Sette interventi a Monte

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6875 Castel San Pietro,
Schweiz

Veröffentlicht am 30. März 2023
studioser Architects
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Monte, 6875 Castel San Pietro, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
10.2022
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Gebäudekosten (BKP 2)
500'000 CHF

Beschreibung

Das Projekt besteht aus sieben Eingriffen, die auf die öffentlichen Räume des Dorfes Monte (Valle di Muggio) verteilt sind. Jeder Eingriff zielt darauf ab, die Lebensqualität der Einwohner zu verbessern, mit besonderem Augenmerk auf die Bedürfnisse der älteren Bevölkerung.

Ausgangslage

Ziel des Anfang 2020 von der Gemeinde Castel San Pietro erhaltenen Auftrags war es, das Dorf Monte als Pilotprojekt neu zu gestalten und innovative Lösungen zur Verbesserung der Lebensqualität älterer Menschen in peripheren Regionen zu entwickeln. Themen wie die Zugänglichkeit der Räume und Häuser des Dorfes sowie die Schaffung von Treffpunkten, die die Interaktion zwischen den verschiedenen Altersgruppen der Bevölkerung fördern, bildeten die Grundlage für den Entwurf des Projekts.

Entwurfsidee

Da es kein festgelegtes Programm gab, war der Ausgangspunkt eine gründliche Untersuchung des physischen, sozialen und historischen Kontextes des Dorfes durchgeführt, bevor ein Projektvorschlag ausgearbeitet wurde (siehe Projektvideo). Dank zahlreicher Interviews mit den Einwohnern und Experten der Region konnten Informationen über die gegenwärtige und frühere Nutzung der Räume des Dorfes gesammelt werden.
Auf der Grundlage der Recherche wurden sieben Interessenspunkte identifiziert, die bereits ein verstecktes Potenzial aufwiesen und an denen beschlossen wurde, zu intervenieren: der Kirchplatz (1), der Dorfladen (2), der Dorfbrunnen (3), der Zentrumsplatz (4), oder der Eingang zum Friedhof (5). Für jeden dieser Orte wurde ein Eingriff entwickelt, der die historischen Spuren des Ortes verstärkt, seine Zugänglichkeit verbessert und Begegnungen zwischen unterschiedlichen Generationen fördert. Jede architektonische Intervention wurde zudem so konzipiert, dass sie gleichzeitig mehrere Funktionen erfüllt und damit für die Bevölkerung als Ganzes zum attraktiven Interaktionsort wird.
Der Handlauf, der die verschiedenen Eingriffe im Dorf miteinander verbindet, dient gleichzeitig als Stütze für ältere Menschen und als Spielmöglichkeit für Kinder, da man in den Handlauf eine Murmel einführen kann. Somit wird das ganze Dorf zu einem weitläufigen Spielplatz.

Projektierung

Die Wahl der einzelnen Materialien stellt einerseits eine Verbindung mit dem bestehenden Dorfkern her und bietet andererseits eine neue Perspektive für ihre mögliche Verwendung. Der örtliche Stein, der seit Jahrhunderten zum Bau von Terrassierungen und Mauern benutzt wird, erhält eine neue Verwendung, indem er mit Beton vermischt wird, der wiederum gehämmert wird, um seinen Inhalt hervorzuheben.
Der Marmor aus Arzo, der nur wenige Kilometer entfernt abgebaut wird, findet im Projekt eine Ästhetik, die ihn von der kirchlichen Assoziation (die mit den Altären und Böden seit dem Barock verbunden ist) entfernt. Durch die Spuren der Maschinen, die auf dem Marmor in seiner fertigen Form absichtlich sichtbar bleiben, wird der Stein ins Heute überführt.
Das Grün der Bänke und der Bildtafeln greift auf traditionelle Farben zurück und schafft eine Farbsprache, die die verschiedenen Eingriffe miteinander verbindet. Messing, das im Tal seit jeher für die Wasserausläufe der Brunnen verwendet wird, ziert die Wasserhähne der neuen Brunnen und markiert besondere Momente entlang der Handläufe. Durch das Anbringen von Anfang- und Endstücke aus Messing, die mit einem Loch versehen sind, kann eine Murmel in den Handlauf eingeführt werden, die im Metallrohr gleitet und es so zu einem Spielelement umwandelt.

Besonderheiten

- Kirchplatz: Ein Sitzplatz, ein Brunnen und ein Wasserspiel für Kinder. Drei Elemente, die zusammen einen der eindrucksvollsten Plätze des Dorfes bilden, einen Ort, an dem Jung und Alt verweilen, sich erfrischen und spielen können.
- Dorfladen: Dank den minimalen Eingriffen, sowohl im Inneren des Ladens als auch an dessen Fassade ist der Dorfladen in Monte heute zu einem kleinen multifunktionalen Zentrum geworden, in dem man einkaufen, einen Kaffee trinken, sich austauschen und sich über die Region informieren kann.
- Dorfbrunnen: Die erste Wasserquelle des Dorfes wird nach Jahrzehnten der Vernachlässigung wieder zu einem gemütlichen Treffpunkt. Das Vorhandensein von Wasser, die Hinzufügung eines Baumes und einer kleinen Mauer zum Sitzen schaffen die Grundvoraussetzungen für einen neuen Ort der Begegnung.
- Zentrumsplatz: Für die Bewohner des Dorfes liegt der wahrhafte Zentrumsplatz von Monte genau in der Mitte des Dorfes, an der Kantonsstrasse die durch das Dorf führt und am Treffpunkt der Wege, die durch den oberen und den unteren Teil des Ortes führen. Durch das Ersetzen des Asphaltbelags mit Pflasterstein wird der Charakter eines Platzes an diesem zentralen Ort des Dorfes wiederhergestellt.
- Friedhof: Die neue Pflasterung des Friedhofszuganges stellt den Wert eines öffentlichen Raums wieder her, der für die gesamte Gemeinde von Bedeutung ist. Der Brunnen, die Treppe und die Handläufe verbessern die Zugänglichkeit des Raums für alle Generationen und erlauben es, Wasser für die Grabblumen zu schöpfen.

Der Text wurde von den Architekt*innen im Zusammenhang mit der Einreichung des Projektes für den Arc Award 2023 verfasst.

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