Interview: Gestalterische Vielfalt bei Industrie-Sektionaltoren

Pierre Portmann

Pierre Portmann

Pierre Portmann

Für Architekt*innen und Planende ist wichtig, dass Funktionalität und Design Hand in Hand gehen. Sektionaltore bieten vielfältige Möglichkeiten, Industriegebäude nicht nur technisch, sondern auch ästhetisch aufzuwerten. Pierre Portmann, Product Manager Industrie bei der Hörmann AG, gibt Einblicke in Trends, innovative Lösungen und zeigt auf, wie sich Design und Technik ideal verbinden lassen.

Herr Portmann, Effizienz und Wirtschaftlichkeit der Produktionsabläufe stehen bei Industrie oder produzierendem Gewerbe an erster Stelle. Welchen Beitrag kann ein Sektionaltor von Hörmann dazu leisten?

Sektionaltore sind äusserst vielseitig: Sie optimieren Abläufe durch starke Wärmedämmung, flexible Montagemöglichkeiten und eine breite Palette an Gestaltungslösungen. Dazu gehört zum Beispiel der Einbau unserer barrierefreien Schlupftür mit stolperloser Edelstahlschwelle – einzigartig im Markt und möglich bis sieben Meter Torbreite. Ergänzt wird dies durch zahlreiche Bedienungsvarianten, die den Komfort erhöhen.

ALR F42 Vitraplan mit grau getönter Verglasung

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Früher waren Falttore oder auch Schwingtore sehr verbreitet. Welche Vorteile bieten Sektionaltore gegenüber anderen Tortypen?

Sektionaltore öffnen vertikal, wodurch kein Platz vor oder hinter dem Tor verloren geht. Dank schlanker Laufschienen ist auch der seitliche Platzbedarf minimal. Zudem bieten sie eine bessere Dichtheit gegen Wasser und Luft. Sektionaltore werden heute in grossen Stückzahlen hochautomatisiert produziert, was sie preislich interessant macht.

Im Gegensatz zum Einsatz in der Privatgarage wird ein Sektionaltor in der Industrie sehr viel häufiger geöffnet und geschlossen. Wie bewältigen diese die hohen Belastungen?

Der Gewichtsausgleich erfolgt meistens mit Torsionsfedern, deren Lebensdauer begrenzt ist. Hörmann kann bei kleinen, leichten Toren verstärkte Federn bis maximal 200'000 Zyklen anbieten. Standardmässig sind 25'000 bis 50'000 üblich, was bei 10 Zyklen pro Tag rund 7 bis 14 Jahren entspricht. Für kleinere Tore (bis maximal 4 x 4 Meter) mit geringerer Nutzung erreicht der neue Z-Beschlag mit Zugfedertechnik 10'000 Zyklen.

SPU 67 Thermo mit hoher Wärmedämmung und robustem Lamellensockel

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Zeit ist Geld. Wie wichtig ist die Geschwindigkeit beim Öffnen und Schliessen des Tores?

Es geht nicht allein um die eingesparte Zeit, sondern auch um die Energiebilanz eines Gebäudes. Kürzere Öffnungszeiten reduzieren Wärmeverluste enorm – das spart Energie und Kosten. Hörmann hat viel Aufwand in der Tor- und Antriebsentwicklung betrieben – das zahlt sich aus: Unsere Baureihe 60, seit 2021 am Markt, bietet die schnellsten Industrie-Sektionaltore.

Arbeitsschutz und Sicherheit spielen an Arbeitsplätzen eine sehr wichtige Rolle. Welche Normen gelten für Industrietore in der Schweiz?

Massgeblich ist die europäische Norm EN 13241, ergänzt durch weitere Sicherheitsnormen wie EN 12453 für motorisierte Tore. Diese regelt zum Beispiel, dass ein Tor bei Hinderniskontakt maximal 400 N Kraft ausüben darf und diese innert 0,75 Sekunden abbauen muss. Unsere Tore werden durch unabhängige Prüfinstitute auf Herz und Nieren geprüft und dürfen nur von geschulten Fachkräften montiert und gewartet werden.

Welche zusätzlichen Optionen oder Ausstattungen der Sektionaltore sind für Architekt*innen in der Planungsphase besonders interessant?

Nebst der erwähnten Schlupftür ist auch die ansichtsgleiche Nebentür eine elegante, sinnvolle Lösung. Für erhöhten Einbruchschutz bieten wir Tore mit geprüfter RC2-Zusatzausstattung. Unzählige Varianten der Laufschienenführung, also der Laufschienenbeschläge, erleichtern den sicheren und platzsparenden Einbau. Das Hörmann-Portfolio hat viele weitere Möglichkeiten wie Blenden, Festteile und Anschlagrohre, die bei fehlenden Anschlägen hilfreich sind, oder Torblattverstärkungen für erhöhte Windlast in exponierten Lagen. Mit der verschiebbaren Mittelstütze, durch die zwei bis drei Tore kombiniert werden können, werden Gesamtöffnungsbreiten bis 30 Meter realisiert.

Unsere Antriebslösungen sind so vielfältig wie die Ansprüche an das Tor: Wellenantriebe in unterschiedlichen Grössen, Stärken und Geschwindigkeiten – besonders schnell dank Frequenzumrichter – lassen sich seitlich an der Federwelle oder mittig als Deckenschleppantrieb montieren und dank moderner Steuerungstechnik sicher und intelligent bewegen. Notöffnungen für Einsatzkräfte wie Polizei, Feuerwehr oder Rettungsdienste sind dank unserer hauseigenen USV-Akkulösungen jederzeit möglich und können über eine gesicherte Entriegelung durchgeführt werden – auch bei Stromausfall.

Wie lassen sich Anforderungen an Funktionalität mit Designwünschen kombinieren?

Der Designanspruch tangiert niemals die Funktionalität der Toranlage. Unsere ALR-Linie bietet hochwertige Gestaltungsmöglichkeiten, etwa mit bauseitigen Füllungen oder flächenbündigen Vitraplan-Toren mit Alucopan- oder Trespa-Platten. Glazing-Tore mit grossflächigen Echtglas-Füllungen erinnern an Schaufenster. Ab September 2025 erweitern wir unser Portfolio mit der neuen Oberfläche Plaingrain, die Rahmen und PU-Paneele optisch perfekt aufeinander abstimmt. Die SPU Plus-Linie bringt Garagentor-Designs in den Industriebereich – mit Edelstahlapplikationen oder langlebigen Foliendesigns. Unter der Prämisse der technischen Möglichkeiten bleiben fast keine Wünsche offen.

SPU F42 in Kombination mit Vorsatzschleuse zum effizienten Be- und Entladen von LKWs

SPU F42 in Kombination mit Vorsatzschleuse zum effizienten Be- und Entladen von LKWs

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Das Interview entstand in Zusammenarbeit mit der Hörmann Schweiz AG.

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