Büro- und Verwaltungsgebäude Suisag
,
Schweiz
Veröffentlicht am 04. April 2022
SCHÜRCH ARCHITEKTEN GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2022
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Die Farbgebung basiert auf einem objektspezifischen Farbfächer, entwickelt von der bildenden Künstlerin Angelika Walthert: In Anlehnung an den Tätigkeitsbereich der Bauherrschaft erinnern die Farbnuancen an ein sich im Schlamm suhlendes Hausschwein.
Ausgangslage
Das peripher angesiedelte Bürogebäude bietet die Möglichkeit, den attraktiven Aussenraum als Kulisse ins Gebäude zu holen. Der dichte Waldrand und die sich weit in die Tiefe ausdehnende Grünfläche geben einen ruhigen, aber stimmungsvollen Ausblick. Dieser Gegebenheit folgend, sind die öffentlichen Räume am südöstlichen Ende des Gebäudes platziert. Eine einladende Terrasse lädt zum Verweilen ein. Die präzise Setzung des Baukörpers an den Rand des Grundstücks wirkt vermittelnd unter den eher zufällig gestreuten Bauten der Umgebung.
Entwurfsidee
Das Bürogebäude ist in Massivbauweise erstellt. Die vorgelagerte Fassade, bestehend aus Elementen in Holzrahmenbauweise, innen und aussen verkleidet in Holz, schafft den Bezug zur landwirtschaftlich geprägten Klientel. Die nach fixen Rastermassen aufgebaute Fassade gliedert sich in vertikale Stützenpilaster und horizontale Brüstungsbänder. In diesem Bereich ist die flächige Holzschalung mit vorstehenden Lisenen in regelmässigem Abstand bestückt. Die Attikablende ist mit einem schützenden Vordach versehen. Die überhohen Storenblenden sowie die Brüstungsblenden im Erdgeschoss sind mit dunklen Metallblechen verkleidet. Dieser eher liegenden Anordnung verleihen hochkantige Fenster die gewünschte Proportion. Die Fassadenpilaster im Erdgeschoss durchbrechen das Brüstungsband und laufen bis zum Boden. Sie lassen das Erdgeschoss höher und somit prominenter in Erscheinung treten.
Projektierung
Die Farbgebung der Fassade und des Innenraums basiert auf einem von der bildenden Künstlerin Angelika Walthert eigens für dieses Objekt entwickelten Farbfächer: Angelehnt an den Tätigkeitsbereich der Bauherrschaft bildet ein Braun-Grau den Grundton, vermischt mit leichten Rosanuancen. In den öffentlichen Bereichen des Verwaltungsgebäudes sind die vorherrschenden Grautöne der verschiedenen Materialien durchsetzt mit einzelnen Elementen in Rosa bis hin zu Verkleidungen in kräftigem Altrosa. Als Kontrast zu den Publikumsräumen im Erdgeschoss sind die Bürogeschosse farblich dezent gehalten. Ein sanfter Grünton des Teppichs am Boden verbindet sich mit der leicht mintfarbenen Innenhaut der Fassade. Zur Auflockerung sind ausgewählte Akustikbaffeln in kühlem Grün gehalten.
Realisierung
Als herausfordernd zeigt sich die Realisierung der Wendeltreppe. Anfänglich als Holzkonstruktion gedacht, verunmöglichten die veranschlagten Kosten die Ausführung. Auf der Suche nach Alternativen zeigt sich die nahe liegende Konstruktion aus Beton als Lösung: Die stabile, schwingungsfreie Betontreppe verbindet die Geschosse. Ein simpel konstruiertes und direkt an den Staketen verschraubtes Metallgeländer definiert präzise den geschwungenen Raum.
Die sichtbaren Kabeltrassen an den Geschossdecken ergänzt eine Stromschiene. Mittels separaten Z-Blechen direkt an die Trasse geschraubt, entsteht eine unaufgeregte, aber klare, den Weg weisende Beleuchtung in den Korridoren. Der zugrunde liegende Raster lässt eine flexible Einteilung der Büroräume zu – als offene Zonen oder als Einzelbüros.
Besonderheiten
Das Einzigartige dieses Gebäudes ist die zurückhaltende Farbgebung: Die Bauherrschaft mit Personen aus dem landwirtschaftlichen Kontext entschied sich früh für eine Fassade in Holz. Diese Ausgangslage lässt eine individuelle, reliefartige Gliederung der Elemente zu. Schliesslich soll eine zurückhaltende Farbigkeit dem Objekt seine Identität verleihen. Die Nutzer beschäftigen sich mit Tieren, insbesondere der Zucht, Forschung und der Gesundheit von Hausschweinen. Es handelt sich um lebende Wesen und nicht um Nutztiere. Diese Haltung soll das Gebäude nach aussen tragen. Die bildende Künstlerin Angelika Walthert überzeugt die Baukommission mit einem Farbkonzept, dass von eher ungewöhnlichen rosa Farbtönen dominiert ist. In Anlehnung an ein sich suhlendes Schwein reichen die Nuancen von Schlammgrau über Rosa bis Altrosa. Mittels komponierter Farbsequenzen ist jedes Fassadenband einzigartig. Je nach Betrachtungswinkel fallen die Holzlisenen zu Farbflächen zusammen oder sie bilden lautere Akzente. Im öffentlichen Erdgeschoss sind die Farbakzente lauter, in den Arbeitsgeschossen in ruhigerem Grün gehalten.