Alp Tamangur Dadora

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7550 Scuol,
Schweiz

Veröffentlicht am 27. März 2025
Mengia Mathis dipl. Arch. ETH/SIA
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
, 7550 Scuol, Schweiz
Fertigstellung
08.2023

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
1

Beschreibung

Die Alp Tamangur Dadora liegt auf 2127 Metern Höhe in der Val S-charl bei Scuol, inmitten des höchstgelegenen zusammenhängenden Arvenwaldes Europas. Sie gilt als ein herausragendes Beispiel traditioneller alpiner Bauweise im Kanton Graubünden. Die Gebäudegruppe bestand ursprünglich aus verschiedenen funktionalen Einheiten wie Sennerei, Milchkeller, Käsekeller und Stallbereichen. Die Bausubstanz war stark beschädigt, Teile der Dachkonstruktion waren vollständig eingestürzt, und die Holzelemente befanden sich in einem kritischen Zustand.

Im Jahr 2019 begann ein sorgfältig vorbereitetes Sanierungsprojekt, das in enger Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege Graubünden durchgeführt wurde. Ziel war nicht nur die bauliche Wiederherstellung, sondern auch die langfristige Sicherung der Nutzung als Alpbetrieb sowie als Schutz- und Bildungsraum im Kontext des regionalen Kulturlandschaftsschutzes. Die Restaurierung wurde im Jahr 2023 abgeschlossen. Die Leitung des Projekts oblag der Architektin Mengia Mathis aus S-chanf. Besondere Sorgfalt galt der material- und bautechnisch authentischen Umsetzung. So wurde beispielsweise die historische Holzkonstruktion der Dächer mit Rundholz, Nut- und Federbrettern sowie traditionellen Holzverbindungen originalgetreu rekonstruiert, ergänzt durch eine zurückhaltende statische Sicherung. Die massiven Natursteinwände der Hauptgebäude blieben erhalten und wurden restauriert, wobei schadhafte Stellen mit passendem Mörtel ergänzt wurden.

Revitalisierung mit Respekt für das historische Erbe
Heute wird die Anlage wieder alpwirtschaftlich genutzt und dient zudem als wettergeschützter Rast- und Rückzugsort für Wanderer. Darüber hinaus kann sie als einfache Unterkunft für Arbeitsgruppen genutzt werden, die im Rahmen von Pflegeeinsätzen in der Kulturlandschaft tätig sind. Die restaurierte Alp stellt auch eine potenzielle Plattform für Bildungsformate dar, beispielsweise im Kontext des Biosphärenreservats. Die Architektur respektiert die historische Struktur des Ensembles, während punktuell neue Elemente in handwerklich hochwertiger Weise ergänzt wurden. Es entstand eine stimmige Verbindung aus Denkmalpflege, landschaftlicher Einbindung und zeitgemässer Nutzung. Die Sanierung der Alp Tamangur Dadora verdeutlicht exemplarisch, wie traditionelle Bauwerke im alpinen Raum erhalten und revitalisiert werden können, ohne deren Charakter zu verfälschen. Sie ist ein gelungenes Beispiel für eine denkmalpflegerisch und funktional überzeugende Wiederherstellung einer hochalpinen Alpkulturstätte.

Das Projekt von Mengia Mathis wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Sabrina Hobi publiziert.

Pläne + Downloads

Pläne

Projektbeteiligte Unternehmen

Planung

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