Mikroapartment
87509 Immenstadt im Allgäu,
Deutschland
Veröffentlicht am 25. November 2025
Projektdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Dieses Mikroapartment in einer bayerischen Kleinstadt stellt unter Beweis, wie Design und Funktionalität selbst auf begrenztem Raum harmonisch zusammenwirken können. Ursprünglich ein 31 qm grosses Studio aus den 1970er-Jahren, wurde es durch eine Kernsanierung in eine zeitgemässe Zweizimmerwohnung transformiert. Das Innenleben wurde neu ausgerichtet; eine subtile Drehung der Einbauten zur Hauptstruktur optimiert den Raumfluss und definiert klare, jedoch multifunktionale Bereiche. Die Reduktion der Zirkulationsflächen sorgt für eine maximale Nutzung des vorhandenen Raums, wodurch das Mikroapartment flexibel und anpassungsfähig bleibt, abgestimmt auf die wechselnden Bedürfnisse seiner Bewohner.
Der Eingangsbereich dient als Garderobe und Stauraum, von wo aus der Weg ins Schlafzimmer mit einem En-Suite-Bad, zusätzlichem Stauraum und integrierter Arbeitsplatznische führt. Ein privater Rückzugsort, der sich je nach Bedarf anpassen lässt, denn ein Vorhang als mobiler Raumteiler ermöglicht diese flexible Nutzung und schafft Geborgenheit. Die offene Küche, die als Herz des Apartments fungiert, geht nahtlos in den Wohn- und Essbereich über, der mit einem grossen Fenster am Balkon den Blick auf die umliegende Natur öffnet.
Nachhaltigkeit spielte eine zentrale Rolle. Fast alle Möbel, Geräte und Leuchten waren entweder Secondhand, Ausstellungsstücke oder für die Entsorgung vorgesehen (meist leicht beschädigtes Transportgut). Sie wurden während des Planungsprozesses gezielt gesucht und integriert, fortlaufend beschafft und, wo nötig, repariert oder umgestaltet, um sich harmonisch in das Gestaltungskonzept einzufügen. Diese Reuse-Strategie reduzierte nicht nur den ökologischen Fussabdruck, sondern ermöglichte trotz hochwertiger Materialien und Designermöbeln im Budget zu bleiben. Das Mikroapartment zeigt, dass Design, Nachhaltigkeit und Ästhetik kein Widerspruch sind. Durch adaptive Planung und ressourcenschonende Lösungen entstand ein inspirierendes Heim, das zeitgemässes Wohnen auf kleinstem Raum neu interpretiert.
Die Umwandlung dieses Studios aus den 70ern in ein modernes Mikroapartment basierte auf einer einfachen Frage: Wie lässt sich ein veralteter, ineffizienter Grundriss so verwandeln, dass er trotz seiner geringen Grösse funktional, komfortabel und optisch grosszügig wirkt? Unser Ziel war es zu beweisen, dass kompakt nicht gleich Kompromiss sein muss. Eine durchdachte Raumplanung half uns den ungenutzten Raum zu minimieren, neue multifunktionale Bereiche zu schaffen und eine stimmige Material- und Farbpalette einzuführen, die Funktionalität mit einer warmen, einladenden Atmosphäre verbindet.
Eine der grössten Herausforderungen bei der Renovierung bestand darin, innerhalb der Grenzen des bestehenden Gebäudes aus den 1970er-Jahren zu arbeiten, das nicht für modernes Wohnen auf kleinem Raum konzipiert war. Die ursprüngliche Raumaufteilung war auf Grund verschwendeter Verkehrsflächen und undefinierten Zonen ineffizient, wodurch die Wohnung beengter wirkte, als sie tatsächlich war. Um dem entgegenzuwirken, konzentrierten wir uns darauf, jeden Quadratmeter durch strategische Raumplanung optimal zu nutzen. Wir minimierten die Verkehrsflächen, schufen multifunktionale Zonen und nutzten Einbaulösungen, um ein Gefühl von Offenheit zu erzeugen, ohne die Funktionalität einzuschränken.
Eine weitere Herausforderung war sicherzustellen, dass die Wohnung gemütlich und aufgeräumt wirkt. Hierfür entwickelten wir eine stimmige Material- und Farbpalette, die die visuelle Kontinuität verstärkt und den Eindruck eines grösseren, harmonischeren Raumes erzeugt. Intelligente Beleuchtung, reflektierende Oberflächen und sorgfältig ausgewählte Möbel trugen zusätzlich zum Gefühl von Offenheit bei.
Schliesslich brachte die Integration nachhaltiger, gebrauchter Objekte (Möbel, Geräte, Beleuchtung) eine zusätzliche Komplexitätsebene mit sich, die eine sorgfältige Auswahl erforderte, um sowohl Qualität als auch ästhetische Kohärenz zu gewährleisten. Dieser Ansatz bestärkte uns jedoch in unserer Überzeugung, dass kompaktes, funktionales Wohnen sowohl stilvoll als auch umweltbewusst sein kann. Indem wir Einschränkungen in Chancen verwandelten, schufen wir einen Raum, der funktional und einladend zugleich ist; geschaffen, um den Bedürfnissen modernen Lebens gerecht zu werden.
Das Projekt wurde von studio nea hochgeladen und von Jeannine Bürgi publiziert.