Klinik Bellavista

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9042 Speicher,
Schweiz

Veröffentlicht am 22. November 2016
Carlos Martinez Architekten AG

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Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Vögelinsegg 2, 9042 Speicher, Schweiz
Projektkategorie
Gebäudeart
Fertigstellung
09.2016

Gebäudedaten nach SIA 416

Grundstücksfläche
4325 m²
Geschossfläche
7400 m²
Nutzfläche
2750 m²
Gebäudevolumen
24'400 m³

Beschreibung

Klare Optik

Am Hang des geschichtsträchtigen Orts Vögelinsegg in Speicher präsentiert sich stolz in schwarz die Klinik Bellavista. Als Teil eines Ensembles vermittelt das Gebäude gekonnt zwischen Massivität und Leichtigkeit, Historischem und Heutigem sowie Formalem und Inhaltlichem.

Für den Entwurf der Augenklinik wurde die Geschichtsträchtigkeit des Ortes in den Mittelpunkt gerückt, an dem 1403 in der Schlacht bei Vögelinsegg die Appenzeller ihre Unabhängigkeit erlangen konnten. Die Architekten nahmen die Auflage, keine Aufschüttungen oder Korrekturen am geschichtsträchtigen Hang vorzunehmen zum Anlass und entwickelten ein Volumen, das sich felsenartig in die Landschaft einbettet. Die Klinik stellt somit eine Reminiszenz an die Beständigkeit von damals dar, gleichzeitig trägt sie den Anspruch an Kontinuität in Qualität und Technologie nach aussen.

Das Gebäude ragt geschickt an der Geländekante positioniert empor und öffnet sich im Norden Richtung Bodensee. Trotz der beachtlichen Grösse nimmt es sich durch die dunkle Farbgebung bewusst zurück und interpretiert mit drei Knicken die Topographie des Hanges. Die Schalungsbilder des schwarz pigmentierten Betons sind exakt geplant, die Oberflächen wurden während der Nachbehandlung gestockt. Dadurch verstärkt sich der felsenartige Charakter. Je nach Lichteinfall variiert die Farbe des Sichtbetons der Gebäudehülle. Die Massivität des Bauwerks entmaterialisiert sich im mittleren Teil durch ein horizontal verlaufendes Fensterband. In diesem Abschnitt befindet sich der gesamte Klinikbereich. Die Verglasung sorgt für eine rhythmische Strukturierung der Fassade und verleiht dem Gebäude eine klare Optik und eine gewisse Leichtigkeit. Gleichzeitig erinnert es an übereinander gelagerte Gesteinsschichten.

Hangseitig gelangt man im Erdgeschoss durch den gedeckten Haupteingang in den lichtdurchfluteten Empfangsraum. Um diesen gruppieren sich links und rechts die Behandlungsräume sowie zwei neu ausgerüstete Operationssäle. Eine Ebene darunter befinden sich die Patientenzimmer, die alle Annehmlichkeiten für den exklusiven ambulanten und stationären Aufenthalt gewähren. Alle Räume sind nach Norden hin orientiert und bieten pittoreske Ausblicke ohne jedoch Einblicke zu gewähren. Durch die raumhohe Verglasung wird die Umgebung visuell ins Innere geholt und natürliche Lichtverhältnisse geschaffen. Elektronisch tönbare Gläser können per Knopfdruck bedient werden und ermöglichen – gerade bei empfindlichen Augen – ein Verdunkeln des Raumes.

Über der Klinik befinden sich etwas zurückversetzt im Dachgeschoss vier erlesene Penthouse-Wohnungen. Auch hier herrscht eine klare Architektursprache vor, die sich aus einer reduzierten Materialpalette sowie starken Bezügen zwischen Innen und Aussen artikuliert. Ein durchdachtes Raumkonzept, ein hochwertiger Innenausbau sowie grosszügige Freiräume heben die Apartments mit einmaliger Aussicht vom konventionellen Wohnungsbau ab.

Das Gebäude besticht durch seine beeindruckende Raumabfolge sowie durch den stimmigen formalen und inhaltlichen Ausdruck. Die Klinik ist ein Beispiel dafür, wie ein Baukörper aus den Gegebenheiten der Aufgabenstellung und den Herausforderungen des Ortes wachsen kann. Fernab aller Metaphern, zusätzlich zum Wechselspiel von Geschichtlichem und Heutigem, ist es vor allem die herausragende Qualität, die das Klinikum zu einem besonderen Gebäude macht.

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