Interview: Mineralische Oberflächen neu konfiguriert

Malte Schnürle

Malte Schnürle

Malte Schnürle

Die Fachspezialisten der PSS Interservice AG sorgen seit vielen Jahren für professionellen Schutz von Sichtbeton-, Sandstein- oder Kunststeinoberflächen an Bauwerken sowie deren Kolorierung. Mit Verwaltungsratspräsident Malte Schnürle hat sich die Swiss-Arc Redaktion über neue Entwicklungen beim Schutz und der Gestaltung von mineralischen Oberflächen unterhalten.

Herr Schnürle, das seit langem bekannte PSS-Produkt faceal Colour wurde kürzlich durch faceal Colour Plant B ersetzt. Wie kam es dazu?

Wir haben in den vergangenen Jahren die faceal Produktfamilie konsequent um die «faceal Plant B»-Linie ausgebaut. Diese steht für eine neue Generation Oberflächenschutz, die neue Standards setzt: biobasiert und mit äusserst starken Leistungsmerkmalen. So ist es nur konsequent, dass wir auch faceal Colour in der Version «Plant B» offerieren. Da die Leistungsmerkmale der Plant B-Version mindestens denen der bisherigen faceal Kolorierung entsprechen, haben wir uns entschieden, nur noch die Plant B Version auf Basis nachwachsender Rohstoffe in unserem Leistungsprogramm zu führen. Nach wie vor bieten wir die gleiche Anzahl an Standardfarben an und können auf Wunsch jeden Farbton nach RAL oder NCS herstellen. faceal Colour Plant B erhält als semitransparente Applikation ebenfalls die charakteristische Optik und Haptik des Sichtbetons. Bei faceal Colour haben wir eine Eins-zu-eins Substitution, bei den transparenten Hydrophobierungen und Imprägnierungen führen wir weiterhin beide Versionen.

​ Burgerspitals in Bern ​

Das faceal Colour-Programm erhält als semitransparente Applikation die charakteristische Optik und Haptik des Sichtbetons. | Foto © Frank Barthel

Das faceal Colour-Programm erhält als semitransparente Applikation die charakteristische Optik und Haptik des Sichtbetons. | Foto © Frank Barthel

Das heisst, bei transparenten Oberflächenschutzsystemen stehen den Kund*innen weiterhin beide Versionen zur Verfügung?

Ja, bei den transparenten Oberflächenschutzsystemen bieten wir weiterhin Lösungen sowohl mit unseren klassischen als auch mit den neuen, biosbasiert rezeptierten Produkten an. Das Ganze ist differenzierter zu betrachten. So hat beispielsweise eine Tiefenhydrophobierung eine völlig andere Aufgabe als ein Oberflächenschutz gegen ölbasierte Verschmutzungen und Graffiti. Darüber hinaus gilt es noch den Untergrund zu berücksichtigen, also, liegt beispielsweise ein stark saugender, offenporiger oder eher ein hochverdichteter, schwach saugender Untergrund vor. Unsere transparenten faceal Oberflächenschutzsysteme bieten ein differenziertes Spektrum an Leistungsmerkmalen. Die biobasierten Oberflächenschutzsysteme decken inzwischen viele Anwendungsbereiche ab, bei oftmals besseren Eigenschaften und das Ganze meist zu gleichen Konditionen. Unsere Kund*innen können nun wählen und die Nachhaltigkeit in den Fokus stellen. Sie merken schon, im Bereich der Hydrophobierungen und Imprägnierungen gibt es nicht das eine Produkt und die eine Lösung.

Das heisst, bei transparenten Oberflächenschutzsystemen ist Imprägnierung nicht gleich Imprägnierung?

So ist es. Bei der Auswahl sollten nicht Äpfel mit Birnen verglichen, sondern differenziert betrachtet werden. Wir setzen je nach Untergrund, Anforderung und Nutzung spezielle, dafür konzipierte und rezeptierte Oberflächenschutzsystemen aus unserem faceal Programm ein. Eine fachgerechte Hydrophobierung oder Imprägnierung ist darauf ausgerichtet. Das betonen wir auch stets in unseren Fachgesprächen: Je präziser die Anforderung definiert ist, desto passgenauer das Angebot. Dann steht auch das Preis-Leistungs-Verhältnis mit dem Anforderungsprofil des Objekts im Einklang.

Sie haben auch Spezialprodukte wie faceal Heat Control. Was hat es damit auf sich?

Bei steigenden Durchschnittstemperaturen und sommerlichen Hitzeperioden steht das Aufheizen von Städten im Brennpunkt. Dazu wird heute oft ein ganzes Bündel an Massnahmen getroffen. Eine davon ist die Gebäudehülle so auszugestalten, dass das Aufheizen reduziert wird. Da sich gerade dunkle Farben an der Oberfläche durch Sonneneinstrahlung stark erwärmen, sind dort temperatursenkenden Farben ein relevanter Ansatzpunkt. Sie schützen durch eine geringere Beanspruchung die Bausubstanz vor Schäden. faceal Colour Heat Control ist eine mineralische Lasur mit Thermo-Technologie. Die halbtransparente Lasur senkt die Oberflächentemperatur von Beton. Ihre innovative Rezeptur basiert auf Kaltpigmenten.

Das transparente Oberflächenschutzsystem faceal von PSS Interservice kam im Kinderspital Zürich zum Einsatz. | Foto © Frank Barthel

Das transparente Oberflächenschutzsystem faceal von PSS Interservice kam im Kinderspital Zürich zum Einsatz. | Foto © Frank Barthel

Das transparente Oberflächenschutzsystem faceal von PSS Interservice kam im Kinderspital Zürich zum Einsatz. | Foto © Frank Barthel

Wie kann man als Architekt*in, Planer*in oder Bauherrschaft dazu den Überblick gewinnen?

Zum einen sind unsere Fachberater*innen dazu da, objektspezifische Lösungsvorschläge auszuarbeiten. Da viele unserer Oberflächenschutzsysteme auch kompatibel sind, erarbeiten die PSS-Fachberater hierzu spezifische Lösungen. Darüber hinaus haben wir zum Jahreswechsel den «PSS OberflächenKompass» vorgestellt. Dieses Kompendium präsentiert auf 96 Seiten übersichtlich das gesamte PSS Portfolio – alle Oberflächenschutzsysteme, Kolorierungen sowie Serviceleistungen. Themengebiete werden hier im Sinne eines Fachbuches beschrieben, die verschiedenen Oberflächenschutzsysteme vorgestellt und eine grosse Matrix zeigt zusammenfassend die differenzierten Leistungsmerkmale auf. Mit dabei sind selbstverständlich die neuen biobasierten PSS-Oberflächenschutzsysteme auf Basis nachwachsender Rohstoffe.

​ Sägezahnfassade aus Weissbeton ​

Die PSS-Fachberater*innen erstellen mit Hilfe des «PSS OberflächenKompass» objektspezifische Konzepte für Oberflächenbehandlungen. | Illustration: PSS Interservice AG

Die PSS-Fachberater*innen erstellen mit Hilfe des «PSS OberflächenKompass» objektspezifische Konzepte für Oberflächenbehandlungen. | Illustration: PSS Interservice AG

Das Interview entstand in Zusammenarbeit mit PSS Interservice AG.

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