Aarstrasse 62 und 66 in Bern Umbau und Dachausbau
,
Schweiz
Veröffentlicht am 16. Juli 2018
WFSZ Architekten AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2018
Projektdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Innenausbau
Das schützenswerte Gebäude aus dem 16. Jahrhundert wurde in enger Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege der Stadt Bern in den Jahren 2015 und 2016 um- und ausgebaut.
Die neuen Sanitärräume wurden anstelle der alten Küchen im Gebäudekern situiert und die modernen Küchen in Räume mit direktem Aussenbezug verlegt. Jede Wohnung verfügt nun über einen eigenen Gartensitzplatz mit Sicht auf die Aare. Am Äusseren waren wegen der erst wenige Jahre zurückliegenden Renovation kaum Massnahmen vorgesehen. Einzig die zum Hang orientierte eingeschossige Nordfassade wurde renoviert und mit zwei neuen Fenstern und dem Wohnungszugang ausgestattet.
Grössere Bauschäden im Ober- und Dachgeschoss der Nord- und der Westseite bedingten die weitgehende Erneuerung der Dachkonstruktion einschliesslich des Estrichbodens. Auch hatte die neue Wohnung im ehemaligen Estrich Veränderungen in der Dachlandschaft zur Folge. So wurden alle Lukarnen erneuert und vereinheitlicht, zusätzliche Dachflächenfenster und einzelne Glasziegelbänder eingepasst sowie die beiden kleinen Fenster der Südfassade vergrössert. Die der Nutzung geschuldeten Veränderungen wurden mit grosser Sorgfalt angegangen und denkmalverträglich ausgeführt. Mit der traditionellen Einfachdeckung und den Kaminen haben wesentliche Aspekte der Dachgestaltung gewahrt werden können.
Die Wohnräume der beiden Hauptgeschosse mit einfachen Vertäfelungen oder glatten Wänden waren wohl nie besonders reich ausgestattet. Die Raumvertäfelungen, ohne spezielle malerische Befunde, erhielten eine ihrem Charakter entsprechende Graufassung. Die alten Parkettböden welche jahrelang durch minderwertige Bodenbeläge abgedeckt waren, wurden freigelegt und sorgfältig repariert.
Umgebung
Das Wohnhaus war spätestens seit dem mittleren 18. Jahrhundert von einer grosszügigen, von Stützmauern strukturierten üppigen Gartenanlage umschlossen. Die Terrassenanlagen wurden in die Erneuerung miteinbezogen, umgestaltet und den drei Wohnungen je einen Gartensitzplatz auf unterschiedlichen Ebenen zugeordnet. Herzstück des ehemals am Wasser gelegenen Gartens ist der gepflasterte Gartensitzplatz mit dem Brunnen. Für den Bau der Erdsondenheizung wurde beides entfernt, die Pflasterung und der neu mit einer Umwälzpumpe ausgestattete ehemalige Laufbrunnen anschliessend wieder hergestellt. Speziell ist auch die in den Steilhang eingelassene Erschliessung des Gartens aus dem ersten Obergeschoss. Die Renovation des westseitigen Dependenzgebäudes wurde auf das Notwendigste beschränkt und dient als unbeheizter Atelierraum.
Der wertvolle Bestand ist auf Jahrzehnte gesichert und bietet mit drei stadtnahen Wohnungen eine hochwertige, fast idyllisch-ländliche Wohnqualität. Die Lage dürfte eine weitere Aufwertung erfahren, wenn die Aarstrasse im Zuge der Massnahmen zum Hochwasserschutz dereinst zurückgebaut ist und das Haus dann auch wieder über ein vollwertiges Sockel- und Kellergeschoss verfügen wird.