Projektdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Auf dem Berg Avala in der Nähe von Belgrad, Serbien, steht das gleichnamige Avala House, entworfen vom Zürcher Architekturbüro TEN. Das Gebäude ist eine Fallstudie, wie Suffizienz durch Design in eine erstrebenswerte Wohnform verwandelt werden kann.
Ausgangslage
Die zentrale Prämisse des Projekts bestand darin, den Eigentümer in den Entstehungsprozess zu integrieren, indem nur vor Ort verfügbare Materialien und Konstruktionskenntnisse verwendet und die Designentscheidungen entsprechend langlebigen Strukturen und reparierbaren Oberflächen getroffen wurden. Dies stellte die Norm der Architektur als ein komplett konzeptionelles Produkt, das dem Bauherrn geliefert wird, infrage. Es eröffnete den Prozess der offenen Kommunikation und Diskussion über den Bauprozess, zukünftige Nutzung und die praktische, notwendige Wartung.
Entwurfsidee
Der Grundriss setzt sich aus einer Abfolge von vier miteinander verbundenen Terrassen zusammen. Jede davon verfügt über ein anderes Oberflächenmaterial, was eine vielfältige Nutzung zulässt. Die Grenzen des Stahlrahmens werden anhand der Materialveränderungen (Netz, Stahlblech, Beton) oder beweglichen Elementen stets infrage gestellt. Dies ermöglicht eine stetige Veränderung des Massstabes und der Atmosphäre des Hauses. Durch das Öffnen der zehn grossen, schwenkbaren Stahltüren kann der Wohnbereich von einem einzelnen Innenraum zu einem weitläufigen Volumen mit vier Aussenterrassen vergrössert werden. Die nach Süden ausgerichteten Fenster verfügen über einen massgefertigten Sonnenschutz. Eine Reihe von bodentiefen Vorhängen grenzt den Schlafbereich diskret von der Küche, dem Essbereich, dem Wohnbereich und dem Bad ab. In geöffnetem Zustand ist der Hauptwohnbereich ein einziger Raum. Unterschiedliche und anpassbare Ein- und Ausblicken lassen verschiedene Interaktionen mit der Natur innerhalb und ausserhalb des Gebäudes zu.
Projektierung
Das Haus ist ein einstöckiges Gebäude und organisiert sich anhand eines Rasters aus einzelnen Rahmen. Die 80 Millimeter dicken quadratischen Stahlrohrprofilen wurden vor Ort zusammengeschweisst und mit statischen Betonelementen verbunden. Der Beton steht im Kontrast zur filigranen Rahmenstruktur des erhöhten Wohnraumes. Wie Felsbrocken erheben sich die Betonformen von der naturbelassenen Landschaft. Eine ist als Treppe ausgebildet und definiert damit den Eingangsbereich des Gebäudes. In den weiteren Blöcken befinden sich ein Outdoor-Badezimmer und ein Abstellraum. Das abfallende Terrain setzt sich zwischen und unter dem Haus fort. Das ermöglicht einen Lebensraum im Freien. Die Landschaft, Bäume und natürliche Bodenbedeckung werden somit zu einem zentralen Ort des Gebäudes. Das darüber liegende Hauptgeschoss setzt einen neuen Bezugspunkt innerhalb der bestehenden Topografie – mit Blick auf den umliegenden Wald. Die offene Struktur interagiert mit der umliegenden Landschaft und repräsentiert zugleich eine neue klare Geometrie mit starken architektonischen Umrissen.
Der Text von TEN Studio wurde von Sabrina Hobi publiziert.