Raiffeisenbank Frutigland
,
Schweiz
Veröffentlicht am 11. Januar 2024
akkurat bauatelier GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2024
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Wie bei Raiffeisenbanken üblich, wurden auch beim Ersatzneubau in Frutigen praktisch alle Arbeiten an lokale Handwerker vergeben, die zusammen mit den Planenden von akkurat bauatelier den neuen regionalen Hauptsitz mit traditioneller Baukunst verbinden. Sichtbetonarbeiten, für die der Zimmermann zusammen mit dem Baumeister die Schalungen herstellte, dekorative Aussparungen in der Fassadenschalung und die eingeschnitzte Jahreszahl, die an die hohe Wertschätzung der gemeinsam errichteten Neubauten erinnern sowie die fein gearbeiteten Schlosserarbeiten, runden das Erscheinungsbild der neuen Bank ab.
Ausgangslage
Der Ersatzneubau entspricht den Anforderungen an eine moderne Bank und integriert die bisher auf zwei Gebäude verteilten Bankgeschäfte in einem. Gleichzeitig entsteht zusammen mit dem «Rüeggerhaus» ein stimmiges Ensemble. In dem umgenutzten ehemaligen Bauernhaus hatte die Raiffeisenbank vor dem Umbau ihre Räumlichkeiten. Inzwischen ist darin die Gemeindeverwaltung untergebracht.
Entwurfsidee
Das neue Gebäude ist der Adelbodenstrasse vorgelagert. Der Eingang und die Gebäudefront orientieren sich zum Zentrum von Frutigen, was die Zugehörigkeit zum Dorf betont. Die Organisation der Parzelle verknüpft die verschiedenen Nutzungen optimal und sorgt für optimale Betriebsabläufe. Zugleich ist mit dem Ersatzneubau die städtebauliche Situation geklärt.
Projektierung
Das beidseitig angrenzende, um ein Geschoss versetzte Strassenniveau gliedert den Aussenraum mit seiner unmittelbaren Umgebung in präzise Sequenzen, Wege und Plätze für die Öffentlichkeit, für Bankmitarbeitende und Kunden sowie für den Fussgängerverkehr. Verantwortlich für die Aussenbereich ist das Berner Landschaftsarchitekturbüro extra.
Die Banknutzung verteilt sich auf ein Untergeschoss sowie ein Sockel-, Ober- und Dachgeschoss. Das Sockelgeschoss ist mit Eingangshalle und Beratungsräumen für die Kunden zugänglich, Ober- und Dachgeschoss sind dem Backoffice der Bank vorbehalten. Das räumliche Grundmodul, das auf einem quadratischen Raster von 3,5 x 3,5 Metern basiert, kann je nach Bedarf um entsprechende Räume ergänzt werden; eine Grundstruktur, die in der Fassade ablesbar ist und diese gliedert.
Realisierung
Über den beiden Geschossen in Ortbetonbauweise wurden die Obergeschosse in Holzelementbauweise errichtet, ausgesteift durch ein Fluchttreppenhaus ebenfalls in Ortbetonbauweise. Die räumliche Gliederung profiliert sowohl die Sichtbetonfassade, wie auch in verfeinerter Fensterteilung entsprechend den Bürogeschossen die sägerohen Lärchenschalungen der Obergeschosse. Im Inneren wurde vor allem Weisstanne mit ihrer ruhigen, gleichmässigen Maserung als Oberfläche verwendet.
Ein betonierter Treppenkern und ein regelmässiges Gebäuderaster, dargestellt durch sich wiederholende Unterzüge, begrenzt durch die Gebäudehülle: Das sind die konstituierenden Elemente des stützenfreien Innenraums. Entsprechend den Nutzungsanforderungen gliedern innenliegende Wandmodule das Raumraster in Kundenzonen, Beratungsräume, offene Bürozonen, Besprechungsräume, Konzentrationsnischen, Einzelbüros. Die die gesamte Tiefe des Dachgeschosses überspannenden Träger lassen den Vergleich mit einem Dachgewölbe aufkommen. In der Aussenansicht verweisen diese Träger gleichzeitig auf die «Ründi», die für die traditionellen Holzhäuser im Kanton Bern ebenso typisch wie prägend sind.
Der Text von akkurat bauatelier wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2024 eingereicht und von Elisa Schreiner publiziert.