Interview: Innentüren mit technischen Finessen
Tore und Eingangstüren prägen die Erscheinung eines Gebäudes. Ihre Form, Farbe und Materialität beeinflussen die Optik der Fassaden. Als einer der führenden Anbieter von Toren und Türen hat die Firma Hörmann nicht nur unter Architekt*innen und Fachplanenden einen guten Ruf erlangt. Vielleicht etwas weniger bekannt ist das Innentüren-Programm der Firma. Michael Weber, Produktmanager für diese Sparte, erklärt im Interview, was Hörmann hier zu bieten hat und warum sich ein Blick auf die Innentüren lohnt.
Herr Weber, der Begriff Innentüren umfasst eine grosse Bandbreite. Können Sie uns einen Überblick geben?
Innentüren können Bauteile sein, die verschiedenste Anforderungen erfüllen müssen. Beginnend bei architektonischen über technische Anforderungen wie Schall- und Brandschutz in Verbindung mit Zutrittskontrollsystemen und Fluchtwegkonzepten können die Anforderungen sehr hoch sein. Die Kombination aus diesen Anforderungen macht die Türen zu komplexen Bauteilen, die zum Beispiel im Objektbereich eine gute Planung erfordern. Der Variantenvielfalt sind nahezu keine Grenzen gesetzt. In unserem Fall betrachten wir Zimmer- und Wohnungseingangstüren für den Wohnungsbau im Mehr- und Einfamilienhausbereich. Diese Elemente sind technisch nicht so komplex. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Erfüllung der gestalterischen Vorgaben der Bauherrschaften, Planenden und Architekt*innen sowie der Auswahl des passenden Produktes für das zur Verfügung stehende Budget.

Neu sind Zimmertüren mit Duradecor auch in vielfältigen Holzoptiken erhältlich. | Foto: Hörmann Schweiz AG
Welche neuen Entwicklungen und Trends gibt es bei den Oberflächen und Farben von Innentüren?
Wir bei Hörmann Schweiz bieten strapazierfähige Duradecor-Oberflächen, Echtlackoberflächen und echtholzfurnierte Türen und Zargen an. Ergänzend zu den Holzumfassungszargen bieten wir auch verschiedene Stahlzargenausführungen an. Gepaart mit einer grossen Vielfalt an Beschlägen können wir den unterschiedlichsten Anforderungen und Wünschen gerecht werden. Aktueller Trend sind ultramatte Oberflächen und seit längerem schon Eiche furnierte Elemente in astiger und querfurnierter Ausführung. Im privaten Wohnungsbaubereich geht der Trend klar zu stumpf einschlagenden Türblättern.
Innentüren im Loft-Design sind in den letzten Jahren sehr beliebt geworden. Gibt es hier Neues zu berichten?
Dieser Produktbereich gewinnt zunehmend an Bedeutung. Entsprechend steigt die Variantenvielfalt. Erweiterungen gibt es bei der Auswahl von Verglasungen, zum Beispiel Clear grey und mattierte Glasflächen (satiniertes Glas). Die Stahl-Loftelemente ergänzen diesen Trend. Hier stehen ein- und zweiflügelige Drehflügel, Schiebetüren, Festverglasungen und Elemente mit Seiten- und Oberteilen zur Verfügung. Die Stahl-Loftelemente unterstreichen den markanten Industrial-Style. Grossflächige, verglaste Stahl-Elemente mit schmalen Profilansichten stehen für zeitlose Eleganz und modernen Minimalismus.
Technisch bedingt gehört zu jeder Tür ein passender Rahmen. Dem minimalistischen Design der Türen folgend, hat Hörmann die «unsichtbare» Zarge entwickelt. Wie funktioniert diese?
Zeroline ist eine Aluminiumzarge, Wand und Türblatt sind flächenbündig, die Zargenkonstruktion bleibt mit nur 2 mm Zargenspiegel nahezu unsichtbar, und die Bänder liegen verdeckt. Die Zarge ist serienmässig mit einem Gewebeband ausgestattet, das überputzt wird und der Rissbildung vorbeugt. Damit wird sie komplett in die Wand integriert. Zusätzlich ist diese Zarge auch als revers-öffnend erhältlich. Das bedeutet, dass das Türblatt durch die Zarge in den dahinter liegenden Raum öffnet – und nicht wie üblich in den Flur. Das ergibt in Kombination mit stumpf einschlagenden Türen eine nahezu ansichtsgleiche, flächenbündige Türansicht auf der Flurseite.
Thema Schallschutz: Vor allem der Bereich der Schwelle ist bei Wohnungseingangstüren ein Schwachpunkt. Gibt es Mittel und Wege, diese Lücke zu schliessen?
Schallschutzvorgaben werden mit technischen Anpassungen des Türelementes und bei der Montage Rechnung getragen. Zudem muss die Baustellensituation den Vorgaben entsprechen. Beim Türelement sind der Türblattaufbau, die Schlossauswahl und die Verwendung einer umlaufenden Dichtung in Verbindung mit einem Schwellenwinkel gängige Praxis. Alternativ wird durch den Einsatz einer absenkbaren Bodendichtung im Türblatt ein schwellenloser Übergang erreicht. Diese Variante erhöht den Nutzerkomfort.
Kürzlich wurde «DuraProject» von Hörmann vorgestellt. Können Sie ausführen, worum es dabei geht?
Für den Gewerbe- und Objektwohnungsbau gibt es bei uns im Programm zusätzlich die «DuraProject»-Türblattoberfläche. Sie bietet die gleichen geprüften und zertifizierten Produkteigenschaften nach DIN EN 438-3 wie eine HPL-Oberfläche, ist aber kostengünstiger. Zwei Oberflächenstrukturen und drei Farben stehen aktuell zur Wahl. Kombiniert zum Beispiel mit unserer robusten Stahlzarge Vario-Fix stellt sie eine langlebige und strapazierfähige Lösung dar.
Leitthema der Hörmann AG an der Swissbau 2024 war «Grün denken, grün handeln». Können Sie unseren Leser*innen das Nachhaltigkeits-Konzept umreissen?
Es verdeutlicht, dass Hörmann nicht nur in Sachen Qualität, Technik und Design führend ist, sondern dass die Nachhaltigkeit für das Familienunternehmen ein zentrales Anliegen ist. Seit April 2023 liefern wir Produkte für den Wohnungsbau serienmässig CO2-neutral, und seit Beginn dieses Jahres sind Produkte für den Objekt- und Industriebau optional ebenfalls CO2-neutral erhältlich. Unsere Nachhaltigkeitsstrategie fusst auf dem Dreiklang «Berechnung, Reduktion und Kompensation». Ziel ist es, den CO2-Fussabdruck durch zahlreiche Massnahmen laufend zu verkleinern. Verbleibende Emissionen kompensiert Hörmann durch die Förderung von Klimaschutzprojekten in Zusammenarbeit mit Climate Partner.

Die neue reverse-öffnende Zimmertür öffnet sich über die Zarge in den Raum. | Foto: Hörmann Schweiz AG
Apropos Swissbau: Hörmann war wie gewohnt mit einem grossen Stand in Basel vertreten. Wie zufrieden sind Sie mit dem Auftritt? Können Sie etwas zu den Reaktionen speziell der Architekt*innen verraten?
Der persönliche Austausch mit den Architekt*innen und Planenden hat gezeigt, dass wir mit unseren gezeigten Exponaten und dem gesamten Produktportfolio eine feste Grösse in der Schweizer Baubranche sind. Das Interesse war sehr gross, die Präsentation der Exponate und der Variantenreichtum haben bei den Architekt*innen einen positiven Eindruck erzielt. Die Rückmeldungen waren durchwegs positiv und bestätigen uns, dass unsere Produkte und unsere Marktstärke bei den Entscheidungsträgern weiterhin in Betracht gezogen werden.

Foto: Hörmann Schweiz AG
Das Interview entstand in Zusammenarbeit mit der Hörmann Schweiz AG.