Stoos Lodge

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6433 Stoos,
Schweiz

Veröffentlicht am 06. April 2023
G&A Architekten AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023

Aussenansicht Nordwest Aussenansicht Ost mit Stoosplatz Aussenansicht Südwest Detail Dacheinlauf Erdgeschoss Check-In und Réception Erdgeschoss Lobby mit Cheminée Erdgeschoss Mythenlounge Erdgeschoss Restaurantbereich 'Orangerie' Seminarbereich Foyer 'Mythensaal' Seminarbereich grosser Konferenzraum 'Mythensaal' Spabereich Saunas Spabereich Zugang mit Wendeltreppe Sauna Dampfbad Sauna Eckzimmer Standardzimmer: Blick nach Aussen Standardzimmer: Blick nach Innen

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Stoosplatz 3, 6433 Stoos, Schweiz
Fertigstellung
12.2022
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
6 bis 10
Anzahl Kellergeschosse
2
Grundstücksfläche
3090 m²
Geschossfläche
10'890 m²
Nutzfläche
7278 m²
Gebäudevolumen
40'100 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
28,9 Mio. CHF
Anzahl Arbeitsplätze
50

Beschreibung

Der Neubau der Stoos Lodge hat eine ortsbildende Funktion und wird als New Generation Hotel angesehen, das zwischen urbanem Lebensstil und alpinem Kontext vermittelt. Das Hotel ist primär für Familien und Seminare ausgelegt, bietet aber zugleich den Bewohnern eine neue Dorfmitte.

Ausgangslage

Mit dem Neubau der steilsten Standseilbahn der Welt wurde der Stoos SZ in ein neues Licht gerückt. Das autofreie Bergdorf ist ein beliebtes Reiseziel, vor allem für Familien, Wander- und Schneesportenthusiasten. Hierbei ist die Stoos Lodge von zentraler Bedeutung. Als New Generation Hotel ersetzt sie das ehemalige Hotel Klingenstock und erweitert somit das Beherbergungs- und Dienstleistungsangebot auf dem Stoos; sowohl für den Tourismus als auch für die Anwohnenden.
Die Stoos Lodge befindet sich unmittelbar neben der Bergstation der neuen Standseilbahn.

Entwurfsidee

Die Stoos Lodge hat eine ortsbildende Funktion. Im Zusammenspiel mit der Bergstation der neuen Standseilbahn verleiht sie dem Dorf eine neue Mitte, sowohl funktional als zentrale Ankunftsstelle der Ortserschliessung, als auch visuell durch die markante Erscheinung. Die Bergstation und die Stoos Lodge stehen als Nachbarbauten in Schrägstellung zueinander und definieren auf diese Weise einen dreieckigen Platz, der das Ensemble bekräftigt. Dabei stellt sich der kompakte und vertikale Baukörper der Stoos Lodge der flachen, horizontal ausgedehnten Bergstation gegenüber und schafft dadurch ein Zusammenspiel. Weiterhin sind das Volumen und der Gebäudeausdruck an das Erscheinungsbild historischer Berghotels angelehnt. Der Hauptbau ist streng symmetrisch und nimmt den Grossteil der Hotelfunktionen auf. Gezielte Anbauten gliedern sich ihm an, um die Räume im Erdgeschoss zu erweitern und so einen Bezug zur Umgebung zu schaffen.
Der Bau wird trotz seiner Grösse durch die Anwendung eines alpinen Bauvokabulars in den Kontext des Bergdorfes und in die umliegende Berglandschaft integriert. Der massiv wirkende, mineralische Sockel, die durchgehenden Holzfassaden und das mit Naturschiefer bedeckte Steildach sind einige Beispiele dazu.
Die Innenarchitektur vermittelt zwischen urbanem Lebensstil und alpinem Kontext. So wird die Nähe vom Berggebiet Stoos zu den urbanen Zentren spürbar.

Projektierung

Die ursprüngliche Idee wurde vom Architekten Christoph Studer (Globalas AG) als Bauprojekt mit Gestaltungsplan erarbeitet. Das Projekt wurde dann durch die G&A Architekten AG übernommen, überprüft und ausgearbeitet, um anschliessend realisiert zu werden. Hierfür wurde von Anfang an ein digitales Modell des Projekts aufgebaut, das als Grundlage für die Besprechungen mit der Bauherrschaft, den Fachplanern und den Unternehmern diente. Der Austausch mit den massgebenden Unternehmungen erfolgte sehr früh und somit konnte die Konstruktion gemeinsam optimiert werden. Viele Elemente der Gebäudehülle und des Innenausbaus wurden vor Ort bemustert, um die Wirkung im Raum zu überprüfen.
Insbesondere der vorgezogene Ausbau eines Musterzimmers ermöglichte das Treffen von Entscheidungen mit der Bauherrschaft. So konnten einzelne Details optimiert werden, die dann 100-fach wiederholt wurden.
Es wurden Materialien priorisiert, die der Entwurfsidee entsprechen und möglichst unterhaltsarm sind. Ein weiteres Kriterium waren gute Eigenschaften im Bereich Schallschutz und die Erreichung einer guten Raumakustik. So konnten die betrieblichen Aufwendungen reduziert und zugleich eine hohe Kundenzufriedenheit erreicht werden.
Letztlich war eine intensive Präsenz auf der Baustelle unabdingbar, um die hohen Ansprüche an die Gestaltung zu implementieren.

Realisierung

Die Realisierung war insbesondere durch die Logistik geprägt, denn der Stoos ist vorwiegend über Bergbahnen erschlossen. Das Ziel war, möglichst viel Material- und Personentransporte mit der neuen Standseilbahn abwickeln zu können. Die Konstruktion und die Bauteile wurden entsprechend ausgelegt, damit diese über die Transportplattform der Bahn befördert werden konnten. Durch die Nähe der Gebirgsbaustelle an die Stoosbahn, konnte der Kran die Materialien direkt von der Bergstation auf die Baustelle versetzen.
Insbesondere beim Betontransport wurden im Austausch mit dem Baumeister viele Möglichkeiten geprüft. Nach einer Testfahrt mit der Stoosbahn wurde festgestellt, dass der Beton durch die geringe Vibration kaum abbindet. So wurde der Beton in speziell hergestellten Kübeln vollumfänglich über die Standseilbahn auf den Stoos transportiert.
Letztlich mussten nur wenige Elemente über die einspurige Zubringerstrasse gefahren werden und es kam lediglich zu einem einzigen Helikoptereinsatz.
Die geografische Lage mitten im Tourismusgebiet prägte zudem den terminlichen Ablauf des Baus. Abgesehen vom Klima mussten vor allem Rohbauunterbrüche von mindestens vier Monaten während der Wintersaison berücksichtigt werden.

Besonderheiten

Das Hotelmotto «eifach anderscht» ist nicht nur in der Architektur, im Design und im Betrieb spürbar, sondern auch in der einzigartigen Energieversorgung. Das Energiekonzept, das in Zusammenarbeit mit der Bauherrschaft und der Stoosbahnen erarbeitet wurde, basiert auf der rekuperativen Energie der Standseilbahn und deckt einen Grossteil des Wärmebedarfs ab. Des Weiteren sind viele technische Anlagen mit Massnahmen zur Wärmerückgewinnung versehen, um die Energie möglichst effizient nutzen zu können.
Weiterhin wird die Digitalisierung stark im Betrieb eingesetzt, um den Personalbedarf zu reduzieren und die Mitarbeitenden des Hotels zu entlasten. Dies ist schon beim Check-in spürbar, der vor Ort eigenständig oder sogar vor der Anreise online erfolgen kann. Der Zutritt zum Zimmer kann sogar mithilfe einer App erfolgen, sodass Badges und Schlüssel gar nicht mehr benötigt werden.
Der Restaurantbetrieb erfolgt teilweise im Self-Service und die Räumlichkeiten sind so ausgelegt, dass möglichst kurze Wege entstehen. Das Servicepersonal wird zudem durch einen Service-Roboter unterstützt.

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