay-System MSP-PR-RA eindrückliche Vorteile: Dank der cleveren Konstruktion lässt sich – im Vergleich zu herkömmlichen Montagesystemen – über die Hälfte der Installationszeit und der Dachhaken einsparen.

Das Photovoltaik-Indach-Montagesystem Solrif macht aus einem rahmenlosen Standardmodul einen Solardachziegel und ersetzt damit klassische Ziegel-Eindeckungen bei Schrägdächern. | Foto: Ernst Schweizer AG

Das Photovoltaik-Indach-Montagesystem Solrif macht aus einem rahmenlosen Standardmodul einen Solardachziegel und ersetzt damit klassische Ziegel-Eindeckungen bei Schrägdächern. | Foto: Ernst Schweizer AG

Das Photovoltaik-Indach-Montagesystem Solrif macht aus einem rahmenlosen Standardmodul einen Solardachziegel und ersetzt damit klassische Ziegel-Eindeckungen bei Schrägdächern. | Foto: Ernst Schweizer AG

Welchen Stellenwert haben bei Ihnen die Verwendung nachhaltig hergestellter Produkte und das Recyceln von Materialien?

In unseren Breitengraden wird dies immer mehr zu einer gesellschaftlich breit verankerten Selbstverständlichkeit. Dementsprechend steigt die Akzeptanz auch in der Solarindustrie. Gerade nachhaltig produziertes Aluminium mit seinen hervorragenden Recycling-Eigenschaften trägt zur Ressourceneffizienz bei. Angesichts der wachsenden globalen Nachhaltigkeitsanforderungen und des zunehmenden Umweltbewusstseins wird der Einsatz solcher Materialien für die Solarbranche immer wichtiger – für Schweizer ist er bereits seit längerem selbstverständlich.

Das Interview entstand in Zusammenarbeit mit der Ernst Schweizer AG.

192049989