Zweitstandort Sanität Zeughaus
,
Schweiz
Veröffentlicht am 10. November 2024
Markus Brunner Architekt + Mathias E. Frey Architekten
Teilnahme am Swiss Arc Award 2025
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Der öffentliche Raum auf dem Zeughausareal in Basel ist heute durch das neobarocke Zeughaus, die mächtigen Rosskastanien und die gegenüberliegenden Wohnbauten bestimmt. Der Neubau bietet die Chance, die städtebauliche Konstellation neu zu interpretieren und das Potenzial des Perimeters optimal zu nutzen. Realisiert von der ARGE ZSZ Mathias E. Frey und Markus Brunner Architekten, ist der Zweitstandort Sanität Zeughaus von der belebten Zeughausstrasse abgerückt und ermöglicht an der Ecke eine spätere Erweiterung mit einem Kopfbau als massstäblichen Abschluss.
Ausgangslage
Die Sanität der Stadt Basel versorgt auch umliegende Gemeinden und die Einsätze nehmen jedes Jahr zu. Aufgrund der Nähe zur Autobahn wurde das Zeughausareal als idealer Zweitstandort evaluiert. Der als Zweitstandort konzipierte Neubau wird wegen der Totalsanierung des Hauptstandortes bis Ende 2027 ergänzt durch ein Containerprovisorium als Hauptstandort genutzt.
Entwurfsidee
Der Zweitstandort Sanität Zeughaus, kurz ZSZ ordnet die Konstellation auf dem Zeughaus-Areal neu. Eine grosszügige, serielle Struktur mit wenigen tragenden Elementen bietet Flexibilität für die Zukunft. In Anbetracht der rauhen Umgebung orientiert sich das Obergeschoss gegen innen zum ruhigen, stimmungsvollen Hof. Der tiefe Grundriss ist mittels «Lichtkanonen» belichtet. Unter- und Erdgeschoss sind in Massivbauweise erstellt und das Obergeschoss ist ein Ingenieurholzbau. Eine gefaltete Dachkonstruktion aus Holzbindern trägt auch die Holzdecke des Erdgeschosses und gewährt so eine stützenfreie Halle. Die vertikal gegliederte, plastische Fassade vermittelt zwischen dem neoklassischen Zeughaus und den Strukturen des Güterbahnhofs. Deren raumhaltige U-Profile aus Glasfaserbeton ermöglichen eine lärmgeschützte, natürliche Belüftung.
Projektierung
Die Idee zum Tragwerk mit stützenfreiem Erdgeschoss sowie Integration der Gebäudetechnik entstand in enger Zusammenarbeit der Architekten mit Ingenieurbau (Beton), dem Holzbauingenieur, Gebäudetechnik und Photovoltaik: Resultat ist eine aufgeräumte, sichtbare und somit gut zugängliche Gebäudetechnik in die Tragkonstruktion. Ausserdem ist die gefaltete Dachkonstruktion auf die grossflächige PV-Anlage ausgelegt.
Realisierung
In Anbetracht der rauhen Umgebung mit Autobahn und Güterareal orientiert sich das Obergeschoss mit den Aufenthaltsräumen für die Sanität nach innen: Räumlicher Schwerpunkt ist ein grosser Innenhof, der den Mitarbeitenden einen ruhigen Ort zur Erholung bietet. Der tiefe Grundriss mit Oberlichtern bringt Tageslicht ins Innere: Diese belichten auch den hinteren Bereich der Bereitschaftshalle. Im Obergeschoss schafft die Holzkonstruktion eine besondere, wohnliche Atmosphäre.
Besonderheiten
Die mineralische, plastische und zweifarbige Fassade aus Glasfaserbeton wurde spezifisch für diese Aufgabe und diesen Ort entwickelt: Sie besteht aus vertikalen, grossformatigen und dennoch leichten Glasfaserbetonelementen, die der Holzkonstruktion vorgehängt sind. An den Längsseiten wirken diese als raumhaltige, U-förmige Lüftungskamine, die im Obergeschoss dank Lüftungsflügeln eine natürliche, schall- und witterungsgeschützte Lüftung ermöglichen.
Das Projekt von Mathias E. Frey und Markus Brunner Architekten wurde für den Swiss Arc Award 2025 eingereicht und von Elisa Schreiner publiziert.