Interview: Klimapositive Bodenbeläge

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Veröffentlicht am 08. September 2023

Mirko Bachmann ist Marketing Manager Schweiz bei Forbo-Giubiasco.

Mirko Bachmann ist Marketing Manager Schweiz bei Forbo-Giubiasco.

Mirko Bachmann ist Marketing Manager Schweiz bei Forbo-Giubiasco.

Immer häufiger stösst die Redaktion auf Projekte, bei denen farbenfrohe Bodenbeläge zum Einsatz kommen. Die Zeiten, in denen Böden eher neutrale Folien waren, scheinen vorbei zu sein. Vor allem in öffentlichen Gebäuden wie Kindertagesstätten, Schulen oder Krankenhäusern kommen häufig Linoleumbeläge zum Einsatz. Die Redaktion sprach mit Mirko Bachmann, Marketingleiter bei Forbo Giubiasco, über die Details dieser Beläge und ihre einzigartigen Eigenschaften.

Kaum vorstellbar, dass aus natürlichen, meist pflanzlichen Rohstoffen ein so langlebiges Produkt wie Linoleum hergestellt werden kann.

Oft ist die Natur das beste Beispiel für Nachhaltigkeit und Beständigkeit. Das gilt auch für Linoleum, das seit über 150 Jahren mit nahezu unveränderter Rezeptur hergestellt wird. Der entscheidende Fortschritt liegt in unserer Oberflächenvergütung Topshield Pro. Heute ist unser Linoleum der Marke Marmoleum ab Werk gegen alle Belastungen des Alltags geschützt und hat eine Lebenserwartung von mehr als 25 Jahren.

Warum wird Linoleum so häufig als Bodenbelag in Bildungseinrichtungen und Krankenhäusern gewählt? Was bietet das Material dort, was andere nicht so gut können?

Linoleum ist aufgrund seiner natürlichen Rohstoffe von Natur aus bakteriostatisch – das ist sowohl im Gesundheits- als auch im Bildungsbereich ein entscheidender Faktor. Ausserdem wird immer mehr Wert auf Nachhaltigkeit und Wiederverwertbarkeit gelegt; auch hier ist Marmoleum unschlagbar.

Wie steht es um den Pflegeaufwand? Und wie unterscheidet sich ein Boden mit TopShield in dieser Hinsicht von einem Boden ohne diese Beschichtung?

Seit der Einführung von TopShield vor rund 20 Jahren haben sich die Anforderung ständig verändert. Entsprechend haben wir auch unsere Oberflächenvergütung weiterentwickelt. Mit TopShield Pro gibt es seit 2022 die dritte Generation. Sie schützt den Bodenbelag dreimal effektiver und erleichtert gleichzeitig die Reinigung. So ist der Pflegeaufwand von Marmoleum bei richtiger Reinigung sehr gering.

Die meisten Menschen denken bei Linoleum in erster Linie an Bodenbeläge. Das Material kann aber auch anderweitig eingesetzt werden.

Richtig, wir sind die einzige Firma, die auch Oberflächenlinoleum herstellt. Die Kollektion Furniture Linoleum wird bei Tischlern, Möbelfabrikanten, aber auch bei Küchenherstellern immer beliebter. Hier werden vor allem die natürliche, warme Haptik und die matte Optik geschätzt. Darüber hinaus haben wir mit Bulletin Board ein weiteres Linoleumprodukt im Sortiment. Dabei handelt es sich um Pinnwände aus einem Linoleum-Kork-Gemisch – eine Lösung, die vor allem im Bildungsbereich sehr gefragt ist.

Marmoleum Cocoa ist ein besonders nachhaltiger und kreislauffähiger Linoleum-Bodenbelag mit eingestreuten Kakaobohnenschalen, die dem Material seine Eigenständigkeit und Struktur verleihen. | Foto: © Forbo Giubiasco SA

Marmoleum Cocoa ist ein besonders nachhaltiger und kreislauffähiger Linoleum-Bodenbelag mit eingestreuten Kakaobohnenschalen, die dem Material seine Eigenständigkeit und Struktur verleihen. | Foto: © Forbo Giubiasco SA

Marmoleum Cocoa ist ein besonders nachhaltiger und kreislauffähiger Linoleum-Bodenbelag mit eingestreuten Kakaobohnenschalen, die dem Material seine Eigenständigkeit und Struktur verleihen. | Foto: © Forbo Giubiasco SA

Auf der Forbo-Website findet sich eine Reihe von umweltbezogenen Produktinformationen. Was hat es damit auf sich?

Für Architekt*innen ist es in der Tat nicht immer einfach, sich im Dschungel der Umweltsiegel und Zertifikate zurechtzufinden. Forbo Flooring Systems setzt deshalb seit vielen Jahren auf unabhängige Umweltproduktdeklarationen, sogenannte EPDs. Diese werden alle drei Jahre von einer externen Organisation überprüft und erneuert. Dies ermöglicht den Kund*innen faktenbasierte Produktvergleiche und zeigt, dass Marmoleum der nachhaltigste elastische Bodenbelag überhaupt ist. Betrachtet man den gesamten Prozess vom Anbau der Rohstoffe bis zur Verlegung des Bodens, ist Marmoleum sogar klimapositiv, denn jeder verkaufte Quadratmeter entzieht der Atmosphäre 446 Gramm Kohldioxid. Denn dank ständig optimierter Prozesse, wie zum Beispiel dem Einsatz erneuerbarer Energien im Werk, emittieren wir bei der Herstellung weniger CO2, als die schnell nachwachsenden natürlichen Rohstoffe während ihres Lebenszyklus aufnehmen.

Mit bis zu 98 Prozent natürlichen Rohstoffen, von denen 73 Prozent schnell nachwachsen und 43 Prozent recycelt sind, ist Marmoleum Cocoa eine wahre Naturschönheit. | Foto © Forbo Giubiasco SA

Mit bis zu 98 Prozent natürlichen Rohstoffen, von denen 73 Prozent schnell nachwachsen und 43 Prozent recycelt sind, ist Marmoleum Cocoa eine wahre Naturschönheit. | Foto © Forbo Giubiasco SA

Mit bis zu 98 Prozent natürlichen Rohstoffen, von denen 73 Prozent schnell nachwachsen und 43 Prozent recycelt sind, ist Marmoleum Cocoa eine wahre Naturschönheit. | Foto © Forbo Giubiasco SA

Richten sich die EPDs eher an Architekt*innen oder an Bodenleger*innen?

Sie sind in erster Linie für Planer*innen und Architekt*innen gedacht, da diese für ein Projekt oder Objekt klare Vorstellungen oder Richtlinien in Sachen Ökobilanz und Nachhaltigkeit haben. Wir sehen allerdings, dass sich immer mehr Bodenleger- und auch Endkund*innen dem Thema widmen. Der Trend zur faktenbasierten Nachhaltigkeit wird sich weiter durchsetzen. Die Menschen wollen wissen, was sie in ihr Gebäude einbauen, auch aus gesundheitlicher Sicht.

Dass Marmoleum recycelbar ist, hat sich bereits herumgesprochen. Wie sieht es mit der Recyclingfähigkeit von Vinyl- oder Textilbelägen aus?

Bei Marmoleum sind wir seit diesem Jahr einen entscheidenden Schritt weiter. Wir bieten jetzt einen kostenlosen Abholservice für Verschnittreste an – Back to the Floor – und werden dies in naher Zukunft auch für End of Life-Marmoleum anbieten. Die Reste werden von uns ins Werk zurückgebracht und dem Produktionsprozess wieder zugeführt. Für Vinylbeläge bietet die ARP, die wir als Industrie unterstützen, seit vielen Jahren einen Abhol- und Recyclingservice an. Jede*r Bodenleger*in kann darauf zugreifen und es hat sich bewährt. Für Textilbeläge laufen Pilotprojekte, um ein effizientes Recycling zu gewährleisten. Aufwand und Nutzen müssen dabei jedoch immer ins Verhältnis gesetzt werden. Recycling ist letztlich nur dann nachhaltig, wenn der Aufwand die Materialersparnis nicht überwiegt.

Dass Marmoleum recycelbar ist, hat sich bereits herumgesprochen. Wie sieht es mit der Recyclingfähigkeit von Vinyl- oder Textilbelägen aus?

Bei Marmoleum sind wir seit diesem Jahr einen entscheidenden Schritt weiter. Wir bieten jetzt einen kostenlosen Abholservice für Verschnittreste an – Back to the Floor – und werden dies in naher Zukunft auch für End of Life-Marmoleum anbieten. Die Reste werden von uns ins Werk zurückgebracht und dem Produktionsprozess wieder zugeführt. Für Vinylbeläge bietet die ARP, die wir als Industrie unterstützen, seit vielen Jahren einen Abhol- und Recyclingservice an. Jede*r Bodenleger*in kann darauf zugreifen und es hat sich bewährt. Für Textilbeläge laufen Pilotprojekte, um ein effizientes Recycling zu gewährleisten. Aufwand und Nutzen müssen dabei jedoch immer ins Verhältnis gesetzt werden. Recycling ist letztlich nur dann nachhaltig, wenn der Aufwand die Materialersparnis nicht überwiegt.

Marmoleum Piano kombiniert weiche Fasern mit einem einfarbigen Untergrund, wodurch dieser Bodenbelag ein dezentes Muster erhält. | Foto © Forbo Giubiasco SA

Marmoleum Piano kombiniert weiche Fasern mit einem einfarbigen Untergrund, wodurch dieser Bodenbelag ein dezentes Muster erhält. | Foto © Forbo Giubiasco SA

Marmoleum Piano kombiniert weiche Fasern mit einem einfarbigen Untergrund, wodurch dieser Bodenbelag ein dezentes Muster erhält. | Foto © Forbo Giubiasco SA

Das Interview entstand in Zusammenarbeit mit Forbo-Giubiasco.

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