Wohnhauserweiterung TIGA
,
Schweiz
Veröffentlicht am 01. Januar 2016
Teilnahme am Swiss Arc Award 2015
Projektdaten
Basisdaten
Gebäudedaten nach SIA 416
Beschreibung
Dieses Projekt wurde in all seinen Phasen von Lukas Manz und Andreas Schmid während ihrer Studienzeit selbstständig projektiert und realisiert. Die zeitgleiche Entwurfsarbeit im Studium haben das Projekt massgeblich mitgeprägt.
Die 1913 im Schweizerischen Heimatstil erbaute Villa Friedberg wird seit 35 Jahren als psychotherapeutische Praxis genutzt. Dem neuen Anbau liegt die Idee zugrunde, die Liegenschaft schrittweise in die ursprüngliche Wohnnutzung zurückzuführen. Im Südwesten wurde dazu eine in den 1930er Jahren angebaute und ungenutzte Garage abgerissen und auf deren bestehenden Fundament ein zweigeschossiger Holzbau errichtet.
Der Anbau legt sich zum Garten hin sanft über einen in den Dreissigerjahren errichteten Salon. Nach Süden stützt eine klammerförmige Betonmauer die steile Böschung zum Nachbarsgrundstück und bildet einen geschützten Hof. Der filigrane Neubau fügt sich zwischen die gemauerte Villa und die massive Stützmauer ein und baut eine dialogische Beziehung zum Bestand wie auch zum Garten auf.
Dem Säulen bestandenen Haupteingang der Villa wird ein zweiter zur Seite gestellt. Die Eigenständigkeit des Anbaus wird durch eine massive, gedrechselte Eichensäule unterstrichen, die den Weg ins neue Wohnhaus markiert. Im Inneren wurde die gewohnte Einfamilienhaustypologie auf den Kopf gestellt, um im Obergeschoss eine bestehende Küche in die neue Wohnung zu integrieren. Schlafzimmer und Badezimmer befinden sich im Erdgeschoss und orientieren sich nach Süden zum neu geschaffenen Hof. Die Wohn- und Essräume im Obergeschoss sind dank ihrer erhöhten Position allseitig orientiert. Zur Strasse und zum Vorplatz hin bietet eine Brüstung Schutz vor zu grosser Einsicht, Richtung Garten suchen bodentiefe Fenster die Nähe zum Aussenraum. Die neue Treppe wurde so konzipiert, dass die bestehende Kellertreppe nach wie vor genutzt werden kann und der dahinter liegende Salon mit einem einfachen Eingriff an die neue Wohnung angeschlossen werden könnte.
Vom kompakten, mineralisch geprägten Erdgeschoss leitet die Eichentreppe hoch in die lichteren, hohen Wohnräume. Parkett, Fussleisten, Fenstereinfassungen und Handläufe sind in geölter Eiche gehalten und agieren neben den weiss verputzten Wänden und den weiss lasierten Holzdecken als farbgebende Elemente.
Die aussen an der Struktur angeschlagenen Fenster verhüllen und veredeln zusammen mit dem Schindelkleid die Struktur des Holzbaus, wodurch dieser in Bezug zum gemauerten Bestand tritt. Einzig zum Hof hin hebt sich das Gewand und legt die Struktur offen um eine direktere Verbindung von Innen und Aussen zu schaffen. Rot gestrichene Vordächer schützen die Schindelfassade vor der Witterung und führen zusammen mit der Kupferverkleidung auf der Oberseite die bestehende Dachlandschaft fort.
Auf der Nordost Seite des Hauses, in Richtung Altstadt, sind die Büroräumlichkeiten der Praxis erweitert worden. Die in die Jahre gekommene Verglasung der Loggia ist dazu abgerissen und der Aussenraum mit drei Wänden und einem Dach geschlossen worden. Der kleine Ausbau integriert sich mit der Volumetrie, den Fensterproportionen und dem Fassadenputz in den Altbau. Nichts deutet darauf hin, dass dieser kleine Anbau in vorfabrizierten Holzelementen gebaut wurde.