Office
,
Schweiz
Veröffentlicht am 09. April 2025
Marginalia Sàrl
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
ORT – Was schon da ist
Die 250 m² Fläche, die in den späten 1950er-Jahren für eine Uhrenfabrik entworfen wurde, nimmt das gesamte Stockwerk eines vierstöckigen Gebäudes ein. Der Raum bietet die für Uhrmacherwerkstätten typische Helligkeit, mit einer Deckenhöhe von 3,85 m und grossen Glasfenstern, die fast ebenso hoch hinausragen. In der Zeit, in der die Räume nicht genutzt wurden, haben Arbeiten zur Stabilisierung gegen Erdbeben grosse monolithische Betonelemente in den Raum gebracht. Die durchgehenden Räume blicken auf zwei gegensätzliche Atmosphären: Auf der einen Seite die Avenue Léopold-Robert mit ihrem Verkehr, ihren Festen, ihren Hochhäusern, der Sonne am Ende des Tages und den künstlichen Lichtern am Abend. Auf der anderen Seite ein mit Bambus gestalteter Innenhof, die Stille, das Volumen des berühmten Musiksaals und sein blaues Fresko.
ERHALTUNG – Was erhalten und gestärkt werden soll (SCHWARZ)
Die folgenden bestehenden Qualitäten werden gestärkt und hervorgehoben: Platten, Wände und Säulen aus unbehandeltem Beton. Hohe Deckenhöhe. Fenster aus Aluminium. Schlanke und gut integrierte Heizkörper. Estrich aus Zement. Durchgehender Raum, der das Morgen- und Abendlicht nutzt.
ABBAU - Was nicht mehr gebraucht wird und verschwinden muss (GELB)
Folgende Elemente werden abgebaut: Teppichreste, enge Räume aus Backstein, Putz auf den Betonsäulen.
ERSTELLUNG - Was fehlt und hinzugefügt werden muss (ROT)
Ein Horizont in 2,40 m Höhe markiert den Beginn der Verglasung und das Ende der massiven Teile. Nur die Tür des Konferenzraums erstreckt sich bis zur Decke und entspricht mit ihrer vollen Höhe der Betonplatte. Diese Öffnung lässt viel natürliches Licht die Eingangshalle erhellen und ermöglicht einen Querblick von der Pausenhalle zur Avenue Léopold-Robert. Dort erblickt man den Espacité-Turm, das Symbol der Stadt ganz in der Höhe. Die Decken sind auf die beiden Tätigkeitsbereiche abgestimmt: schallabsorbierende Verkleidung für maximalen akustischen Komfort in den Gemeinschaftsbereichen und im Treuhandbereich, Rohdecke für das Architekturatelier. Der Beton wird in seiner natürlichen Farbe und Textur gezeigt, mit seinen Fehlern, den Spuren und Zeichnungen, die zu seiner Herstellung beigetragen haben. Eine Art, diese Renovierung in Bezug auf vergangene und zukünftige Eingriffe zu lokalisieren und sanft auf die Vergänglichkeit der Dinge hinzuweisen.
Die Überlegung, die diesem Projekt zugrunde liegt, ist, wie man ein Maximum an Ressourcen gemeinsam nutzen kann, seien es räumliche (Licht, Volumen), programmatische (Besprechungsraum, Sanitäranlagen, Pausenraum) oder elektrische Haushaltsgeräte (Kaffeemaschine, Kühlschrank, Mikrowelle usw.), und gleichzeitig die Voraussetzungen für die klare Identifizierung und den Alltag zweier unterschiedlicher Unternehmen schaffen kann.
Das Projekt von Marginalia wurde für den Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Jeannine Bürgi publiziert.