Interview: Türen zu mehr Nachhaltigkeit

Sichere Zugangslösungen an Orten wie Flughäfen, Krankenhäusern, Schulen, Universitäten, Stadien und Arbeitsplätzen sind die Domäne der dormakaba Schweiz AG. Wie die Firma mit ihren Standorten in Rümlang, Wetzikon, St. Gallen und Le Mont-sur-Lausanne durch langlebige Produkte und eine intelligente Planung der Türanlagen Einfluss auf die Nachhaltigkeit von Gebäuden nimmt, erklärte Marketing- und Produktmanagement Leiter Beat Aeschimann im Interview.

Herr Aeschimann, an welchen Kriterien orientiert dormakaba ihr Nachhaltigkeitskonzept?

Wir verstehen Nachhaltigkeit umfassend – unser Konzept beinhaltet Menschen, Planet und Partnerschaften. Wir haben uns ambitiöse Ziele gesetzt und richten unser Planen und Handeln nach neun UN-Zielen für nachhaltige Entwicklungen. Wir achten auf kurze Transportwege und stellen unsere Fahrzeugflotte kontinuierlich auf umweltschonende Motorisierungen um. Bis in drei Jahren wollen wir für Verpackungen keinen Kunststoff aus fossilen Rohstoffen mehr verwenden und Papier, Holz und Karton ausschliesslich aus FSC-Produktion beziehen. Und in Zukunft wird kein Abfall mehr aus unserem Unternehmen an Deponien gehen – wir konnten die Menge bereits um rund 30 Prozent reduzieren. Bis 2030 werden wir unsere betrieblichen Emissionen um fast die Hälfte reduzieren, 80 Prozent des Stroms aus grünen Quellen beziehen und die Klimaneutralität unseres Unternehmens erreichen. Unsere Bemühungen tragen Früchte – das beweisen verschiedene Auszeichnungen, die wir von unabhängigen Institutionen erhalten haben.

Die Sensorschleuse Argus V60 überzeugt in puncto Funktionalität und Design.

Die Sensorschleuse Argus V60 überzeugt in puncto Funktionalität und Design.

Die Sensorschleuse Argus V60 überzeugt in puncto Funktionalität und Design.

Beim Thema Nachhaltigkeit und Energieeffizienz von Gebäuden denkt man nicht gleich an Produkte wie Drehtüren oder Personenschleusen. Können Sie erklären, warum diese Elemente dennoch wichtig sind?

Türen spielen eine nicht zu vernachlässigende Rolle beim Thema Nachhaltigkeit. Denn im Prinzip ist eine Tür nichts anderes, als ein Loch in der Fassade, das zu Energieverlusten führt. Das Öffnen und Schliessen ist für rund 80 Prozent des Energieverbrauchs einer Tür verantwortlich. Es führt jedes Mal zu Wärme- beziehungsweise Kälteverlust. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Türen und Systeme zu entwickeln, die für effizienten Personenfluss sorgen und sich positiv auf den Energiehaushalt auswirken. Der Kunde profitiert von tieferen Unterhaltskosten und reduziert seinen CO2-Abdruck deutlich.

Das alles tönt nach komplexer Technik, die sicher bereits in der Planung Beachtung finden sollte. Welche Werkzeuge stellen Sie den Architekt*innen dafür zur Verfügung?

Nachhaltigkeit beginnt tatsächlich bereits bei der Planung. Damit von Anfang an die nachhaltigste Türlösung für das Projekt gefunden werden kann, bieten wir Unterstützung bei der Objektberatung, die eine sehr belastbare Vergleichsrechnung zum Energieverbrauch im gebäude- und türspezifischen Betrieb erlaubt. Ebenso hilfreich sind unsere Planungstools EntriWorX 360° Planning sowie der EntriWorX Planner, die wir den Architekt*innen als kostenlose Hilfsmittel zur Verfügung stellen.

Über das dormakaba-Produkt MotionIQ haben wir bereits in unserem Newsletter berichtet. Können Sie den Leser*innen näherbringen, worum es dabei geht?

Menschen gehen verschieden schnell durch Türen. Herkömmliche Systeme berücksich­tigen diesen Umstand nicht, sie öffnen immer gleich schnell und bleiben gleich lang offen. Jede schlecht terminierte oder ungewollte Türöffnung verbraucht unnötig Energie und sorgt für vermehrte Materialabnutzung. MotionIQ kann das wesentlich besser. Das intelligente Türsystem passt sich den individuellen Bewegungsmustern der Personen an. Die Tür öffnet nur dann, wenn jemand wirklich durchgehen will, öffnet im richtigen Tempo und bleibt nur so lang wie nötig offen. Mit Lösungen wie MotionIQ unterstützen wir unsere Kunden dabei, die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und den CO2-Verbrauch deutlich zu reduzieren.

Motion IQ, das intelli­gente System für Drehflügeltüren, steigert Nachhaltigkeit und reduziert Kosten.

Motion IQ, das intelli­gente System für Drehflügeltüren, steigert Nachhaltigkeit und reduziert Kosten.

Motion IQ, das intelli­gente System für Drehflügeltüren, steigert Nachhaltigkeit und reduziert Kosten.

Sie sehen also digitalisierte Zutrittslösung als das Modell der Zukunft?

Davon sind wir überzeugt. Cloudbasierte- oder On-Premise-Systeme, mit denen sich Zutritte verwalten und Zutrittsmedien programmieren lassen, werden an Bedeutung gewinnen. Maximale Flexibilität erreichen wir, indem sich unsere digitalen und mechanischen Lösungen bestens kombinieren lassen. Nicht nur unsere digitalen Lösungen finden immer mehr Gefallen – auch unsere traditionellen Kaba-Schlüssel und -Schlösser sind nach wie vor äusserst beliebt.

Öffentliche Gebäude sind vermutlich Haupt­-einsatzort der dormakaba-Systeme. Gibt es auch Angebote für Privatanwender im Ein- oder Zweifamilienhaus?

Ja, auch für diese Bereiche bieten wir massgeschneiderte Lösungen an. Letzten Sommer wurde in der Schweiz Matrix One eingeführt – eine cloudbasierte Zutrittslösung, die speziell auf die Bedürfnisse von KMU ausgerichtet ist. Im Bereich Wohnen empfehlen wir für Liegenschaftenverwaltungen unsere Lösung resivo. Die Zutrittsrechteverwaltung wird an die Mietenden übertragen, die danach die Zutritte selbstständig vergeben können. Als Medien stehen zum Beispiel Schlüsselanhänger oder Badges zur Verfügung und immer öfter auch das Mobile-Phone. Auch für Privathaushalte bieten wir flexible Lösungen. Die Kombination mit mechanischen Lösungen ist sehr oft zielführend.

An der Swissbau 2024 wurde eine Sensorschleuse vorgestellt. Handelt es sich dabei um eine Neuentwicklung?

Argus V60 ist eine Weiterentwicklung der bereits erfolgreich im Markt etablierten Argus Sensorschleuse. Sie ist für enge Räume konzipiert – ohne Kompromisse in puncto Sicherheit. Das Design wird von Architekt*innen und Planenden gelobt und wurde mehrmals von Fachjurys ausgezeichnet.

Apropos Swissbau: dormakaba war mit eigenem Stand in Basel vertreten. Wie zufrieden waren Sie mit dem Auftritt? Können Sie etwas zu den Reaktionen – speziell der Architekt*innen verraten?

Mit unserem Auftritt an der Swissbau sind wir sehr zufrieden. Wir konnten unsere Neu­­heiten vor Ort präsentieren, durften viele interessante Gespräche führen und konnten neue Kontakte knüpfen. Für unsere Produkte und Lösungen erhielten wir zahlreiche positive Feedbacks. Viele Besucher*innen schätzen sehr, dass wir «Zutritt aus einer Hand» anbieten und unsere Kundschaft während der gesamten Planungs- und Installationsphase begleiten. Zudem wird die konsequente Ausrichtung auf Nachhaltigkeit sehr wohlwollend wahrgenommen. Das zeigt uns, dass wir mit unserem Fokus auf dem richtigen Weg sind.

Das Interview ist ein Beitrag der dormakaba Schweiz AG.

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