Tüfengraben
,
Schweiz
Veröffentlicht am 24. Juli 2018
Urben Seyboth AG Architekten
Teilnahme am Swiss Arc Award 2018
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Auf ein Sockelgeschoss werden in freier Anordnung und respektvollem Abstand zur Villa drei pavillonartige Baukörper gesetzt. Sie stehen in Dimension und Gestaltung in bewusstem Gegensatz zur klassisch strengen Ordnung von Villa und Garten. Die zwischen den Neubauten und der Villa liegende Fläche wird Bestandteil des parkartigen Villenumschwungs.
Die Villa „Zum tüfen Graben“ liegt in einer Bucht am Zürichsee. Das gesamte Ensemble, bestehend aus Villa, Ökonomiegebäude und einer klassischen Gartenanlage mit zwei Gartenpavillons steht unter Denkmalschutz. Die Villa ist in zwei Wohneinheiten aufgeteilt, wovon eine Wohneinheit vermietet ist. Die Eigentümer beauftragten Urben Seyboth Architekten mit einer Studie für zusätzliche Wohneinheiten. Die Studie zeigte auf, dass die Eingriffstiefe in die historische und geschützte Baustruktur der Villa massiv wäre und die Kosten in Anbetracht der Auflagen des Denkmalschutzes unverhältnismässig ausfallen würden. Urben Seyboth Architekten empfahlen, das östlich der Villa gelegene freie Gelände mit einem Neubau zu überbauen. Die Idee wurde von den Eigentümern wohlwollend aufgenommen und die Architekten wurden mit einer Überbauungsstudie beauftragt.
Unmittelbar neben der östlichen Zufahrt zur Villa fällt das Gelände zum See hin stark ab. Direkt der Villa vorgelagert, bildet eine Stützmauer mit zwei Gartenpavillons einen markanten Sockel, der den klassizistischen Villengarten vom natürlichen, abfallenden Gelände stark abhebt. Dieser Sockel wird zum entwurfsbestimmenden Element: Die Fortsetzung des Sockels bildet eine grosszügige Erweiterung des Villenparks. Die Umsetzung dieser Entwurfsidee aber bedarf eines grösseren Planungsspielraums, da sie nicht den kantonalrechtlichen Gewässerabständen und den geltenden kommunalen Bauvorschriften entspricht. In Zusammenarbeit mit den kommunalen und kantonalen Behörden wurde ein Überbauungsplan entwickelt. Mit diesem ist die Grundlage für ein Bauprojekt gelegt, in welchem die ursprünglichen Ideen und Ansätze weiterentwickelt werden können. Auf das Sockelgeschoss werden in freier Anordnung und in respektvollem Abstand zur Villa drei pavillonartige Baukörper gesetzt. Sie stehen in Dimension und Gestaltung in bewusstem Gegensatz zur klassisch strengen Ordnung von Villa und Garten. Die zwischen den Neubauten und der Villa liegende Fläche wird Bestandteil des parkartigen Villenumschwungs. Da das Baugebiet im Einflussbereich der ehemaligen Römersiedlung Centum Prata liegt, rechnete man mit archäologischen Funden. Tatsächlich stösst man auf wertvolle Artefakte wie Öfen und Kunstgegenstände aus dem Mithraskult während der Römerzeit. Die Ausgrabungen und die Sicherstellung der Gegenstände durch die Kantonsarchäologie St.Gallen verzögern zwar die Bauzeit erheblich, tragen aber zur weiteren Erforschung des seit mindestens 5000 Jahren besiedelten Gebiets bei.