Doppelturnhalle Oberrüti

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5647 Oberrüti,
Schweiz

Veröffentlicht am 18. November 2021
soppelsa architekten GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2022

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
5647 Oberrüti, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
01.2021

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
2
Anzahl Kellergeschosse
1
Geschossfläche
2130 m²
Gebäudekosten (BKP 2)
7,8 Mio. CHF

Beschreibung

Die subtile und doch zugleich markante Fassade spielt mit dem Licht und ihrer Umgebung. Mal lässt die Abendsonne sie glitzern wie eine Christbaumkugel, mal verschmilzt sie mit den blaugrauen Farben des Himmels. Die gewellte Oberfläche von Metall und Beton verstärkt diese Effekte und verleiht den beiden an sich schweren Materialien eine ungewohnte Leichtigkeit...

Ausgangslage

Das Projekt beinhaltet den Neubau einer Doppelturnhalle mitsamt einem neuen Pausenplatz.

Entwurfsidee

Das Gebäudevolumen wird so ins Terrain gesetzt, dass die Eingangsebene ebenerdig über den neuen Pausenplatz erreicht werden kann. Die Nebenräume zur Halle können so unter Terrain angeordnet werden und lassen das oberirdische Volumen minimal in Erscheinung treten.
Die Dachausbildung unterstützt durch die Giebelformation den Zusammenhalt der Schulbauten und ermöglicht eine harmonische Einbettung der Baukörper in den ländlichen Kontext. Die additive Aneinanderreihung einzelner Giebeldächer verweist auf die spezifische Nutzung und verleiht dem Gebäude einen identitätsstiftenden Ausdruck.

Projektierung

Die auf drei Ebenen organisierte Doppelturnhalle wird über einen mittigen, gedeckten Eingangsbereich erschlossen. Die zum Pausenbereich hin orientierte Eingangsschicht wird an den Gebäudeecken mit zwei Nebenraumkernen ergänzt. Zur Sporthalle hin kann eine über beide Hallensegmente verlaufende Zuschauergalerie angeboten werden. Das Foyer liegt ideal zwischen Zuschauergalerie und Pausenplatz und kann daher auch zusammen mit dem Aussenraum bespielt werden. Von der Zuschauergalerie und vom Foyer aus bieten sich attraktive Blickbezüge auf das Sportgeschehen und darüber hinaus in die offene Landschaft.
Die darunter liegende Ebene mit Sporthalle, Garderoben- und Geräteräumen wird über eine grosszügig dimensionierte Treppenanlage erschlossen. Parallel zur Halle verläuft ein gut dimensionierter Korridor, über den alle Räumlichkeiten inklusive den beiden Geräteräumen unabhängig vom Sportbetrieb in den Hallen erreicht werden kann.
Die für die Sporthalle nötigen Technikflächen werden oberhalb des Eingangsbereichs im ersten Obergeschoss untergebracht, und mittels dem Fluchttreppenhaus erschlossen.

Realisierung

Das Gebäude wird in Holz-Beton-Hybridbauweise erstellt. Im Bereich der Sporthalle wird auf die massive Aussenwand im Untergeschoss eine Wand in Holzbauweise gestellt. Im Bereich der Garderoben und des Eingangsbereiches werden alle Wände bis unter das Dach betoniert.
Das Gebäude wird von vier leicht geneigten Satteldächern mit vorgespannten Stahlbetonträgern überspannt. Diese auf Betonstützen aufgelagerten Unterzüge überspannen die Turnfelder und den Bereich der Tribüne, um von dort aus einen freien Blick in die Halle zu gewähren.
Die Aussteifung der Halle erfolgt mittels der Dachscheiben der Faltwerke sowie über die geschlossene West- und Ostfassade und über die in Gebäudelängsachse eingespannten Betonstützen.
Die Aussenwände werden oberhalb der Betonwanne der Halle in Holzrahmenbauweise ausgeführt. Auf der Innenseite werden auf den unteren vier Metern akustisch wirksame Sperrholzplatten als Vorsatzschale auf die Betonwand montiert. Im oberen Wandbereich wird eine Sperrholzplatte ohne Lochung installiert. Auch im Dach wird eine akustisch wirksame, abgehängte Decke eingeplant.

Besonderheiten

Ein Zusammenspiel aus Metall und Beton prägt die äussere Erscheinung. Dabei erweisen sich die Materialeigenschaften geradezu als ideal, um dem Gebäude einen angemessenen Auftritt zu geben.
Die Metallverkleidung nutzt die Eigenschaften des Materials, um den grossen Flächen ihre Wuchtigkeit zu nehmen. Die Brillanz der Aluminium-Wellplatten erzeugt einen weichen, sanften Eindruck. Des Weiteren kann das Material sowohl als Fassaden- wie auch als Dacheinkleidung eingesetzt werden.
Der Gebäudesockel wird mit gewellten, vorfabrizierten Betonelementen ausgeführt. Somit wird das Gebäude klar im Terrain verankert und erhält einen robusten Abschluss, der auch gegenüber dem angrenzenden Pausenplatz gut funktioniert.
Analog zur äusseren Erscheinung wird auch die Stimmung in den Innenräumen durch die Kombination von zwei Materialien geprägt, im Gebäudeinnern von Holz und Beton. Dies ganz im Sinne der konstruktiven Logik der Hybridbauweise. Seekiefersperrholzplatten bekleiden dabei grosse Flächen der Halle und bilden eine interessante Oberfläche im Zusammenspiel mit den sichtbelassenen Betonflächen. Ein Bodenbelag aus rötlichen Terrazzoplatten markiert die Erschliessungszone und die Zuschauergalerie. Insgesamt wird so eine warme, einladende Atmosphäre erzeugt.

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