ZUR3 Data Center in Glattbrugg

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8152 Glattbrugg,
Schweiz

Veröffentlicht am 06. März 2025
GRUNER&FRIENDS International Ltd.
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Bäulerwisenstrasse 6, 8152 Glattbrugg, Schweiz
Fertigstellung
01.2024

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Kellergeschosse
1
Geschossfläche
30'955 m²
Nutzfläche
11'400 m²
Gebäudevolumen
9560 m³

Beschreibung

Das ZUR3 Data Center in Glattbrugg, Zürich, wurde von Grunder & Friends International Ltd in Zusammenarbeit mit Gruner AG und weiteren Fachplanern entwickelt. Das Projekt umfasst eine Baufläche von rund 30'955 Quadratmetern und eine Kundennutzfläche von 11'400 Quadratmetern. Es ist das bislang grösste Rechenzentrum der Schweiz und ein zentraler Bestandteil eines wachsenden digitalen Campus.

Gestaltung und Fassadenkonzept
Die Architektur des Gebäudes basiert auf einer mehrschichtigen Struktur, die sowohl funktionale als auch gestalterische Aspekte berücksichtigt. Anstelle eines geschlossenen, monolithischen Baukörpers wurde die Fassade als «Datenvorhang» konzipiert, der das Innere schützt und zugleich gestalterische Akzente setzt. Die Fassade besteht aus gebogenen und gestreckten Aluminium-Paneelen, deren reflektierende Oberfläche je nach Lichteinfall unterschiedliche Wahrnehmungen ermöglicht. Diese Gestaltung wurde von der Darstellung der vierten Dimension im Science-Fiction-Film Interstellar inspiriert. Ergänzt wird das Fassadenkonzept durch Einschnitte, die technische Elemente wie Treppenhausausgänge, Laderampen, die Brückenverbindung zu ZUR2 und den Haupteingang der Rezeption sichtbar machen. Diese Elemente wurden durch schwarze Lackierungen hervorgehoben. Das Rechenzentrum wurde vollständig in einem digitalen BIM-Modell (Building Information Modeling) geplant, um eine präzise Koordination der Bauprozesse zu ermöglichen. Der Entwurfs- und Bauprozess der Phasen eins und zwei dauerte zweieinhalb Jahre und umfasste die Koordination von mehr als 400 Bauarbeitenden. Die Integration in den bestehenden digitalen Campus war dabei ein zentraler Aspekt. Die Nähe zum Flughafen Zürich sowie die verkehrstechnische Anbindung an das öffentliche Netz mit Zug- und Strassenbahnhaltestellen innerhalb von fünf Minuten vom Haupteingang machen ZUR3 zu einem strategischen Standort für digitale Infrastruktur. Ein wesentliches Element des Projekts ist das Nachhaltigkeitskonzept. Das gesamte Rechenzentrum wird mit 100 Prozent erneuerbarer Energie betrieben. Die modulare Fassadenkonstruktion trägt zur Klimatisierung bei, indem perforierte Paneele eine effiziente Wärmeableitung ermöglichen. Ein Innenhof, der mit Spiegelpaneelen ausgestattet ist, reflektiert Licht und Vegetation und schafft eine ruhige Umgebung für die Mitarbeitenden. Die Kombination aus Geothermie, energieeffizienter Kühlung und der Nutzung nachhaltiger Baumaterialien unterstützt die umweltfreundliche Ausrichtung des Gebäudes.

Ganzheitliche Planung
Das ZUR3 Data Center ist in ein übergeordnetes städtebauliches Konzept eingebunden. Direkt angrenzend entsteht das Meet-Projekt, ein multifunktionales Gebäude, das von dem japanischen Architekten Sou Fujimoto entworfen wurde. Dieses wird Einzelhandels-, Freizeit- und Büroflächen umfassen und den Digital Realty Campus ergänzen. Die Fassadengestaltung von ZUR3 wurde mit dem Ziel entwickelt, das massive Bauvolumen visuell zu gliedern. Eloxierte Aluminium-Paneele in sechs verschiedenen Formen erzeugen eine vertikale Struktur, die eine aufgelockerte und zugleich technische Anmutung vermittelt. Neben den hohen Sicherheitsstandards und der nachhaltigen Bauweise bietet ZUR3 moderne Büroflächen, gesicherte Lagerbereiche, Laderampen sowie eine optimierte Anbindung an die bestehende Infrastruktur. Die Konstruktion des Gebäudes wurde darauf ausgelegt, den Informationsproduktionsfluss und den Baufortschritt effizient miteinander zu koordinieren. Die mehrschichtige Architektur sorgt dabei für eine abgestufte Sicherheitsstruktur, die das Gebäude zu einem der sichersten Rechenzentren macht. Kontrollbarrieren, hochmoderne Alarm- und Überwachungssysteme sowie fortschrittliche Brand- und Wasserdetektionssysteme sind Teil des umfassenden Sicherheitskonzepts.

Innenraumgestaltung und Nutzung
Das Gebäude verfügt über vier Etagen geräumiger Büroflächen, die sich um einen begrünten Innenhof gruppieren. Durch die spiegelnden Fassadenpaneele wirkt dieser optisch erweitert und bietet den Mitarbeitenden eine ruhige Rückzugsmöglichkeit. Die Laderampen, Brücken und sekundären Ausgänge sind als schwarze Volumina gestaltet, die den silbernen Fassadenvorhang unterbrechen. Sie sind mit schwarzen PPC-Aluminiumpaneelen verkleidet und mit Orientierungshilfen gekennzeichnet. Zusätzlich bieten die grossflächigen Überdachungen der Laderampen Schutz vor Witterungseinflüssen und gewährleisten einen komfortablen Arbeitsbereich für das Be- und Entladen. Die Fassadengestaltung wurde gezielt so konzipiert, dass sie die optische Wahrnehmung der 143 Meter langen und 57 Meter breiten Struktur mildert. Die insgesamt 8'128 Quadratmeter grosse Fassadenfläche wurde mit modularen eloxierten Aluminium-Paneelen gestaltet, die in sechs verschiedenen Formen gebogen und in zwei verchromten Farbtönen ausgeführt wurden. Die vertikale Anordnung der 2'110 gestreckten Aluminiumpaneele erzeugt einen Vorhangeffekt, der den monolithischen Charakter des Gebäudes aufbricht. Die Perforationen in den Paneelen sorgen nicht nur für eine durchlässige Optik, sondern dienen auch der Wärmeableitung und Kühlung der technischen Anlagen im Inneren. Neben der ästhetischen und funktionalen Fassadenlösung wurde auch der Eingangsbereich als architektonisches Gestaltungselement interpretiert. Die Fassadenpaneele im Eingangsbereich wurden so geschnitten und nach oben gezogen, dass sie zwei überdachte Vorbereiche bilden, die sowohl den Zugang zur Rezeption als auch den Fahrradparkplatz und den Fussweg vom Parkplatz schützen. Durch die diagonale Anordnung der Glasfront ist der begrünte Innenhof bereits vom Empfangsbereich aus sichtbar, wodurch eine optische Verbindung zwischen Innen- und Aussenraum entsteht. Durch die Kombination aus technischen, funktionalen und gestalterischen Überlegungen stellt das ZUR3 Data Center eine Weiterentwicklung bestehender Rechenzentren dar. Das Gebäude integriert sich in den wachsenden digitalen Campus und bietet eine zukunftsorientierte Lösung für die Speicherung und Verwaltung von Daten.

Das Projekt von Gruner & Friends International Ltd und Gruner AG wurde im Rahmen des Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Sabrina Hobi publiziert.

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