RhB Infrastrukturstützpunkt Landquart

 
7302 Landquart,
Schweiz

Veröffentlicht am 26. April 2021
maurusfrei Architekten AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2022

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Austrasse 1, 7302 Landquart, Schweiz
Gebäudeart
Fertigstellung
03.2020

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Kellergeschosse
2
Grundstücksfläche
11'781 m²
Geschossfläche
9500 m²
Nutzfläche
8500 m²
Gebäudevolumen
43'000 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
29,0 Mio. CHF
Anzahl Arbeitsplätze
120

Beschreibung

Landquart steht für die Geburtsstunde der Rhätischen Bahn: Von hier aus wurde die erste Linie nach Klosters und anschliessend nach Davos gebaut. Landquart ist also so etwas wie das Tor zur RhB. Dieses hat nun mit dem neuen Infrastrukturstützpunkt ein starkes, baulich sehr gelungenes Statement erhalten. Die im RhB-Rot getränkten Metallfassaden erinnern mit den filigranen und regelmässig angeordneten Fensteröffnungen an einen Zug der Rhätischen Bahn und zeigen so deutlich, dass man sich hier im Bahnumfeld der RhB befindet. Der Rest der Gebäudekonstruktion ist zwar einfach und in einem Betongrau mit vorfabrizierten Elementen schlicht gehalten, vermag aber trotzdem zu überzeugen. Sie wirkt elegant und zeitlos und besticht durch eine hohe Funktionalität.

Für eine optimale Nutzung des Gebäudes für alle Berufsgruppen wurden in einem ersten Schritt die Anordnung und die Prozesse der einzelnen Fachdienste aufgenommen und gemeinsam mit den Teams die künftige Zusammenarbeit thematisiert. Der Fokus wurde auf die Stärkung der Teams gelegt, aber auch auf die teamübergreifende Zusammenarbeit. Im Vergleich zu den früheren Arbeitsplätzen sollten die Wege kürzer und direkter werden.

Das Gebäudevolumen umfasst 43'000 Kubikmeter. Auf zwei unterirdischen und drei oberirdischen Stockwerken mit total 7200 Quadratmetern Nutzfläche sind nebst Werkarbeitsplätzen, Lagerräumen und Garderoben auch moderne Büroinfrastrukturen mit circa 120 Arbeitsplätzen und variablen Sitzungsräumen bis maximal 200 Personen entstanden. Im 2. UG sind die (Strassen-)Dienstfahrzeuge untergebracht. Im 1. UG befinden sich die Mannschaftsräume mit den Garderoben und die Materialkleinlager für den raschen Einsatz. Im EG sind die Werkstätten und die Einstellhalle für die schienengebundenen Fahrzeuge für Interventionseinsätze oder Unterhaltsarbeiten untergebracht. Das Mittelgeschoss bietet Platz für rund 70 Büroarbeitsplätze, weitere Werkstätten oder kleinere Materiallager. Im Obergeschoss befinden sich rund 50 weitere Büroarbeitsplätze sowie variable Sitzungsräume bis max. 200 Personen.

Aufgrund des starken Windeinfalls in diesem Gebiet hat man sich im Rahmen der Planung früh dazu entschieden, auf eigentliche Beschattungselemente zu verzichten und stattdessen ein Glas gewählt, das in der Lage ist, je nach Temperatur oder Sonneneinstrahlung abzudunkeln. Dies führt im Innern zu einem sehr angenehmen Raumklima, verwirrt die Mitarbeitenden aber auch ab und zu in der Einschätzung des aktuellen Wetters. Auch kann die Temperatur dank raffiniert verlegten Wasserleitungen in den vorfabrizierten Deckenelementen ohne grosse «Windzug-Wirkung» erhöht oder abgesenkt und so über das Jahr hinweg sehr konstant gehalten werden. Die dafür notwendige Energie wird über grosse Photovoltaikanlagen auf dem Dach zur Verfügung gestellt.

Um das Raumklima noch weiter zu verbessern, wurden über das ganze Bürogeschoss verteilt Pflanzen platziert, welche zum einen den notwendigen Sauerstoff liefern, zusätzlich aber auch den Lärm bei den Arbeitsplätzen reduzieren. Die grosse Grundfläche ist durch technische Einbauten, sogenannte «Bubbles», unterteilt. In diesen sind die WCs angeordnet oder die Kopier- und Druckereinrichtungen untergebracht. Dies schafft Klarheit im Gebäude und wirkt ebenfalls lärmdämmend.

Im südlichen Teil des Obergeschosses sind konzentriert die Sitzungsräume untergebracht. Für kleinere Sitzungen sind drei kleinere Räume und für grössere Sitzung vier Räume vorhanden, welche ein Fassungsvermögen von jeweils gut 20 Personen aufweisen. Diese letzteren Räume können ganz oder nur teilweise zusammengeschlossen werden, womit sich eine maximale Kapazität von über 200 Personen in einem Raum ergibt. Die dazugehörige digitale Technik für Sitzungen, Veranstaltungen oder Seminare ist entsprechend ausgeklügelt.
Imposant ist auch der Blick vom Dach des neuen Infrastrukturstützpunktes. Hier hat man freien Blick ins Prättigau oder auf die Bergkette der Kurfirsten und einen Pausenplatz an der frischen Luft. Das Gebäude ist so konzipiert, dass es zu einem späteren Zeitpunkt bei Bedarf um ein Stockwerk erweitert werden könnte.

Nach einem Jahr Betrieb zeigt sich, dass die Mitarbeiter sich gut eingelebt haben, näher zusammengerückt sind und daher auch viele Arbeiten effizienter möglich sind als früher, wo alle noch über das ganze Bahnhofareal verteilt waren.

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