Interview: Zurückhaltung als Stärke

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Veröffentlicht am 19. August 2025

Stefan Ambrozus

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Stefan Ambrozus

Was braucht es, um ein erfolgreiches Produkt gestalterisch und technisch weiterzuentwickeln? Stefan Ambrozus gibt Einblick in die Entstehung der neuen Downline Serie für die Wesco AG und spricht über Haltung, Herausforderungen und darüber, was gutes Küchendesign wirklich ausmacht.

Stefan, schön dass du dir Zeit nimmst. Magst du dich kurz vorstellen?

Ich bin Produktdesigner und leite das Studio Ambrozus, ein auf Serienprodukte spezialisiertes Designbüro mit Fokus auf technologische Umsetzung. Schon früh in­teressierte ich mich für funktionale Gestaltung, nicht für das freie Spiel der Formen. Die Küche begleitet mich seit meinen ersten Projekten.

Was reizt dich besonders an Designprojekten im Küchenbereich?

Die Küche ist ein wandelbarer Raum – sozialer Mittelpunkt, technisch anspruchsvoll, gestalterisch vielfältig. Materialien, Anforderungen und Kontexte ändern sich ständig. Man denkt, es sei schon alles erfunden, aber das stimmt nie.

Die quadratische Einströmeinheit mit reduzierten Abmessungen sorgt bei Downline Infinity Pro für eine effizientere Absaugung.

Die quadratische Einströmeinheit mit reduzierten Abmessungen sorgt bei Downline Infinity Pro für eine effizientere Absaugung.

Die quadratische Einströmeinheit mit reduzierten Abmessungen sorgt bei Downline Infinity Pro für eine effizientere Absaugung.

Was war der ursprüngliche Auslöser für das Redesign der Downline Serie?

Die Downline war seit ihrem Launch vor rund sieben Jahren ein sehr erfolgreiches Produkt. Doch mit der Zeit verändern sich die Anforderungen, funktional wie gestalterisch. Wenn sich der Küchenraum weiterentwickelt, muss sich auch ein starkes Produkt mitentwickeln. Ziel war es, die Identität zu bewahren und gleichzeitig den nächsten Schritt zu gehen.

Was waren zentrale gestalterische Entscheidungen?

Wir haben das ursprüngliche Motiv – das Rechteck mit abgerundeten Ecken – weiterentwickelt, um die Wiedererkennbarkeit zu sichern und zugleich die formale Sprache moderner Küchen aufzugreifen. Rechteck und Geradlinigkeit stärken die visuelle Identität der Serie.

Gab es besondere Herausforderungen im Entwicklungsprozess?

Eine grosse Herausforderung war die Kompaktheit des Ansaugbereichs. Das berbel Prinzip braucht mehr Raum als herkömmliche Systeme. Wir sind an technische Grenzen gestossen und haben sie gemeinsam mit der Entwicklung Schritt für Schritt überwunden.

Durch die zentrale Ansaugöffnung entsteht ein deutlicher Ansaugeffekt, bei dem die Kochdünste mit dem Vertical Flow-Effekt spiralförmig über das Kochfeld hinweg eingesaugt werden.

Durch die zentrale Ansaugöffnung entsteht ein deutlicher Ansaugeffekt, bei dem die Kochdünste mit dem Vertical Flow-Effekt spiralförmig über das Kochfeld hinweg eingesaugt werden.

Durch die zentrale Ansaugöffnung entsteht ein deutlicher Ansaugeffekt, bei dem die Kochdünste mit dem Vertical Flow-Effekt spiralförmig über das Kochfeld hinweg eingesaugt werden.

Welche Designziele habt ihr zu Beginn definiert?

Die Downline sollte klar erkennbar bleiben, aber gestalterisch und technisch auf das nächste Level gehoben werden. Unser Anspruch: maximale Klarheit und maximaler Nutzen, ohne dass das Produkt dominant wirkt.

Wie vereint die neue Downline Generation Funktionalität und Ästhetik?

Durch klare Gestaltung und durchdachte Nutzerführung. Die vollflächige Bedruckung der Kochzonen schafft Ruhe im Bild und schützt zugleich die Oberfläche. Die Bedienlogik wurde neu gedacht – Primärfunktionen im Fokus, alles andere tritt zurück. Auch der neue Ansaugbereich bringt Technik und Design zusammen: Die Lamellen zitieren das vertraute Motiv der vorherigen Downline und ermöglichen zugleich eine leistungsstarke, zyklonartige Wrasenerfassung.

Welche Rolle spielt das Thema Integration?

Eine zentrale. Die Downline ist bewusst zurückhaltend gestaltet, um sich harmonisch in moderne wie klassische Küchen einzufügen. Sie soll funktionieren, ohne zu dominieren. Dank geringer Tiefe eignet sie sich für Inseln ebenso wie für Nischen und individuelle Planungsideen.

Wie zeigt sich die Philosophie deines Studios im Produkt?

Der Reiz am Kochfeldabzug liegt genau darin, dass er fast unsichtbar ist – hochfunktional, aber extrem integrativ. Wenn ein Produkt inhaltlich stark ist, braucht es keine Zusätze. Zurückhaltendes Design bedeutet für mich Respekt vor dem Raum.

Wie sah der Entwicklungsprozess konkret aus?

Es war ein iterativer Prozess, oft mit mehreren Entwürfen parallel. Der Dialog mit der Technik war entscheidend. Wir challengen die Entwickler, sie uns. So entsteht Fortschritt.

Gab es einen Aha-Moment?

Ja, bei der Gestaltung des Einströmbereichs. Der Power Mover war ein starkes visuelles Element der vorherigen Generation, wurde aber durch die neue Technik überflüssig. Ihn loszulassen war ein wichtiger Entwicklungsschritt.

Welche Materialien wurden verwendet?

Hochleistungsmaterialien, die den Bedingungen an der Kochstelle standhalten: Hitze, Feuchtigkeit, Reinigungsmittel, Abrieb. Nur so ist Langlebigkeit garantiert.

Wie wurde das Bedienkonzept überarbeitet?

Wir wollten eine intuitive, konsistente Bedienung. Wer ein Modell versteht, versteht alle. Auch der Sound wurde neu gestaltet – ruhige, tiefe Töne, die Funktionen dezent bestätigen. Das komplette Bedienerlebnis wurde bewusst komponiert.

Was bietet die Downline Serie für Planer*innen?

Eine hohe Planungsfreiheit: von Compact bis Infinity Pro, mit Optionen wie Knebelbedienung. Die zurückhaltende Gestaltung erlaubt flexible Integration in unterschiedlichste Raumkonzepte. Die Qualität bleibt konstant hoch.

Welche Rückmeldungen kamen aus dem Fachhandel?

Viele Anregungen kamen direkt von den Studios, etwa der Wunsch nach klarerer Bedienstruktur oder besserer Reinigbarkeit. Das haben wir sehr ernst genommen und in die Entwicklung einbezogen.

Und wohin entwickelt sich das Küchendesign aus deiner Sicht?

Im gehobenen Segment geht der Trend klar zu echten, authentischen Materialien. Sie stehen im spannenden Kontrast zur oft sehr klaren, geometrischen Formensprache. Vertikale Radien lockern die Kubatur auf, ohne die Geradlinigkeit zu verlieren.

Das Interview entstand in Zusammenarbeit mit Wesco.

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