Gesamtsanierung Südtrakt Hauptbahnhof Zürich

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8001 Zürich,
Schweiz

Veröffentlicht am 08. April 2024
Aebi & Vincent Architekten AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024

Wandelhalle Fertigstellung Ansicht Bahnhofstrasse Aussenraum Bahnhof Ansicht Südtrakt und Neubauteil Eingang Hauptbahnhof Zürich Eingang Wandelahalle Visualisierung Wandelhalle Innenausbau Treppenhaus Innenausbau Übergang Neubauteil Neuer Gebäudeteil Restaurierte Wannerhalle Ansicht Westrisalit und Neubau Innenausbau Westrisalit Innenausbau Treppenhaus

Projektdaten

Basisdaten

Fertigstellung
11.2023
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Kellergeschosse
2
Grundstücksfläche
6740 m²
Geschossfläche
19'629 m²
Nutzfläche
8542 m²
Gebäudevolumen
83'284 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
156,0 Mio. CHF

Beschreibung

Bei laufendem Betrieb haben Aebi & Vincent Architekten den Südtrakt des Zürcher Hauptbahnhofs in der gestalterischen Absicht von 1871 wiederhergestellt und für eine zukunftsorientierte Nutzung optimiert. Die Sanierung umfasste die Erneuerung von Dach und Fassade, der Haustechnik und der Innenräume, die Erstellung eines neuen Dachgeschosses, die Unterkellerung der Arkade beim Ostportal und den Einbau einer neuen Produktionsküche unter der Wannerhalle. Die Arbeiten wurden in enger Zusammenarbeit mit der kantonalen Denkmalpflege geplant und ausgeführt. Um die wiederhergestellten offenen und strukturellen Qualitäten nachhaltig zu sichern, ermöglicht das Konzept Mieterwechsel und Umnutzungen ohne wesentliche Eingriffe in die bestehende Substanz.

Ausgangslage
Nach der Inbetriebnahme der neuen Durchmesserlinie im Jahr 2014 soll sich der Südtrakt als historisch attraktives Herzstück des Bahnhofs neu positionieren und innerhalb der komplexen Bahnhofsanlage wieder eine eigene Identität mit hoher Ausstrahlungskraft erhalten. Die ursprüngliche Bausubstanz war durch die zahlreichen Umnutzungen der letzten 150 Jahre weitgehend zerstört, die Gebäudehülle stark sanierungsbedürftig und die bestehende Haustechnik am Ende ihrer Lebensdauer.

Entwurfsidee
Bereits 1871 wurde der von Friedrich Wanner erbaute Bahnhof eingeweiht. Repräsentatives Herzstück ist der mehrfach umgebaute Südtrakt am Bahnhofplatz. Bereits in den 1980er-Jahren wurden einige Teile des einstigen Prachtbaus wieder sichtbar gemacht. Weitere 40 Jahre später sollen nun auch die ehemaligen Raumstrukturen und die ursprüngliche Farbigkeit konsequent wiederhergestellt werden.
Aebi & Vincent Architekten gewannen 2009 den Studienauftrag der SBB. Ihr Konzept sieht die Öffnung der Vorhalle über die gesamte Gebäudelänge vor, auch die damals vorhandenen Verbindungsgänge zwischen Bahnhofsplatz und Haupthalle werden rekonstruiert und erhöhen die Zugänglichkeit der Bahnhofshalle. Nachträglich eingezogene Zwischendecken werden entfernt, sodass die hohen Räume wieder entsprechend zur Geltung kommen. Oberlichter sollen Transparenz und Offenheit verstärken und Tageslicht in die Tiefe transportieren.
Ein neuer pavillonartiger Baukörper schliesst den überdachten Posthof zur Querhalle hin ab und öffnet sich zum Gleisfeld. Er ist gegenüber der Südfassade zurückversetzt und schafft so einen neuen Platz als Bindeglied zwischen Querhalle und Südtrakt. Der Neubau nimmt die Gestaltung des Altbaus behutsam auf. Subtil, aber wahrnehmbar, greift er die Glasstruktur der Wannerhalle als moderne Rillenglasfassade auf. Über den freistehenden Westrisalit wird der Südtrakt künftig auch direkt vom Gleis aus zugänglich sein und damit seiner Bedeutung als Tor zum Bahnhof wieder gerecht.

Projektierung
Bei der Sanierung wurde grosser Wert auf die Verwendung historischer Materialien gelegt, die dem Südtrakt seinen Charakter verleihen. So wurden die Fassadensteine aus Bolliger Sandstein vom oberen Zürichsee restauriert, die originalen Stuckmarmorsäulen von bis zu 13 Farbschichten befreit und die Fenster nach historischem Vorbild rekonstruiert. Grundlage für die Projektierung ist stets das sorgfältige Studium von Zeitzeugenberichten und Bestandsunterlagen sowie detaillierte Sondagen an den historischen Oberflächen und Konstruktionen. Notwendige, zeitgemässe Eingriffe und Ergänzungen werden als selbstverständlicher Teil des Ganzen begriffen. So wurden Bereiche, die Mitte des 20. Jahrhunderts völlig entkernt worden waren, räumlich und strukturell wiederhergestellt. Dabei wurden die Stützen als erkennbare Ergänzung in Sichtbeton gegossen.

Das Projekt von Aebi & Vincent Architekten wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Elisa Schreiner publiziert.

Team HB Zürich / Beteiligte
  • Gesamtprojektleitung
    A. Aegerter & Dr. O. Bosshardt AG
    Lautengartenstrasse 6
    4052 Basel
  • Gesamtleitung und Architektur
    Aebi & Vincent Architekten AG
    Monbijoustrasse 61
    3007 Bern 
  • Auftraggeber
    Schweizerische Bundesbahnen AG
    Immobilien Development
    Vulkanplatz 11 Postfach
    8048 Zürich
  • Baumanagement
    Fanzun AG
    Architekten Ingenieuere Berater
    Birmensdorferstrasse 108
    8003 Zürich
  • Gebäudetechnik
    EBP Schweiz 
    Mühlebachstrasse 11
    8032 Zürich
  • Bauingenieur
    WAM Planer und Ingenieure AG
    Münzrain 10
    3005 Bern
  • Bauphysik und Energie
    Gartenmann Engineering AG
    Nordring 4A
    Postfach
    3001 Bern
  • Brandschutz und Sicherheit
    Amstein + Walthert AG
    Andreasstrasse 5
    Postfach
    8050 Zürich
192146089