Pfadiheim Vennes

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8700 Küsnacht,
Schweiz

Veröffentlicht am 09. März 2023
tobluk architekten
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023

Stirnfassade Gesamtes Gebäude Oben Balkon Fassade Ost Aussenbereich UG Aufenthaltsraum Waschen TN Schlafen TN Bettanlage Schlafen TN Einbauten Schlafen TN zu Waschen Treppe WC Leiter Schlafen Leiter Eingang Küche

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Geissbühlweg 41, 8700 Küsnacht, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
09.2022
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
2
Grundstücksfläche
1672 m²
Geschossfläche
320 m²
Nutzfläche
2545 m²
Gebäudevolumen
1095 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
1,0 Mio. CHF
Parkplätze
2

Beschreibung

Der Ersatzneubau für ein Pfadihaus beherbergt drei Massenschläge mit Übernachtungsmöglichkeiten für insgesamt 37 Personen. Für Tagesanlässe bietet das Gebäude Platz für bis zu 50 Personen. Das Projekt verfügt zudem über viel gedeckte, und dadurch gut nutzbare, Aussenfläche.

Ausgangslage

Eine bestehende Holzbaracke, welche für circa 50 Jahre als Unterkunft für die Pfadfinderabteilung Vennes aus Zürich gedient hatte, durfte wegen feuerpolizeilicher Auflagen nicht mehr für Übernachtung genutzt werden. Der Verein entschied sich nach Abwägung aller Möglichkeiten, für einen (durch Spendengelder finanzierten) Ersatzneubau. Das sehr attraktive, direkt am Waldrand gelegene Grundstück inkl. geschütztem Weiher (Nassstandort), konnte dafür für im Baurecht von der Gemeinde übernommen werden.

Entwurfsidee

Das längliche Volumen entlang des Höhenkurvenverlaufs schmiegt sich ideal in die bestehende Topographie und zoniert das Grundstück in zwei klar abgegrenzte, spezifische Aussenräume. Hangseitig befindet sich der Vorbereich zum Haupteingang mit direktem Bezug zum Weiher, talseitig ein vielseitig nutzbarer Kiesplatz gefasst vom dichten Waldkörper und gegen Süden durch eine freistehende Tanne. Durch das stark abfallende Gelände tritt das Gebäude hangseitig ein- und talseitig zweigeschossig in Erscheinung. Das Untergeschoss eignet sich daher optimal für die Unterbringung der Schlafnutzungen.
Der asymmetrische Giebel des Gebäudes wird in der äusseren Erscheinung durch die talseitig angehängte Balkonschicht und den hangseitigen, fassadenvergrössernden Windfängen optisch ins Gleichgewicht gebracht. Im Innern werden die ungleichen Dachflächen durch die Oberlichter ineinander verschnitten, wodurch ausgewogen wirkende Räume, mit einer gedrittelten Decken / Dachuntersicht entstehen. Die ineinandergreifenden Dachflächen geben den Räumen im Erdgeschoss einen einzigartigen Charakter. Die Oberlichter schaffen durch das viele einfallende Tageslicht zusätzliche Aufenthaltsqualität.

Projektierung

Das Erdgeschoss präsentiert sich durch die beidseitig angeordneten Fenstertüren und die Oberlichter ausgesprochen hell und freundlich. Es beherbergt die öffentlicheren Nutzungen wie den Aufenthaltsraum und die Küche, aber auch die behindertengerechten Schlafplätze mit dazugehöriger Nasszelle. Im Untergeschoss lateral gegen Norden angeordnet und lediglich von Aussen zugänglich, befindet sich die Technikzentrale. Die haustechnische, hausinterne Erschliessung erfolgt über eine talseitig angeordnete Schicht aus Einbauten, welche im Querschnitt gut erkennbar sind.
Die Grundrisse überzeugen durch ihre Einfachheit und Zweckmässigkeit und sind mit klassischen architektonischen Elementen wie der eingefügten Enfilade entlang der Fassade gespickt. Durch den talseitig angefügten Balkon und die beidseitig grosszügig auskragenden Vordächer erhält das zweistöckige Gebäude auf beiden Seiten und Ebenen grosse gedeckte Aussenbereiche. Diese bilden jeweils eine Übergangszone zwischen innen und aussen und können auch bei schlechter Witterung optimal genutzt werden. Das Gebäude wird ausschliesslich (mit Ausnahme des Technikraums) über diese Übergangszone betreten und verlassen.

Realisierung

Das Objekt wurde im Zeitraum vom Juni 2021 bis und mit September 2022 realisiert. Die Planung (100 % Leistungsanteil gemäss SIA) wurde durch tobluk architekten übernommen.
Durch das beschränkte Budget wurden Kooperationen mit Unternehmern gesucht und es konnten auch einige eingegangen werden. Beispielsweise hat das Unternehmen Spleiss AG aus Küsnacht die Baumeisterarbeiten mit dem Einsatz von eigenen und einigen externen Lehrlingen im Zuge eines Sommerlehrlingslagers realisiert. Die Kübler Holzbau AG ermöglichte motivierten Vereinsmitgliedern die Mitarbeit am Bau, um so die Kosten zu senken. Weiter konnten auch erfolgreich Materialspenden akquiriert und verbaut unter anderem von der Sika AG, KIBAG und Eternit AG.

Besonderheiten

Das komplette Projekt wurde durch Spendengelder finanziert. Bei den Bau- und Planungsarbeiten wurden unzählige Stunden an Fronarbeit geleistet.

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