Interview: Führungswechsel und Jubiläum bei Hanno

Eduardo Trinidad

Eduardo Trinidad

Eduardo Trinidad

Seit 25 Jahren konzentriert sich die Hanno (Schweiz) AG auf die Abdichtung von Bauwerksfugen sowie die Herstellung industrieller Dichtungen. Zum Jahreswechsel hat ein Generationswechsel in der Unternehmensführung stattgefunden. Die Swiss Arc Redaktion sprach mit dem neuen Geschäftsführer Eduardo Trinidad über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Unternehmens.

Herr Trinidad, zum Jahresbeginn haben Sie die Geschäftsführung der Hanno übernommen. Könnten Sie sich kurz vorstellen?

Das mache ich gerne. Ich freue mich, die Hanno in die Zukunft führen zu dürfen. Das Unternehmen hat sich in den vergangenen 25 Jahren als Spezialist für Anschlussfugenabdichtungen im Hochbau sowie industrielle Dichtungen etabliert. Mein Ziel ist es, die erfolgreiche Arbeit meines Vorgängers Jürgen Maurer weiterzuführen und gleichzeitig neue Impulse zu setzen. Gemeinsam mit unserem Team entwickeln wir nachhaltige und innovative Lösungen für unsere Kund*innen und kommende Generationen.

Der Führungswechsel fällt mit dem 25-jährigen Bestehen der Hanno zusammen. Welche Meilensteine prägen die Firmengeschichte, und was macht dieses Jubiläumsjahr besonders?

Die Hanno wurde im Jahr 2000 als eigenständige Schweizer Niederlassung gegründet, um Kunden nach Schweizer SIA-Normen gezielt und effizient zu beliefern. Seither haben wir kontinuierlich neue Marktsegmente erschlossen und unser Produktsortiment erweitert. Ein entscheidender Meilenstein war die Erweiterung unserer Vertriebsregionen in der West- und Ostschweiz sowie der Einstieg in den Vertrieb industrieller Dichtungen. Besonders im Fokus dieses Jubiläumsjahres steht die Markteinführung unserer neuen PFAS-freien Produkte (Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen). Wir sind stolz darauf, mit innovativen Lösungen auf die kommenden regulatorischen Anforderungen vorbereitet zu sein.

Hanno hat kürzlich auf der Bau München das BG1-Dichtband sowie eine Schalldämmung ohne PFAS vorgestellt. Ist dies der Startschuss für eine PFAS-freie Zukunft?

Nachhaltigkeit und Verantwortung sind zentrale Werte unserer Unternehmensphilosophie. Wir setzen auf umweltfreundliche Materialien und achten dabei besonders auf Gesundheitsverträglichkeit. PFAS werden in zahlreichen technischen Anwendungen genutzt, stehen jedoch zunehmend im Fokus der Gesetzgeber. Obwohl für Fugendichtbänder bislang kein generelles Verbot besteht, haben wir uns frühzeitig mit Ersatzstoffen befasst. Unser neues Hannoband-600-free ist das erste seiner Art, das vollkommen PFAS-frei ist und dennoch alle Anforderungen der DIN 18542:2020 erfüllt. Ein weiteres innovatives Produkt ist Hanno-Tect-F-free, eine PFAS-freie Schalldämmung mit exzellenten Brandschutzeigenschaften, die sich insbesondere für Schienenfahrzeuge sowie Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik eignet. Diese Entwicklungen markieren den Beginn einer neuen Generation von Dichtungs- und Dämmmaterialien, die mögliche neue Umweltstandards von morgen schon heute erfüllen.

Hanno bietet neu PFAS-freie Bänder und Dämmungen.

Hanno bietet neu PFAS-freie Bänder und Dämmungen.

Hanno bietet neu PFAS-freie Bänder und Dämmungen.

Sind weitere Innovationen in der Produktpalette der Hanno geplant?

Ja, wir investieren gezielt in neue Technologien, um noch effizienter auf die Bedürfnisse unserer Partner einzugehen. Ein Beispiel dafür ist unsere neue Spaltanlage, die speziell für schwer spaltbare Materialien mit hohen Raumgewichten konzipiert wurde. Diese hochmoderne Technologie ermöglicht es uns, Materialien direkt im Werk zu verarbeiten und dadurch Lieferzeiten zu verkürzen. Zudem verbessern wir durch minimierten Verschnitt die Ressourcennutzung. Mit dieser Investition unterstreichen wir unseren Anspruch, unseren Kund*innen präzise, qualitativ hochwertige und nachhaltige Lösungen anzubieten. Wir werden auch weiterhin unsere Produktionsprozesse optimieren und unser Portfolio kontinuierlich erweitern, um den Herausforderungen der Bauindustrie gerecht zu werden.

Vor einigen Wochen überraschten Sie mit einem Produkt aus Schafwolle. Gibt es einen generellen Wandel bei Hanno hin zu Ökobaustoffen oder ergänzt diese Sparte lediglich die konventionellen Klebe- und Dichtbänder?

Die Bauindustrie trägt erheblich zu den globalen CO2-Emissionen bei, weshalb nachhaltige Lösungen dringend nötig sind. Mit dem «HannoZopf» haben wir eine Alternative geschaffen, die traditionelles Handwerk mit modernen Anforderungen an Dämmstoffe verbindet. Schafwolle ist ein natürlicher Rohstoff, der bislang oft als Abfallprodukt galt. Durch die Verarbeitung zu Dämmmaterialien leisten wir einen wichtigen Beitrag zum ressourcenschonenden Bauen und reduzieren dessen ökologischen Fussabdruck.

Fugenabdichtung mit dem «HannoZopf» aus Schafwolle

Wie steht es um die Planungssicherheit bei Naturprodukten, respektive gibt es dafür bereits Zulassungen und Zertifikate?

Der «HannoZopf» ist nicht nur ein innovatives, sondern auch ein zertifiziertes Produkt. Er erfüllt die höchsten ökologischen Standards und ist mit dem Ecobau-Zertifikat nach Eco1 ausgezeichnet. Zudem ist der «HannoZopf» für Minergie-Eco-Bauten bestens geeignet. Durch den Einsatz eines schadstofffreien Mottenschutz- und Brandschutzmittels gewährleisten wir Sicherheit und Langlebigkeit. Unsere Kund*innen können sich also auf eine nachhaltige, geprüfte und zukunftsfähige Lösung verlassen.

Bei vielen Naturprodukten gilt es, Besonderheiten des Materials zu beachten. Abdichtungen aus Schafwolle sind vermutlich ebenfalls nicht für jeden Zweck geeignet?

Das ist richtig. Naturprodukte wie Schafwolle bringen besondere Materialeigenschaften mit sich, die bei der Anwendung berücksichtigt werden müssen. Der «HannoZopf» eignet sich für die Füllung von Fugen und Öffnungen aller Art, insbesondere für Anschlussfugen von Fenstern und Türen. Er ist feuchtigkeitsregulierend und atmungsaktiv, was ihn besonders für ökologische Bauweisen attraktiv macht. Gleichzeitig gibt es Anwendungen, bei denen konventionelle Dichtbänder besser geeignet sind, etwa wenn eine extrem hohe mechanische Belastung zu erwarten ist. Dennoch sind wir überzeugt, dass Naturmaterialien eine immer grössere Rolle im nachhaltigen Bauen spielen werden.

Das Interview entstand in Zusammenarbeit mit Hanno (Schweiz) AG.

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