Erweiterung Kunsthaus Zürich

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8001 Zürich,
Schweiz

Veröffentlicht am 01. Oktober 2021
David Chipperfield Architects - Gesellschaft von Architekten mbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2022

Südfassade Ausstellungsraum im 1. Obergeschoss Blick von Süden über den Heimplatz Eingang zum Festsaal Treppenhalle Detail Südfassade Blick vom Heimplatz in die Zentrale Halle Zentrale Halle, Blick nach Norden Eingang Heimplatz Nordfassade Eingang Museumsshop Ausstellungsraum im 2. Obergeschoss

Projektdaten

Basisdaten

Projektkategorie
Fertigstellung
12.2020
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Geschossfläche
23'300 m²

Beschreibung

Der von David Chipperfield Architects Berlin konzipierte Erweiterungsbau ergänzt das bestehende Kunsthaus Zürich, zwischen Grossmünster und Universität gelegen, um ein frei stehendes Museumsgebäude. Mit nunmehr vier Gebäuden aus unterschiedlichen Epochen – dem Moser-Bau 1910, dem Pfister-Bau 1958, dem Müller-Bau 1976 und nun dem Chipperfield-Bau 2020 – wandelt sich das Kunsthaus Zürich zum grössten Kunstmuseum der Schweiz. Der Erweiterungsbau beherbergt die Sammlungen der Klassischen Moderne, die Sammlung Bührle, Wechselausstellungen sowie Kunst ab 1960.

Basierend auf dem 2007 veröffentlichten Masterplan «Central Campus» bilden die Museumsbauten gemeinsam mit dem an der Ostseite des Heimplatzes gelegenen Schauspielhaus ein «Tor der Künste» als stadträumlichen Auftakt der «Hochschul-Meile». In Richtung Norden reihen sich von hier aus die grossen Solitärbauten der Universitäten Zürichs wie an einer Perlenkette auf. Für den Erweiterungsbau sah das städtebauliche Konzept daher ein klares Volumen an der nördlichen Heimplatz-Kante vor. Die Gebäudeform orientiert sich an der nördlich des Grundstücks gelegenen, 1842 erbauten alten Kantonsschule, die in ihrer architektonischen Klarheit den stadträumlichen Rahmen definiert. Durch die städtebauliche Setzung entstehen zwei neue Stadträume: im Süden der «Stadtplatz» als ein zu vier Seiten baulich gefasster Raum und im Norden der «Garten der Kunst» als offener und durchlässiger Naturraum. Eine weitläufige, die gesamte Gebäudetiefe durchmessende Eingangshalle verbindet die beiden neuen Stadträume miteinander. Gleichzeitig fungiert sie in ihrer niederschwelligen freien Zugänglichkeit als öffentliches Bindeglied zwischen Institution und Stadt. Eine unter dem Platz verlaufende Besucherpassage verbindet das neue Gebäude mit dem bestehenden Kunsthaus und bewirkt über diese Verknüpfung die institutionelle Einheit.

Der architektonische Ausdruck orientiert sich am Vorbild traditioneller Natursteinfassaden, wie sie am bestehenden Kunsthaus und in vielen bedeutenden öffentlichen Gebäuden Zürichs vorzufinden sind. Der Erweiterungsbau gliedert sich damit in eine Baukultur ein, die Zeugnis einer aufgeklärten Zivilgesellschaft ist. Mittels schlanker und regelmässig angeordneter Lisenen aus lokalem Jura-Kalkstein mit gesägten Oberflächen verknüpft der Neubau Tradition und Innovation und bettet das Gebäude zeitgemäss in seinen städtischen und kulturellen Kontext ein.

Die innere Organisation basiert auf dem Gedanken eines «Hauses der Räume». Seinen Ausdruck findet dieser Gedanke in der unterschiedlichen Gestaltung der Räume in Bezug auf ihre Grösse, Orientierung, Materialität und Belichtung, die ihnen einen je eigenen Charakter verleiht und damit räumliche Vielfalt schafft. Auf Erdgeschossebene ordnen sich um die zentrale Eingangshalle herum alle öffentlichen Funktionen wie Café/Bar, Festsaal, Museumsshop und Museumspädagogik an. Die beiden Obergeschosse sind ausschliesslich der Kunst vorbehalten. Unterschiedlich grosse Ausstellungssäle stellen mit ihrer zurückhaltenden Materialität und viel Tageslicht – Seitenlicht im ersten und Oberlicht im zweiten Geschoss – das unmittelbare Kunsterlebnis ins Zentrum des Museumsbesuchs.

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