Ritterhausstrasse
,
Schweiz
Veröffentlicht am 03. April 2023
Tilla Theus und Partner AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Das eigenständige und zeitgemässe Projekt mit hoher Wohnqualität besticht einerseits mit spannender Raumwirkung und andererseits mit seiner charaktergebenden Fassadenanordnung. Das Mehrfamilienhaus spricht eine klare, reduzierte Architektursprache mit adäquater Rücksichtnahme auf sein Umfeld.
Ausgangslage
Die angrenzenden Bauten der Wohnzone entsprachen in ihrer Körnung und Massstäblichkeit den Bauten der Kernzone. Im Laufe der Jahre erfolgte ein quantitativer Massstabssprung. Es galt eine vermittelnde Bebauung dazwischen zu entwickeln. Ein schlüssiges Konzept soll Rücksicht auf die Bauten des historischen Weilers und die gewerblichen Gebäude am Gerbereiweg in Uerikon nehmen. Das Grundstück ist unterhalb des steil abfallenden Bahndamms und zwischen Quartiers- und Kantonsstrasse gelegen. Es gelten erhöhte qualitative Anforderungen. Verlangt wird eine besonders gute Gesamtwirkung.
Entwurfsidee
Die einheitliche Materialisierung des Daches und der Fassade nimmt die Beschaffenheit der früheren Scheunen in Zürcher Landsgemeinden auf. Durch den Zusammenbau der gefalteten Baukörper ergibt sich eine weite mäanderartige Grundrissfläche, die mittels geneigter Schrägdächer eine Grossform definiert: scheinbar zufällig, gleichzeitig selbstverständlich.
Mit dieser Selbstverständlichkeit gliedert sich der Baukörper eigenständig und doch harmonisch in das Ortsbild ein. Er nimmt sich in der Höhe bewusst zurück, zollt den historischen Gebäuden Respekt und führt die bestehende Textur des Weilers in kreativer Sprache fort. Die Geschichte bleibt ablesbar.
Projektierung
Die Fassade weist einen muralen Charakter ähnlich den umliegenden Bauten auf. Sie wird, wie auch das Dach in denselben Biberschwanzziegeln ausgebildet. Der Anteil der Fassadenöffnungen über alle Fassadenflächen liegt gesamtheitlich bei unter einem Viertel. Die Fensterformate der Lochfassade sind überwiegend hochrechteckig gestaltet. Das natürliche Gelände wird geringfügig angepasst. Dabei werden die Freiflächen gärtnerisch so gestaltet, dass sie eine gute Verbindung mit dem naturnahen Charakter der Umgebung eingehen. Im Gebäudeinneren sind die Wohnräume schlicht in Weiss und Eiche Natur gehalten, die Nasszellen strahlen in Pastellfarben eine eigene frische Atmosphäre aus, das Treppenhaus ist im Gegensatz zum Gebäudeäusseren in kräftigem Rot, Yves-Klein-Blau und Lapilazuliweiss gestaltet. Die Dachräume bestrechen durch die ungewohnten Schrägen im Schnitt, durch Innenräume mit Galerien und die doppelgeschossigen Loggien.