Neue Sportanlage
,
Schweiz
Veröffentlicht am 11. März 2025
Localarchitecture Sàrl
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Das Projekt für die neuen Umkleidekabinen und die Buvette im Sportzentrum von Daillens ist ehrgeizig und wegweisend, trotz des bescheidenen Programms. Die Gemeinde besass seit den siebziger Jahren Umkleidekabinen, die zu alt waren, um renoviert zu werden. Daher beschloss sie, ihrem Fussballverein, dem FC Venoge, eine neue Infrastruktur zur Verfügung zu stellen.
Das Gebäude wurde auf der Achse des Fussballplatzes errichtet und zog sich elegant mit einem großen Metalldach in die Länge. Sein First ist dünn wie ein Blatt Papier und betont die Jurakämme im Hintergrund. Das Gebäude besteht hauptsächlich aus Holz und hat eine Grundfläche von 400 Quadratmetern. Es beherbergt Umkleidekabinen und Duschen für die Spieler, aber auch eine Bar, Nebenräume und einen Platz für den Pétanque-Club.
Lokale und massgeschneiderte Materialien
Während das verwendete Holz in erster Linie aus den Gemeindewäldern stammt (Tieflandlärche), wird das Stroh, das die Wände isoliert, von den Landwirten des Dorfes geliefert. 1200 kleinformatige Ballen wurden mit Hilfe alter, für diesen Anlass wieder in Betrieb genommener Bündelmaschinen nach Mass hergestellt. Die Grösse eines Bündels strukturiert somit das gesamte Projekt und dient als Referenz für die Entwicklung der kleinsten Details. Die Rahmen der Wände wurden in der Werkstatt vorgefertigt und isoliert. Sie wurden hier aus Massivholz gefertigt und nehmen somit die grosse Tiefe der Strohballen auf.
Die Primärstruktur besteht aus 37 sich wiederholenden Rahmen aus Brettschichtholz (BSH), die gleichmässig über den Grundriss verteilt sind und ebenfalls der Grösse der Strohballen entsprechen. Diese elementaren Rahmen aus Fichtenholz sind mit Konsolen unterschiedlicher Länge versehen. Sie tragen die grün gefärbten Latten und das Dach aus Wellmetall.
Einladende Konkavität
Dieses gebogene und gekrümmte Dach schiebt sich harmonisch zwischen Sonnenblumenfelder und Fussballplatz. Der Gebäudekörper, der von seinem Metalldach geschützt wird, ist in vier verschiedene Volumen unterteilt. Diese sind symmetrisch nach dem Zentrum des Fussballplatzes angeordnet. Die beheizten Räume sind durch überdachte Durchgangsräume voneinander getrennt, die Treffpunkte für die Mannschaften bieten, und in der Mitte befindet sich ein gemeinsamer Hohlraum, in dem der Imbiss seinen Platz hat.
Der grosse Zugangsgang wird auf der Seite des Fussballplatzes durch die sich wiederholende Holzstruktur rhythmisiert. Auf der Feldseite erstreckt er sich vom Parkplatz bis zum landwirtschaftlichen Horizont und stellt einen langen überdachten Raum dar, der allen Nutzern den Zugang zum Ort ermöglicht. Das Gebäude ist leicht vom Boden abgehoben und hat die Höhe einer Bank. Der Pavillon bietet eine einladende Sitzgelegenheit bei Spielen oder um die Sonne auf der Juraseite zu geniessen.
Überlagerung
Die Architektur dieses einzigartigen Bauwerks ist durch differenzierte Farbtöne und einen Ausdruck des Aufeinanderstapelns und Zusammenfügens gekennzeichnet. Dadurch wird die Lesbarkeit der einzelnen Teile deutlich.
Zwischen den hellen Naturholzrahmen der Tragstruktur stapeln sich die grünen Blätter aus Brettern aus gemeiner Lärche, die an die Strohballen erinnern, die sie verbergen. Die Belüftung wird durch ebenfalls helle Holzzwischenlagen hervorgehoben.
Elemente aus der Landwirtschaft, wie das Blech des Daches oder die Mistgitter, stehen im Kontrast zu der anspruchsvollen Architektur und dem Holz, die das Know-how, die Handwerkskunst und die Flexibilität dieses Materials würdigen.
Achtsame Wiederverwendung
Neben der Verwendung von lokalen Materialien, die den Transport einschränken, wurde besonders auf die Reversibilität der Bauelemente geachtet. Das Gebäude wurde mit einer einfachen Konstruktionslogik entworfen, die es ermöglicht, sich gleichzeitig seinen möglichen Rückbau vorzustellen. In einem ähnlichen Sinne wurde die Wiederverwendung von Elementen der alten Infrastruktur gefördert. So wurde beispielsweise das alte Schuhwaschhaus wieder aufgestellt, ebenso wie eines der alten Wachhäuschen auf dem Gelände, hinter dem sich ein externer CAP verbirgt.
Schliesslich versorgt eine Photovoltaikanlage auf dem Dach die Geräte und die Wärmepumpe mit Strom. Auf diese Weise wird praktisch ein Gleichgewicht zwischen Verbrauch und Produktion erreicht. Der Einsatz von Beton beschränkt sich auf ein absolutes Minimum, mit einem Streifenfundament.
Dieses kleine, im September 2024 eingeweihte Gebäude verkörpert auf diskrete Weise einen erfolgreichen Ansatz in einer Zeit, die von dem Bestreben geprägt ist, den Menschen Verantwortung für ihre Ressourcen und ihr Lebensumfeld zu übertragen.
Das Projekt von Localarchitecture wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Estelle Gagliardi publiziert.