Dachstockausbau Riehen
,
Schweiz
Veröffentlicht am 08. April 2025
Raeto Studer Architekten GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025
Projektdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Das 1969 erbaute «Haus und Herd»-Einfamilienhaus liegt in einen Südhang eingebettet. Es wurde von einer vierköpfigen Familie Anfang des 21. Jahrhunderts übernommen und für ihre damaligen Bedürfnisse sanft saniert. Mit dem Älterwerden der beiden Töchter kam der Wunsch auf, dsa bis dahin als Stauraum genutzte Dachgeschoss auszubauen. Der Pool sollte in der Zukunft nicht über das Elternschlafzimmer, sondern über einen hausinternen separaten Zugang erreicht werden. Zudem sollten die heranwachsenden Töchter eigene «Reiche» erhalten, mit dem Ziel sie möglichst lange im Elternhaus halten zu können.
Projekt
Die Hanglage, die sehr unterschiedlichen Ausblicke bietet und das ungenutzte Dachgeschosses boten ein grosses Potenzial für die Erfüllung der Wünsche der Bauschaft. Mit dem Einschreiben eines vielfältig nutzbaren Schrankes ins Elternschlafzimmer konnte zu Gunsten des Gartenzugangs im Sockelgeschoss, auf Poolniveau das ehemalige Ankleidezimmer verkleinert und im Eingangsbereich des Elternbereichs integriert werden.
Die Erschliessung der drei Niveaus zeichnet sich in den Geschoss-Kontexten folgende Intervention aus. Im Sockelgeschoss mit schwarz geölten Schrank-, Tapetentüren und Verkleidungen wird das zum Licht gehen, in den Garten gehen, zu einem Erlebnis. Die selbstschliessenden sich kaum von den Fronten abzeichnenden Tapetentüren ermöglichen den Eintritt in die jeweiligen privaten Bereiche, nur den Hauskundigen.
Im Eingangsgeschoss endet die einläufige Treppe des Garten-/ Poolniveaus und beginnt der Eintritt in das Geschoss der Muse.
In der Ausladung, der Treppe des Nukleus wird die Geschosshöhe, erneut zum Licht gehend, überwunden. Diesem polygonalen Körper, sind nebst der Treppe die Dusche, das WC und die Studiobox (ein höchst Schallgedämmter autarker Raum) eingeschrieben.
Den Nukleus, ein im Zentrum des neuen Dachgeschosses stehender schwarz geölter Kubus, verlassen, beginnt das lichtgeführte Umspülen dessen.
Der fliessende Raum teilt sich durch die Formensprache des Nukleus und den Bestandes-Bugstützen in drei Bereiche: Büro, Gästeschlafzimmer und der Ort des akustischen Genusses mit Klavier, Sofa und Musikanlage. Mit dem Schlussbouquet des weiten, freien Blick ins Grüne sowie in den urbanen Kontext.
Konstruktion
Die Dachkonstruktion blieb weitestgehend erhalten. Mit Ausnahme der Bugstützen wurde sie mit Lehmplatten verkleidet und zusätzlich mit Lehm verputzt. Aussen ist das Dach mit Faserzementschiefer eingedeckt. Die schrägen Flächen sind mit einer Indach PV-Anlage bestückt.
Die neuen Aussenwände sowie das Flachdach sind in einer klassischen Zimmermannskonstruktion ausgeführt, gedämmt und mit verputzen Lehmplatten verkleidet. Die verwendeten Materialien sind in einem hohen Masse ökologisch.
Das Projekt von Raeto Studer Architekten wurde für den Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Dane Tritz publiziert.