Produktionsgebäude Stadler Rail
,
Schweiz
Veröffentlicht am 20. Oktober 2022
göldipartnerarchitekten ag
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Der kompakte, auf einem strengen orthogonalen Raster basierende Baukomplex verläuft parallel zu den Bahngleisen von Westen nach Osten. Er bietet ausreichend Platz für circa 1400 Mitarbeitende. Auf rund 35'000 Quadratmetern sind die Produktions- und Lagerflächen optimal aufeinander abgestimmt. Die Anlage bietet ausserdem auf rund 5000 Quadratmetern Büros für etwa 450 Mitarbeitende. Diese leisten Entwicklungsarbeit für die Fahrzeuge des Standorts St. Margrethen und unterstützen Stadler unternehmensweit in den Bereichen Berechnungen und Zulassungen.
Die verschiedenen Funktionsbereiche bilden von Norden nach Süden eine Abfolge von Raumschichten. Die Haupterschliessung und die Anlieferung erfolgen am südlichen Rand der Anlage über die Altfeldstrasse. Hier besteht auch ein Gleisanschluss zur kleinen Rangieranlage in der Südostecke der Parzelle. Die Zulieferung erfolgt auf einer internen Strasse um den Baukomplex herum. An ihr sind auch die Mitarbeiterparkplätze ins Areal integriert.
Am Nordrand bildet der Verwaltungsbau an der stark frequentierten Neudorfstrasse den repräsentativen Auftakt. Der lang gezogene, kubisch geschlossene, sechsgeschossige Solitär ist mit fast 25 Metern das höchste Gebäude des Areals. Eine geschlossene Passerelle verbindet ihn im vierten und fünften Obergeschoss mit dem restlichen Werk, das sich aus einem eng verwobenen Konglomerat aus mehreren Strukturen zusammensetzt. Der Verwaltungsbau besitzt einen zweigeschossigen Sichtbetonsockel mit Einstellhallen. Die untere Einstellhalle wird über die interne Erschliessungsumfahrt erreicht, die obere neben dem Haupteingang von der etwas höher gelegenen Neudorfstrasse her. Umlaufende Bandfenster gliedern die vier Bürogeschosse. Die geschlossenen Fassadenteile der gesamten Anlage sind mit weissem, pulverbeschichteten Trapezblech verkleidet. Die vertikale Rippung der Gebäudehülle sind zusammen mit dem blauen Schriftzug des Firmennamens Erkennungsmerkmale, die den ganzen Baukomplex prägen.
Über die Passerelle erreicht man vom Verwaltungsbau trockenen Fusses den viergeschossigen Sozialtrakt. Dieses schmale Volumen enthält in den beiden untersten Geschossen grosszügige Garderobeanlagen für die Mitarbeitenden. Im vierten Obergeschoss sind das Personalrestaurant und die Cafeteria untergebracht. Beide verfügen an den jeweilig angrenzenden Stirnfassaden über einen gedeckten Aussenraum, der wie eine Loggia den freien Blick in die Umgebung eröffnet. Die anderen Räumlichkeiten dieses Traktes dienen primär als Lager- und Fertigungsräume.
Westlich des Sozialtrakts ist unter einem weit auskragenden Vordach der Umschlag angeordnet. Südlich von ihm schliessen der Lager- und Rüsttrakt, die Montageflächen, die Endmontage und die Inbetriebsetzung an. Östlich dieser Hallen befindet sich eine gedeckte Verschiebezone. Sie leitet über in die Hallen für die Oberflächentechnik und den Kastenbau. Die Höhe dieser bis zu rund 100 Meter langen Funktionseinheiten variieren zwischen rund 15 und 20 Metern.
Die Flachdächer sind mit Oberlichtern versehen, Stahlkonstruktionen erlauben grosse Spannweiten von bis zu 40 Metern. Mit mehreren Laufkränen können die Wagenkästen effizient versetzt werden. Aus feuerpolizeilichen Gründen sind in regelmässigen Abständen über das ganze Areal verteilt Feuerlöschposten installiert worden. Anstatt eine Kaltwasserleitung und parallel dazu ein Leitungssystem für Löschwasser zu ziehen, hängte man alle Verbraucher an ein und dieselbe Ringleitung. Durch die Länge bedingt befindet sich sehr viel Wasser in den Leitungen. Alle, die Wasser aus einer Zapfstelle beziehen, tragen zur alltäglichen Durchspülung der Leitung bei und gewährleisten so die Hygiene des gesamten Systems.
Das Projekt von göldipartnerarchitekten ag wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2024 eingereicht.