Erlebnis-Hus St. Peter-Ording

 
25826 St. Peter-Ording,
Deutschland

Veröffentlicht am 05. April 2024
Holzer Kobler Architekturen GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024

Blick Salzwiesen Blick vom Deich Blick Spielkubus Restaurantterrasse Rutsche Skatedeich Aussenterrasse Knotenpunkt frei bewittert Spielkubus Knotenpunkt innen Koch- und Backebene Bastelbereich Bastelbereich Aussentreppe

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Fritz-Wischer-Straße 1, 25826 St. Peter-Ording, Deutschland
Projektkategorie
Fertigstellung
08.2023
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
6 bis 10
Grundstücksfläche
1'145'563 m²
Geschossfläche
2950 m²
Nutzfläche
2610 m²
Gebäudevolumen
8680 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
12,3 Mio. CHF
Anzahl Arbeitsplätze
25

Beschreibung

Nach dem Motto «Spielen im, auf, unter, neben, um» ist mit dem Erlebnis-Hus St. Peter-Ording ein Ort entstanden, der ein von Alter, Herkunft und körperlichen Einschränkungen unabhängiges Programm entfaltet. Ziel des von Holzer Kobler Architekturen entwickelten Ensembles war, ein nachhaltiges, ökologisches, touristisch und sozial innovatives Gebäude zu entwickeln, das zur Attraktivität des Ortes beiträgt. Es soll unter dem Aspekt der Inklusion als zentraler Treffpunkt dienen, der formal und funktional auf lokaler Ebene verankert ist und zudem eine starke überregionale Identität ausstrahlt.

Entwurfsidee

Das neue Erlebnis-Hus in St. Peter-Ording bildet den Abschluss der erweiterten Strandpromenade im Rahmen eines Freiraumprojektes, das aus dem Wettbewerbsgewinn zusammen mit dem Landschaftsarchitekturbüro Uniola hervorging. Die Konstruktion orientiert sich an der ortstypischen Pfahlbauweise und interpretiert diese neu. Sie besteht aus einer frei bewitterten Stützen- und Trägermatrix aus Brettschichtholz, in der fünf überdimensionale Massivholzkuben in verschiedenen Höhen und Positionen eingeschoben sind.
Jeder der fünf Kuben hat eine eigene Funktion als analoge Spielstätte, Infozentrum und Shop, Restaurant, Personalbüro oder sanitäre Anlagen. Die einzelnen Würfel sind dreiseitig mit einer vorgehängten Holzfassade umschlossen und öffnen sich jeweils auf einer Seite mit überdimensionalen Fenstern, die beeindruckende Ausblicke auf das Meer, das benachbarte Biotop, die Promenade und die weiter entfernte Landschaft gewähren. Mehrere Terrassen und Treppen machen das Haus zudem auf mehreren Ebenen im Aussenbereich zugänglich und nutzbar, während ein Stahlbetonkern mit Aufzug und Infrastrukturräumen die emblematische Holzkonstruktion aussteift. In die Holzskulptur integrierte Spielgeräte laden die Besucher*innen zur Interaktion mit dem Gebäude ein und fordern sie zum Spielen in, auf, unter, neben und um das Erlebnis-Hus herum auf.

Projektierung

Das Grundgerüst besteht aus einem Stützenraster von 4,5 x 4,5 Metern, einer Haupt- sowie einer Nebenträgerlage aus Brettschichtholzstützen. Um die Konstruktion zu schützen, wurde auf eine klassische Blechverkleidung verzichtet, unter der sich windgetriebener, feuchter Sand und Schmutz festsetzen können. Stattdessen wurde die Holzart sibirische Lärche mit der Gebrauchsklasse 3.2 gewählt, ein Baustoff der die entsprechende Dauerhaftigkeit und den Holzschutz gewährleistet. Alle Holzstösse sind mit einer Fuge versehen, sodass diese Stellen von der Luft umspült bleiben und natürlich trocknen.
Unabhängig davon ist das Tragwerk an den Knotenpunkten der Stützen revisionsfähig konstruiert, damit einzelne Elemente bei Bedarf in Zukunft mit geringem Aufwand ausgetauscht werden können. Zur Aussteifung dienen der Stahlbeton-Treppenhauskern, die Brettschichtholzkuben und die diagonalen Stahlschwerter. Da es sich um ein Gebäude der Gebäudeklasse 4 handelt, wurden alle Holzoberflächen mit der Brandschutzanforderung REI 60 ausgeführt und sichtbar belassen.

Realisierung

Das Gebäude wurde so weit wie möglich aus natürlichen und wiederverwertbaren Materialien und Rohstoffen errichtet. Die Oberflächen wurden roh belassen und der Einsatz von Baustoffen auf das Notwendigste reduziert. Stahl und Beton wurden nur dort eingesetzt, wo es aus statischen oder brandschutztechnischen Gründen erforderlich war.
Das gleiche Prinzip, so wenig wie möglich, so viel wie nötig, gilt auch für die Haustechnik. Alle Kuben sind natürlich belüftet. Spielkubus, Restaurant und Sanitärbereich sind zusätzlich mit einer Anlage ausgestattet, die bei Bedarf eine Grundlüftung sicherstellt. Die Wärmeversorgung erfolgt über eine Fussbodenheizung, die an eine geothermische Absorptionsgaswärmepumpe angeschlossen ist. In Spitzenlastzeiten wird diese durch einen Gas-Brennwertkessel unterstützt. Das Gebäude erfüllt die Anforderungen der EnEV 2016 mit einem Primärenergiebedarf von 207,90 kWh/(m²a).

Besonderheiten

Unterschiedliche Angebote für alle Generationen sind im und am Gebäude verteilt. So interagieren die Menschen mit dem Haus, bewegen sich an, um und in ihm und schaffen so eine ständige Belebung und einen neuen Treffpunkt in St. Peter-Ording.
Architektur zu schaffen, die Menschen berührt und anspricht, barrierefreie Begegnungsorte entstehen zu lassen und damit einer sozialen Nachhaltigkeit gerecht zu werden, sind essenziell im Wirken der Holzer Kobler Architekturen. Ob im Städtebau, im Hochbau oder in der Szenografie – eine Gestaltung, die alle mitnimmt, bereitet nicht nur in der Entwicklung viel Spass, sondern wird auch nach der Fertigstellung von den Menschen sehr positiv angenommen.

Das Projekt von Holzer Kobler Architekturen wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Elisa Schreiner publiziert.

Pläne + Downloads

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Downloads

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