Sanierung zweier historischer Liegenschaften in Lantsch/Lenz

 
7083 Lantsch/ Lenz,
Schweiz

Veröffentlicht am 26. März 2025
M. Cavegn Interpresa Generala GmbH
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025

Schlafgalerie mit Dachfenster Badezimmer mit originaler Nautrsteinmauer Wohnzimmer Wohnzimmer Badezimmer mit originaler Nautrsteinmauer Schlafzimmer Wohnzimmer Badezimmer mit originaler Nautrsteinmauer Wohnzimmer Wohnzimmer Details

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Voia Principala 42, 7083 Lantsch/ Lenz, Schweiz
Projektkategorie
Gebäudeart
Fertigstellung
12.2024
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Wohnungen
6
Grundstücksfläche
500 m²
Nutzfläche
4011 m²
Gebäudekosten (BKP 2)
1,4 Mio. CHF
Parkplätze
7
Anzahl Betten
21

Beschreibung

Das Projekt umfasst die Sanierung zweier aneinandergebauter Liegenschaften im malerischen Bergdorf Lantsch/Lenz, bestehend aus einem Altbau und einem Neubau. Die Ausgangssituation war durch die starke Vernachlässigung des Altbaus und die lange Zeit der Unbewohnbarkeit geprägt. Der Altbau, der seit über 100 Jahren nicht bewohnt war, zeichnete sich durch einzigartige historische Mauern aus, die beim ersten Betreten sofort ins Auge fielen und als das wertvollste Element des Gebäudes erkannt wurden. Dies führte zur Entscheidung, diese authentische Struktur zu bewahren und als zentrales architektonisches Element zu erhalten.

Im Gegensatz dazu wurde der Neubau, der zwar ebenfalls saniert wurde, aufgrund seines fehlenden architektonischen Werts und seiner weniger markanten Gestaltung mit weniger aufwendigen Massnahmen restauriert. Der Fokus lag hier darauf, den Neubau funktional zu erneuern und an die modernen Anforderungen anzupassen, ohne den Altbau in seiner Architektur zu überlagern.

Die Sanierung des Altbaus setzte auf die behutsame Wiederherstellung der historischen Struktur, während gleichzeitig moderne energetische Standards berücksichtigt wurden. Die Fassade des Altbaus war leider stark beschädigt und wenig ansprechend, sodass beschlossen wurde, eine Aussendämmung anzubringen. Diese Massnahme ermöglichte es, die wunderschöne Innenstruktur des Altbaus zu bewahren und gleichzeitig die energetischen Vorgaben zu erfüllen. Die Dämmung, kombiniert mit der modernen Haustechnik, stellt sicher, dass der Altbau auch in Zukunft energieeffizient und nachhaltig genutzt werden kann.

Ein zentrales Element der Sanierung war das Dach, das eingestürzt und nicht isoliert war. Im Zuge der Renovierung wurde das Dach nach modernen Standards isoliert und mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet, die mit einer Peakleistung von 33 kW den nachhaltigen Charakter des Projekts unterstreicht. Zur weiteren Steigerung der Energieeffizienz wurden zusätzlich drei thermische Solarpanels an der Fassade montiert. Da die Fassade ohnehin bereits gedämmt wurde, konnte die Integration der Solarpanels ohne grössere Beeinträchtigung des äusseren Erscheinungsbildes erfolgen.

Für die Heiztechnik wurde eine nachhaltige Lösung gewählt: Erdsonden wurden installiert, um eine effiziente und umweltfreundliche Wärmeversorgung sicherzustellen. Zudem wurden beide Gebäude mit einer Fussbodenheizung ausgestattet, was eine gleichmässige Wärmeverteilung garantiert. Die Herausforderung bei der Installation der Fussbodenheizung lag in den unterschiedlichen Bauweisen der beiden Gebäude, die mit verschiedenen Materialien gelöst wurde, um eine optimale Funktionalität zu erreichen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Projekt eine gelungene Synthese aus der Bewahrung des historischen Altbaus und der funktionalen Sanierung des Neubaus darstellt. Der Altbau wurde in seiner ursprünglichen Form respektiert und zugleich mit modernen, nachhaltigen Technologien ausgestattet, während der Neubau auf praktische und energetische Standards ausgerichtet wurde. Das Resultat ist eine Sanierung, die den Charme des Altbaus bewahrt und gleichzeitig den Anforderungen an Energieeffizienz und Wohnkomfort gerecht wird.

Das Besondere an dieser Bauaufgabe war die Lage der Liegenschaft im Dorfkern von Lantsch/Lenz, was mit logistischen Herausforderungen verbunden war. Der enge Raum und die schwierigen Zugangswege erschwerten die Lieferung von Baumaterialien und die Durchführung von Arbeiten. Hinzu kam, dass bereits in der Vergangenheit Eingriffe in den Altbau vorgenommen wurden, die eine erneute Verbesserung erforderten, um den hohen Standards gerecht zu werden. Auch der Innenausbau des Neubaus entsprach nicht den heutigen Anforderungen und musste komplett saniert werden. Diese Herausforderungen machten die Sanierung zu einem komplexen, aber auch spannenden Projekt.

Überlegungen und Inspiration
Bei der ersten Besichtigung des Gebäudes fielen mir sofort die einzigartigen Mauern des Altbaus auf, deren Schönheit und historische Bedeutung unübersehbar waren. Meine Firmengruppe hat sich auf solche Gebäude spezialisiert, und es passte perfekt zu unserer Philosophie, vernachlässigten Liegenschaften neuen Glanz und Leben zu verleihen. Besonders faszinierend sind für uns nicht nur die bekannten Geschichten der Liegenschaften, sondern auch die unbekannten Geschichten, die mit einem so alten Gebäude verbunden sind. Diese Entdeckung der Vergangenheit hat uns inspiriert, ein Projekt zu schaffen, das sowohl den historischen Charakter respektiert als auch moderne Ansprüche erfüllt.

Rolle von Standort und Bestand
Der Standort im Dorfkern hatte massgeblichen Einfluss auf den Entwurf und die Bauweise. Die enge Bebauung und die logistischen Herausforderungen des Standorts erforderten eine präzise Planung und flexible Lösungen. Der Altbau hatte einen ganz besonderen Charakter, der durch frühe Eingriffe und unzureichende Erhaltungsmassnahmen beeinträchtigt war. Unsere Aufgabe war es, diesen Bestand zu verbessern und gleichzeitig die historische Substanz zu bewahren. Der Neubau hatte zwar keine besonderen architektonischen Werte, aber auch er musste vollständig saniert werden, um den heutigen Wohnstandards zu entsprechen.

Einflüsse von Bauherrschaft, Auftraggeber und Nutzern
Da Bauherrschaft und Totalunternehmer die gleiche Person waren, hatte diese starkes Einfluss auf das Projekt. Besonders bei einer Liegenschaft dieses Alters und Zustands mussten während der Bauphase immer wieder Entscheidungen getroffen werden, da nicht alle Herausforderungen und Überraschungen im Voraus planbar waren. Diese enge Zusammenarbeit und die direkte Kommunikation ermöglichten es, flexibel auf unvorhergesehene Situationen zu reagieren und Lösungen zu finden, die sowohl den Wünschen der Bauherrschaft als auch den baulichen Anforderungen gerecht wurden.

Integration in die Reihe der realisierten Bauten des Büros
Das Projekt fügt sich perfekt in die bisher realisierten Gebäude meines Büros ein, da wir uns auf die Sanierung und den Umbau von historischen Liegenschaften spezialisiert haben. Es war jedoch mein erstes Projekt dieser Grössenordnung, was eine besondere Herausforderung darstellte. Insofern war dieses Projekt ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung unseres Büros und meiner persönlichen, noch jungen Karriere. Auch wenn ich das fertige Projekt von Anfang an klar vor Augen hatte, gab es während der Bauphase kleinere Änderungen, die durch die unvorhergesehenen Herausforderungen des Umbaus notwendig wurden. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit waren daher entscheidend für den Erfolg des Projekts.

Richtungsänderungen vom ersten Entwurf bis zum fertigen Gebäude
Wie bei vielen Umbauten dieser Art gab es während der Bauphase kleinere Richtungsänderungen. Obwohl ich das fertige Gebäude von Anfang an visualisiert hatte, mussten wir aufgrund von unvorhergesehenen baulichen Gegebenheiten, wie den bereits durchgeführten Eingriffen am Altbau und den nicht den heutigen Standards entsprechenden Bedingungen im Neubau, Anpassungen vornehmen. Diese Veränderungen waren jedoch Teil des Prozesses, der mit einer solchen Herausforderung verbunden ist.

Einflüsse aktueller energetischer und konstruktiver Trends
Aktuelle energetische und konstruktive Trends hatten ebenfalls einen starken Einfluss auf das Projekt. Die Anforderungen an Energieeffizienz und nachhaltiges Bauen führten zur Entscheidung, eine Photovoltaikanlage zu integrieren und erneuerbare Energien zu nutzen. Zudem wurden moderne Heiztechniken, wie die Erdwärmesonden und Fussbodenheizung, implementiert, um das Gebäude auf den neuesten Stand der Technik zu bringen und gleichzeitig die historischen Elemente zu wahren.

Produkt oder Material, das zum Erfolg des Bauwerks beigetragen hat
Die Verwendung von altbewährten Materialien wie Altholz und Natursteinen spielte eine entscheidende Rolle beim Erfolg des Projekts. Diese Materialien haben nicht nur zur Authentizität und ästhetischen Schönheit des Gebäudes beigetragen, sondern auch zum nachhaltigen Charakter der Sanierung. Die Kombination aus traditioneller Handwerkskunst und modernen Technologien ermöglichte es, den Altbau zu bewahren und gleichzeitig den Neubau energetisch auf den neuesten Stand zu bringen. Besonders die sorgfältige Auswahl und Integration der Materialien war ein wichtiger Faktor, der das Projekt zu einem erfolgreichen und nachhaltigen Umbau machte.

Das Projekt von M. Cavegn Interpresa Generala wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Jeannine Bürgi publiziert.

Pläne + Downloads

Pläne

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