Interview: Gesundes Raumklima für Senioren

Mirko Bachmann

Mirko Bachmann ist Marketing Manager Schweiz bei Forbo-Giubiasco.

Mirko Bachmann ist Marketing Manager Schweiz bei Forbo-Giubiasco.

Forbo-Giubiasco SA gehört als Schweizer Ableger zum global tätigen Unternehmen Forbo Flooring Systems. Es ist auf hochwertige und nachhaltig produzierte Bodenbeläge spezialisiert. Forbo hat 2013 in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Caparol das mehrfach prämierte Gestaltungsmedium «Lebensräume» für das Wohnen im Alter entwickelt, das auf wahrnehmungspsychologischen Erkenntnissen und Studien beruht. Mirko Bachmann, Marketing Manager Schweiz bei Forbo, sprach mit uns über Bodengestaltung in Einrichtungen für Senioren.

Herr Bachmann, sind Bodenbeläge für Architekten eher ein Stiefkind oder werden sie schon früh in die Entscheidungs- und Planungsprozesse miteinbezogen?

Die Bodengestaltung war schon immer wichtig für die Gestaltung der Innenräume, schliesslich geht es darum, die technischen Herausforderungen mit dem Charakter der Räumlichkeiten zu vereinen. Daher beschäftigen sich Innenarchitekten und Raumausstatter schon sehr früh mit dem Thema.

Wie wichtig ist der Boden für die Raumgestaltung generell?

Der Boden bietet nebst den Wänden die grösste Fläche, um Räumlichkeiten den gewünschten Charakter zu verleihen. Ausserdem hinterlässt die Bodengestaltung einen bleibenden Eindruck und trägt somit massgeblich zum Gesamteindruck eines Gebäudes bei. Farbgestaltung zieht sich schon längst über alle Elemente hindurch: vom Mobiliar, über Wand, Boden und Decke bis zu den Bodenbelägen.

In der September-Ausgabe unseres Magazins haben wir uns dem Thema «Altern in Würde» gewidmet und verschiedene Projekte vorgestellt. Wie sieht die ideale Bodengestaltung in Alterseinrichtungen aus?

Diverse Studien haben gezeigt, dass eine gelungene Raumgestaltung zum Wohlbefinden und zur Gesundheit der Menschen beitragen kann. Dies ist bei älteren oder kranken Menschen umso wichtiger, weil man im Alter immer mehr Zeit in den Innenräumen verbringt. Diese sollten deshalb zu einem gesunden Raumklima beitragen.

Was ist wichtiger: Farbe oder Material?

Beide Elemente sind gleich wichtig. Wie erwähnt, können Farben im Rahmen eines Farbkonzeptes für das seelische Wohlbefinden sorgen, zugleich dienen Farben aber auch zur Signalisation und zur Orientierung. Letzteres ist bei älteren Menschen der entscheidende Faktor. Die Materialien hingegen sollten nach ihren akustischen Eigenschaften, ihrem Beitrag zu einem gesunden Raumklima und gemäss der Einschätzung der Sturzgefahr gewählt werden.

Gelungenes Zusammenspiel von Gestaltung und Nutzen beim Vinylbelag im Foyer des Pflegehotels Sutz-Lattrigen
Ruhezone mit Vinylbelag Eternal im Pflegehotel Sutz-Lattrigen

Inwiefern werden veränderte Bewegungsabläufe und die Sturzprävention auch bei der Bodengestaltung berücksichtigt?

Barrierefreies Bauen ist hier das Schlüsselwort. In Alterseinrichtungen fällt aber auch der Bodengestaltung eine zentrale Rolle zu. Es müssen ja nicht nur Stolperfallen verhindert werden. Wichtig ist auch, dass die Gestaltung des Bodens den Orientierungssinn von älteren Menschen unterstützt.

Sollte die Bodengestaltung bei Einrichtungen für Demenzkranke anders sein als bei anderen Wohnprojekten für Senioren?

Ja, das ist so. Menschen mit Demenz nehmen generell verstärkt emotional wahr. Sie können Umwelteindrücke nicht mehr verstehen und sind nicht in der Lage, Situationen einzuordnen und zu verändern. Diese Hilflosigkeit erzeugt Stress. Doch die Umwelt kann für Demenzkranke so gestaltet werden, dass sie Stress reduziert und die räumliche Wahrnehmung der Betroffenen, die auf den unmittelbaren Nahraum verengt ist, unterstützt. Hier kann man mit der farblichen Gestaltung der Bodenbeläge die räumliche Orientierung von Demenzkranken positiv beeinflussen.

Patientenzimmer mit Vinylbelag Eternal im Pflegehotel Sutz-Lattrigen ​

Patientenzimmer mit Vinylbelag Eternal im Pflegehotel Sutz-Lattrigen

Patientenzimmer mit Vinylbelag Eternal im Pflegehotel Sutz-Lattrigen

Welche Materialien eignen sich besonders gut für Alterseinrichtungen?

Gewisse Materialanforderungen wie Rutschhemmung und Barrierefreiheit gelten generell für alle Bereiche. Flotex zum Beispiel ist ein Produkt, das Alterseinrichtungen gerne für ihre öffentlichen Bereiche nutzen. Als einziger Textilbelag auf dem Markt schafft er den Spagat aus Geh- und Akustikkomfort und Pflegeleichtigkeit. Er kann nämlich wie ein Hartbelag problemlos nass gereinigt werden. Linoleum hingegen ist dank seinen antibakteriellen Eigenschaften und seiner grossen Farbvielfalt auch in Alterseinrichtungen das beliebteste Produkt. In den Zimmern selbst kommen heute anstatt Linoleum immer öfter Allura-Designbeläge zum Einsatz, da diese Holzimitate ein natürliches Flair mit Pflegeleichtigkeit kombinieren. In den Nasszellen werden spezielle Sicherheitsbeläge wie Step eingesetzt.

Wie steht es mit der Hygiene und der Nachhaltigkeit Ihrer Produkte?

Hygiene und Nachhaltigkeit haben bei allen unseren Produkten einen hohen Stellenwert. So entwickeln wir nicht nur die Wahl der Rohmaterialien stetig weiter, sondern produzieren schon heute mit hundert Prozent erneuerbaren Energien. Mit Linoleum haben wir ausserdem ein Produkt im Portfolio, das dank seinen bis zu 98 Prozent natürlichen Rohstoffen ganz besonders nachhaltig ist. Darüber hinaus ist Linoleum von Natur aus bakteriostatisch und somit der ideale Bodenbelag in Gesundheits- und Alterseinrichtungen.

Das Interview entstand in Zusammenarbeit mit Forbo-Giubiasco.

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