Umbau Tamedia-Gebäude

 
8004 Zürich,
Schweiz

Veröffentlicht am 12. Februar 2024
Schwarzburg Architekten AG + Architektur APS GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024

Fassade Stauffacherquai Fassade Stauffacherquai Fassade Innenhof Fassade Innenhof Blick in den Newsroom Newsroom Lounge Newsroom Treppenhaus Open Space Office Open Space 3rd Floor Meeting Rooms Coffee Point Coffee Area Telefonkabine

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Stauffacherquai 8, 8004 Zürich, Schweiz
Fertigstellung
04.2023

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Grundstücksfläche
5504 m²
Geschossfläche
3530 m²
Nutzfläche
3075 m²
Gebäudevolumen
15'450 m³
Anzahl Arbeitsplätze
285

Beschreibung

Das zentral in Zürich gelegene Druckereigebäude aus den 1920er-Jahren wurde umfassend umgebaut, um zeitgemässe Grossraumbüros, Sitzungszimmer und einen Newsroom für die Redaktionen von Tamedia zu schaffen. Schwarzburg Architekten und Architektur APS haben die Nutzfläche um 20 Prozent optimiert und den ursprüngliche Charakter der Fassaden wiederhergestellt.

Ausgangslage

Direkt an der Sihl gelegen, ist das historische Druckereigebäude von 1928 seit bald 100 Jahren Sitz des gleichen Unternehmens. Es wurde für wechselnde Funktionen genutzt und dabei immer wieder angepasst. Zahlreiche Über- und Einbauten hatten die ursprüngliche Bausubstanz überformt. Zwei verschiedene Aufstockungen und geschossweise Fenstererneuerungen zu unterschiedlichen Zeitpunkten verunklarten das Fassadenbild. Die Bauherrschaft wünschte eine Aufwertung des Gebäudes, um zeitgemässe Grossraumbüros für 285 Verlagsmitarbeitende zu schaffen.

Entwurfsidee

Durch die Entfernung zahlreicher Schichten und Einbauten aus über 90 Jahren wechselnder Bedürfnisse konnten die Nutzflächen um fast ein Fünftel optimiert und die Raumfunktionen entsprechend der ursprünglichen Gebäudestruktur und der heutigen Nutzung angeordnet werden. Dabei sind die Räume wieder in ihrer vollen Höhe erlebbar und der Tageslichteinfall maximal. Neue verglaste Durchbrüche und Öffnungen schaffen Sichtachsen zu den angrenzenden Nachbargebäuden, neue Blickbeziehungen im historischen Treppenhaus und viel Transparenz zwischen Büros, Besprechungsräumen, Telefonkabinen und Teeküchen.
Als Zeugnis des alten Industriestandortes wurde der ursprüngliche Charakter der Fassaden wiederhergestellt und gestärkt, um im städtebaulichen Kontext die Historizität der Druckerei im Kontrast zu den angrenzenden zeitgenössischen Bauten sichtbar zu machen. Gleichzeitig entstand ein harmonischer Dialog mit dem 2013 errichteten Nachbargebäude und der Aufstockung des Architekten Shigeru Ban. Das Oval der Holzbinder des Nachbargebäudes taucht im Tamedia-Gebäude mit einem Augenzwinkern als architektonisches Element und grafisches Motiv auf. Passend dazu und in der gleichen Farbfamilie sind einige kleine Tische mit Spielflächen für die Lounges gestaltet.

Projektierung

Die gesamte Innen- und Aussengestaltung wurde mit sorgfältiger Material- und Farbwahl, Ausstattung und Möblierung so ausgeführt, dass der historische Industriecharakter einen angenehmen und anregenden Rahmen für die nun digitalisierte Arbeitswelt darstellt. Die eingesetzte Technik ist auf dem neuesten Stand, energiesparend und bedarfsgesteuert, wie die Lüftung oder die speziell entwickelte Beleuchtungsanlage, die den Nutzern in Abhängigkeit von Wetter und Tageslichtintensität ideale Innenraumbedingungen für ihre kreative und intellektuelle Tätigkeit bietet. Besonderes Augenmerk lag auf die Optimierung der Raumakustik.

Realisierung

Nach einer umfangreichen Schadstoffsanierung sind die Fassaden gedämmt und die Fenster nach historischem Vorbild erneuert. Im Inneren wurden nicht mehr zeitgemässe Elemente entfernt, originale Materialien und Oberflächen belassen und gefestigt, auf zusätzliche Schichten und Einbauten verzichtet. Die Umsetzung erfolgte unter Brücksichtigung des historischen Bestands und wurde in Abstimmung mit der Bauherrschaft laufend den baulichen Gegebenheiten und Erkenntnissen angepasst.
Das Ergebnis dieser gestalterischen Entscheidungen entspricht der Aufgabenstellung, eine Arbeitsumgebung für Journalist*innen zu schaffen, die im Einklang mit der Geschichte des Ortes steht und diesen als Basis für die heutige digitalisierte und mobile Arbeitsweise stärkt.

Besonderheiten

Optimierte Arbeitsplätze in der bestehenden Gebäudestruktur für fast 50 Prozent mehr Mitarbeitende an einem so zentralen und mit öffentlichen Verkehrsmitteln hervorragend erschlossenen Standort sind neben der verbesserten Wärmedämmung und dem reduzierten Betriebsenergieverbrauch kaum sichtbare, aber umso wichtigere Elemente einer ressourcenschonenden und nachhaltigen Strategie. Formensprache, Materialien und Farbwahl im Aussen- und Innenbereich entsprechen historischen Kriterien, um eine harmonische und zeitlose Atmosphäre zu schaffen. Auch die Büromöbel wurden im Sinne der Nachhaltigkeit so weit wie möglich wiederverwendet und aufgewertet.

Das Projekt von Architektur APS + Schwarzburg Architekten wurde im Rahmen des Swiss Arc Awards 2024 eingereicht und von Elisa Schreiner publiziert.

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