Pizzabar AMO e lino

 
8005 Zürich,
Schweiz

Veröffentlicht am 03. April 2025
ushitamborriello Innenarchitektur Szenenbild AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025

Blick vom Limmatplatz ins AMO e lino Weithin sichtbar ist der rote textile Baldachin über der Bar Eine Bar für Drinks und Food Bequeme Sessel und ein elegantes Setting auf Travertin-Tischen Speisen mit Blick auf den Limmatplatz « alimentari italiani» Modularer Barkörper Blick auf den Limmatplatz aus dem AMO e lino

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Limmatplatz 6, 8005 Zürich, Schweiz
Projektkategorie
Gebäudeart
Fertigstellung
02.2024
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
1
Anzahl Kellergeschosse
1
Nutzfläche
220 m²

Beschreibung

Mit der Pizzabar AMO e lino ist in Zürich ein gastronomisches Konzept entstanden, das über die reine Gestaltung hinaus als ganzheitliches Format verstanden werden kann. ushitamborriello Innenarchitektur Szenenbild AG entwickelten gemeinsam mit einem interdisziplinären Team aus Gastrobetreiber*innen, Foodexpert*innen und Servicefachleuten ein Lokal, das neue Antworten auf aktuelle Fragen der Stadtgastronomie sucht: Wie kann ein kleiner Raum in urbaner Lage neu aktiviert werden? Wie lassen sich bestehende Kompetenzen neu kontextualisieren? Und wie kann ein solches Konzept als multiplizierbare Grundlage für weitere Standorte funktionieren?

Am belebten Limmatplatz entstand ein Treffpunkt, der durch sein offenes, einladendes Raumkonzept ebenso wie durch seine prägnante architektonische Setzung überzeugt. Die raumhohen Fenster gewähren Einblick in einen kompakten, aber klar gegliederten Gastraum, in dessen Zentrum eine polymorphe Bar steht. Über ihr schwebt ein kreisförmiges, rotes Textilobjekt – ein visuelles Signet und zugleich zentrales Element der Lichtführung. Die Speisen- und Getränkeproduktion erfolgt direkt vor den Augen der Gäste, was der Atmosphäre eine unmittelbare, sympathische Nähe verleiht. Die Bar selbst, mit ihrer tief weinroten Marmorauflage, ist dabei weniger Trennung als Verbindung zwischen Gästebereich und Küche. Ihr Aufbau folgt einem modularen System: Gerade Elemente werden über sogenannte « Connettore » in variablen Winkeln zu einer individuell anpassbaren Struktur verbunden. Diese Flexibilität erlaubt unterschiedliche Konfigurationen – stets verbunden mit der Idee, dass Essen, Trinken und Kommunikation an einem Ort zusammenkommen. Der Pizzaofen bildet das Herzstück des gastronomischen Angebots, das sich neben klassischer Pizza auch der apulischen Puccia sowie Focaccia widmet. Die Präsentation des Sortiments erfolgt in einem zurückhaltend gestalteten Regal aus filigranen Metallstreben – darin italienische Weine, Spirituosen sowie in grossen Einmachgläsern präsentierte Antipasti und Desserts. Hier wird die Reduktion der Angebotsbreite durch eine gesteigerte Tiefe kompensiert – kulinarisch wie gestalterisch. Die Speisekarte setzt auf Qualität und Innovation, etwa wenn die Pizza als Puccia in der Hand genossen werden kann, wie in Apulien üblich. Ob im Stehen an der Bar oder an den vorgelagerten, abgerundeten Terrazzotischen entlang der Fenster – das Konzept ist auf unmittelbare Erfahrung ausgerichtet. Der Umgang mit dem Bestand prägt das Erscheinungsbild der Pizzabar entscheidend. Der originale Zementestrich wurde geschliffen und nur punktuell ergänzt. Die verputzten Bestandswände erhielten mit der Farbrolle ein neues Erscheinungsbild in Silbergrau und dunklem Rot. Die vormals abgehängte Decke wurde entfernt, die rohe Gebäudestruktur mitsamt technischer Infrastruktur in Anthrazit sichtbar gemacht. Das Beleuchtungskonzept reagiert direkt auf die zentrale Organisation des Raums: vom roten Baldachin über der Bar ausgehend, teilen Lichtschienen den Raum in Segmente – wie Pizzastücke – und tragen daran Spots sowie klassische Industrieleuchten. So entstand ein urbanes, gleichzeitig frisches wie ikonisches Lokal, das für Qualität, Offenheit und atmosphärische Dichte steht. AMO e lino ist mehr als ein Restaurant – es ist ein Format, das auf unterschiedlichsten Ebenen Begegnung, Gestaltung und Kulinarik zusammenführt.

Das Projekt von ushitamborriello Innenarchitektur Szenenbild AG wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Sabrina Hobi publiziert.

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