Verwaltungsgebäude Pulverstrasse UVEK-Campus Ittigen

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3063 Ittigen,
Schweiz

Veröffentlicht am 16. Februar 2022
Berrel Kräutler Architekten AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2022

Der Neubau im Kontext des Campus Blick von der Landschaft am Worble-Ufer Frontalansicht der Eingangsfassade Plätze und Gassen zwischen den Gebäuden Das Personalrestaurant im Erdgeschoss Das zentrale Atrium Tageslicht fällt bis ins Erdgeschoss Skulpturales Treppenauge Das grosszügige Treppenhaus Ein- und Durchblicke im Atrium Büros mit Aussicht Vielseitige Büroräume Lichtdurchfluteter Korridor Die Dachterrasse Fassadendetail

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Pulverstrasse 13, 3063 Ittigen, Schweiz
Fertigstellung
08.2020
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
6 bis 10
Anzahl Kellergeschosse
1
Grundstücksfläche
13'700 m²
Geschossfläche
20'000 m²
Nutzfläche
9170 m²
Gebäudevolumen
75'000 m³
Gebäudekosten (BKP 2)
60,0 Mio. CHF
Anzahl Arbeitsplätze
1000

Beschreibung

Das Verwaltungszentrum des Bundes wird mit zwei gleichgerichteten, kompakten Baukörpern weitergestrickt. Es entsteht eine pulsierende Campusanlage mit rhythmisch versetzten Plätzen und Gassen. Das bereits fertiggestellte Holz-Beton-Hybridgebäude überrascht mit einem lichten Atrium im Innersten.

Ausgangslage

Auf einem ehemaligen Industrieareal in Ittigen, in einer Talsohle zwischen dem Fluss Worble und der bewaldeten Talflanke, sind seit 2006 verschiedene Ämter des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation untergebracht. Im offenen Wettbewerb zur Erweiterung des Standortes um 900 Arbeitsplätzen in zwei Etappen überzeugten Berrel Kräutler Architekten die Jury. Das erste Gebäude konnte im Sommer 2020 fertiggestellt und bezogen werden.

Entwurfsidee

Das vorgefundene Bebauungsmuster wird auf selbstverständliche Weise mit zwei gleichgerichteten, langgezogenen und kompakten Baukörpern weitergestrickt. Das Volumen des vollendeten siebengeschossigen Neubaus ist im Grundriss und im Schnitt klar strukturiert. Um einen zentralen Betonkern gliedern sich umlaufende Geschosse, die aus einer Holz-Beton-Verbundkonstruktion bestehen. Der massive Kern beinhaltet alle vertikalen Erschliessungen, Sitzungszimmer, Nebenräume sowie die Verteilung der Installationen. Im Innersten öffnet sich eine überraschende Raumskulptur, ein Atrium, welches sich zwischen den beiden skulpturalen Treppenhäusern aufspannt. Es wird von mehreren massiven Körpern durchdrungen und lässt dennoch Sonnenlicht bis ins Erdgeschoss fallen. Diese spannungsvolle innere Welt mit abwechslungsreichen Durchblicken steht ganz im Zeichen des Austausches und der Gemeinschaft.

Projektierung

Die Einzel- und Grossraumbüros sind entlang der Fassade aufgereiht und lassen sich dank einer hohen räumlichen und technischen Flexibilität jederzeit neu unterteilen. Sie zeichnen sich nicht nur durch eine wunderbare Aussicht und optimale Belichtung und Belüftung aus, sondern vor allem auch durch die warme Atmosphäre aufgrund ihrer Materialisierung mit Holz und Wollteppichen.
Vertikale Holzlamellen und auskragende Brüstungsbänder prägen die Fassade und binden den Baukörper in den bestehenden Campus ein. Die Dichte der Lamellen nimmt dabei nach oben hin zu und reduziert so den Glasanteil dort, wo mehr Tageslicht einfällt.

Besonderheiten

Die clevere Kombination von Holz und Beton ist wegweisend für eine nachhaltige Bauweise. Die Verwendung von einheimischem Holz verbessert die ökologische Bilanz und sorgt für ein angenehmes Innenraumklima. Seine geringe Masse reduziert zudem die Wirkung von Erdbebenkräften. Der Beton bringt horizontale und vertikale Steifigkeit und seine Speicherkapazität kommt dem Energiebedarf zugute. Dieser Bedarf wird wiederum äusserst ressourcenschonend gedeckt durch die Nutzung der Abwärme eines benachbarten Rechenzentrums, den Einsatz von Solarenergie und die Kühlung mit Quellwasser. Das Gebäude erhielt die Gold Zertifizierung des Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz SNBS.
Die bereits vorgefundenen Landschaftselemente wurden aufgegriffen und mit der Aussenraumgestaltung der Neubauten weiterentwickelt. So entstand entlang dem Ufer der Worble ein grosszügiger Grünraum mit einer auentypischen Vegetation. Hangseitig wurden die Spazierwege durch den Wald ausgebaut und schattige Rastplätze als Erholungszonen eingerichtet. Wo früher zwischen den Gebäuden Autos parkierten, laden nun gefasste Plätze mit Baumgruppen und Aussenmöbeln zum Verweilen. Eine provisorische Parkanlage mit dichten Sträuchern und Sitzbänken besetzt den bereits vorbereiteten Fussabdruck für das zweite Gebäude. Diese grosse Vielfalt von Räumen unter freiem Himmel lädt ein zu stimulierenden Naturerlebnissen.

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