Interview: Richtig abdichten

Jürgen Maurer ist Geschäftsführer der Hanno (Schweiz) AG.

Jürgen Maurer ist Geschäftsführer der Hanno (Schweiz) AG.

Jürgen Maurer ist Geschäftsführer der Hanno (Schweiz) AG.

Für gesundes und behagliches Wohnen ist eine gut gedämmte und dichte Gebäudehülle unerlässlich. Um deren Funktion und Energieeffizienz zu gewährleisten, ist es wichtig, Abdichtungen richtig zu planen und passende Produkte einzusetzen. Die Redaktion sprach mit Jürgen Maurer von Hanno über zeitgemässe Techniken, um Gebäude richtig abzudichten.

Um zu verhindern, dass Energie aus Wohnräumen nach aussen entweicht, werden Gebäude immer besser gedämmt und abgedichtet. Doch diese Erfolgsgeschichte hat auch ihre Kehrseite: Immer häufiger kommt es in Innenräumen zu Problemen mit zu hoher Luftfeuchtigkeit und Schimmelbildung.

Diese Probleme sind bekannt und haben im wesentlichen zwei Ursachen: Meist wurde falsch abgedichtet. Das ist dann der Fall, wenn die Wände aussen dichter sind als innen. Ausserdem werden Abdichtungen oft mit Produkten kombiniert, die nicht aufeinander abgestimmt sind. Das kann zu Feuchtigkeitsstau und in der Folge zu Schimmelbildung führen. Ein ebenso grosses Problem ist, dass viele Bewohner*innen nicht richtig und regelmässig lüften.

Was ist bei der Montage von Fenstern mit Fugenbändern zu beachten?

Die Qualität und Funktionalität eines Fensters steht und fällt mit der Vorbereitung und Montage. Voraussetzung für eine funktionierende Montage ist, dass die Maueröffnung so vorbereitet wurde, dass eine Befestigung und Abdichtung gewährleistet ist. Das heisst, die Maueröffnung sollte mit einem Glattstrich versehen sein, da der Fenstermonteur sonst kaum einen sicheren und dichten Anschluss an das Mauerwerk herstellen kann. Dieser sollte bereits vom Maurer ausgeführt worden sein. Der Glattspachtel gleicht Unebenheiten aus und verschliesst auch die Lochung der Ziegel im Brüstungsanschluss.

Gilt es bezogen auf die Fensterabdichtung besondere Anforderungen oder Normen zu erfüllen?

Ja klar. Die äussere Abdichtungsebene muss eine Schlagregendichtheit von > 600 Pa. erfüllen. Dabei ist es sehr wichtig, dass die aussen verwendeten Produkte dampfdiffusionsoffen sind (SD-Wert kleiner 0,5 m). Bei einer Abdichtung, die nicht abgedeckt wird, muss zusätzlich eine dauerhafte UV-Beständigkeit gewährleistet sein.

Was ist der SD-Wert und was sagt er über ein Bauteil aus?

Der SD-Wert gibt an, wie dicht ein Bauteil ist, zum Beispiel Folien, Holz oder Beton. Zur Bestimmung wird als Vergleichswert eine ruhende Luftschicht herangezogen, die in Metern angegeben wird. Das heisst, je kleiner der SD-Wert, desto dampfdiffusionsoffener ist ein Bauteil. Je höher der SD-Wert ist, desto dichter ist es. Gemäss DIN-Norm 4108-3 gilt ein SD-Wert < 0,5 m als dampfoffen, 0,5 - 1500 m als dampfhemmend und > 1500 m als dicht. Um ein ausreichendes Dampfdruckgefälle zu erreichen, sollte der SD-Wert aussen kleiner als 0,5 m und der innere Wert sollte circa um das Zwanzigfache höher sein.

Wahrscheinlich ist es daher in der Planung schwierig, die richtigen Produkte mit den passenden SD-Werten zu definieren.

Ja, genau das ist oft das Problem. Deshalb haben wir für die drei Funktionsebenen Luft- und Dampfdichtheit, Wärme-, Schall- sowie Witterungsschutz geprüfte Fensterabdichtungssysteme, die aufeinander abgestimmt sind und so alle geforderten Werte sicher erfüllen.

Zur Abdichtung eines Tipi-Hauses aus Holz kam das emissionsarme Hannoband-BG2 zum Einsatz.

Zur Abdichtung eines Tipi-Hauses aus Holz kam das emissionsarme Hannoband-BG2 zum Einsatz.

Zur Abdichtung eines Tipi-Hauses aus Holz kam das emissionsarme Hannoband-BG2 zum Einsatz.

Was ist bei Schallschutzfenstern zu beachten?

Der Anschluss für ein Schallschutzfenster (in der Regel 44 dB) muss natürlich die gleichen Anforderungen an die Dichtheit erfüllen wie ein normales Fenster, aber zusätzlich einen erhöhten Schalldämmwert erreichen. Schallschutzfenster können natürlich nur funktionieren, wenn auch der Anschluss an das Mauerwerk einen erhöhten Schalldämmwert gewährleistet. Auch hierfür haben wir geprüfte Produktsysteme, die ein sehr hohes Fugenschalldämmmass von 58 dB erreichen

Ist die Montage mit diesen Systemen aufwendig?

Nein, ganz und gar nicht, wenn der Fensteranschluss geplant und der Glattstrich vorhanden, ist die Montage meist sogar schneller und einfacher als bei einer herkömmlichen Abdichtung. Zudem sind die Systemkomponenten ökologisch und erfüllen höchste Anforderungen: Sie wurden mit Labeln von ecobau und Minergie-ECO ausgezeichnet.

Dieses Abdichtungssystem würde sich auch gut für den Modulbau eignen.

Ja, sicherlich. Hier bieten sich vor allem die Multifunktionsbänder an, da bei Holz und Beton-Elementen die Rohbaumasse sehr passgenau sind. Die Anschlussflächen sind glatt. Somit kann ein Multifunktionsband optimal eingesetzt werden. Dessen Vorteile sind, dass es alle drei Ebenen in einem Produkt vereint und zusätzlich eine sehr hohes Fugenschalldämmmass besitzt. Die Fenster können bereits in der Montagehalle in die Elemente montiert werden.

Im Hamburger Wohnkomplex in der Eckernfördestrasse kam das Folienband Duo Easy 240 sowohl in der inneren als auch auf der Wetterschutzebene zum Einsatz.

Im Hamburger Wohnkomplex in der Eckernfördestrasse kam das Folienband Duo Easy 240 sowohl in der inneren als auch auf der Wetterschutzebene zum Einsatz.

Im Hamburger Wohnkomplex in der Eckernfördestrasse kam das Folienband Duo Easy 240 sowohl in der inneren als auch auf der Wetterschutzebene zum Einsatz.

Was gibt es beim Holzbau bei der Abdichtung zu beachten?

Beim Holzbau muss man mit dauerhaften Bauteilbewegungen rechnen. Dort bieten sich Fugendichtbänder besonders an, da sie grosse Bewegungen schadlos aufnehmen. Bei einem Massivholzhaus im Schwarzwald beispielsweise galt es, die Konstruktion des Tipis zuverlässig vor der Witterung zu schützen und die Anschlussfugen winddicht und schlagregensicher abzudichten. Die Wahl fiel auf das Hannoband-BG2: Das MPA-zertifizierte Band erfüllt diese Anforderungen (EN 1027) und sorgt langfristig für dichte Fugen.

Das Multifunktionsband 3E kommt unter anderem im Modulbau zum Einsatz.

Das Multifunktionsband 3E kommt unter anderem im Modulbau zum Einsatz.

Das Multifunktionsband 3E kommt unter anderem im Modulbau zum Einsatz.

Das Interview entstand in Zusammenarbeit mit Hanno (Schweiz) AG.

Erste Veröffentlichung im Arc Mag 2.2023

192072120